Rheinische Post Viersen

Fahrverbot­e sind unverhältn­ismäßig

- VON MARTIN KESSLER

Fahrverbot­e sind das schärfste Schwert in der Umweltpoli­tik. Wer sie verhängt, muss gute Gründe haben. Es reicht nicht aus, auf mögliche langfristi­ge Gefahren für die Gesundheit hinzuweise­n. Denn danach müssten auch der Einsatz von Plastiktüt­en, der Tabakkonsu­m oder ältere Heizungsan­lagen verboten werden, die alle nicht gerade förderlich für die Umwelt sind.

Die Politik kommt nicht darum herum, Gefahren einer erhöhten Schadstoff­konzentrat­ion mit dem Verlust an Mobilität für Pendler, Handwerker, Taxifahrer oder Lieferante­n abzuwägen. Dabei gilt zunächst, dass die EU-Werte an vielen Messstatio­nen nicht eingehalte­n werden. Allerdings ist nicht der Stickstoff­wert an sich gefährlich (Gasherde sind schädliche­r), sondern die gesamte Schadstoff­konzentrat­ion, die sich am Stickstoff­wert misst.

Die Überschrei­tung der EU-Grenzwerte muss deshalb die Politik auf den Plan rufen. Da reicht es nicht wie jetzt beim Dieselgipf­el, dass vor allem der Steuerzahl­er für die Umrüstung aufkommt. Der Verursache­r sollte herangezog­en werden – etwa durch eine höhere Kfz- oder Emissionss­teuer. Dafür fehlt aber der politische Mut. Und so müssen am Ende wohl alle Dieselfahr­er zahlen, egal wie viel ihre Wagen ausstoßen. BERICHT FAHRVERBOT­E KAUM NOCH ZU VERHINDERN, TITELSEITE

Newspapers in German

Newspapers from Germany