Rheinische Post Viersen

Das St. Wolfhelm ist jetzt Europaschu­le

Europamini­ster Stephan Holthoff-Pförtner (CDU) hat gestern in Düsseldorf zehn neue Europaschu­len ausgezeich­net. Für das Gymnasium St. Wolfhelm in Waldniel ist die Ehrung das Ziel einer langen Reise — und Ansporn für die Zukunft

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Die Schüler schwärmen von den Möglichkei­ten, die das Europa-Profil bietet. „Ich war in Italien im Austausch, habe dort eine Berufsschu­le besucht“, berichtet Eliana Sommer (17). Doch nicht nur den Unterricht fand sie dort spannend, sondern auch den Kontakt mit den Gastfamili­en: „Die Leute sind unglaublic­h gastfreund­lich“, sagt die Schülerin. „Sie haben sich mit uns wahnsinnig viel Mühe gegeben und versucht, langsam zu sprechen.“Die Gymnasiast­in ist von Fremdsprac­hen begeistert: In der fünften Klasse wählte sie den bilinguale­n Zweig, wurde in den Fächern Biologie und Erd- kunde also zweisprach­ig unterricht­et. Zusätzlich lernte sie Italienisc­h und schloss sich dem „Debating Club“an der Schule an, in dem die Schüler lernen, auf Englisch über politische Themen zu diskutiere­n. Klar, dass sie auch einen EnglischLe­istungskur­sus belegt hat. Schüler des „Debating Clubs“diskutiere­n regelmäßig bei Parlaments­simulation­en („Model United Nations“) mit Schülern aus anderen europäisch­en Ländern über aktuelle europapoli­tische Themen. „Schön zu sehen, dass es noch andere Schüler gibt, die über Politik diskutiere­n wollen“, findet die 17-Jährige. „Es ist interessan­t, mit Leuten aus anderen Ländern zu debattiere­n, andere Standpunkt­e zu hören.“

Nelly Paszek (14) hat ebenfalls den bilinguale­n Zweig am St. Wolfhelm gewählt. Außerdem lernt die Gymnasiast­in Englisch, Niederländ­isch und Französisc­h. Ein Zertifikat, dass ihr bescheinig­t, dass sie sehr gut Französisc­h spricht, hat sie schon bekommen (Diplôme d’études de langue francaise, kurz DELF). Zum Studium würde die Neuntkläss­lerin gern später ins Ausland gehen: „Man lernt die Sprache und ist offener“, ist sie überzeugt.

Das Gymnasium unterstütz­t Schüler dabei, das DELF-Zertifikat für Französisc­h und das CELI-Zertifikat für Italienisc­h zu erwerben. Lehrerin Sandra Rieke (35), die Englisch und katholisch­e Religionsl­ehre unterricht­et und die Bausteine für das Europa-Profil der Schule mit koordinier­t, wirbt für diese Nachweise: „Bei hochschuli­nternen Auswahlver­fahren sind diese Zertifikat­e sehr hilfreich, ebenso bei dualen Studiengän­gen.“Ein Muss ist das neben dem normalen Unterricht nicht, aber: „Wir haben wirklich gute Schüler, die freiwillig an Angeboten teilnehmen“, sagt Rieke. Ebenso seien die Lehrer sehr engagiert: „Es ist keine Selbstvers­tändlichke­it, dass Lehrer den ,Debating Club’ leiten oder einen Schüleraus­tausch organisier­en“, sagt Rieke.

Der stellvertr­etende Schulleite­r Göbels ist überzeugt davon, dass auch die Lehrer von den Europa-Aktivitäte­n an der Schule profitiere­n, „auch durch den Austausch mit Kollegen“, sagt Göbels. „Man ist immer so im eigenen Saft, schmort so vor sich hin.“Die Auszeichnu­ng als Europaschu­le betrachtet er als Ansporn, nicht nachzulass­en und das Profil des Gymnasiums weiter zu schärfen. „Es ist nicht so, dass wir uns die Auszeichnu­ng abholen und uns an die Tür kleben.“In fünf Jahren folgt die Rezertifiz­ierung. „Die Arbeit hört nicht auf“, sagt Göbels. „An dem Europa-Profil der Schule muss weiter gearbeitet werden – auch, wenn Kollegen in den Ruhestand gehen.“

 ?? FOTO: RONGE ?? Die Lehrerinne­n Andrea Burghardt (v.l.) und Sandra Rieke, der stellvertr­etende Schulleite­r Dirk Göbels und die Schülerinn­en Eliana Sommer und Nelly Paszek unter dem Wegweiser, der auf die Partnersch­ulen des Gymnasiums verweist.
FOTO: RONGE Die Lehrerinne­n Andrea Burghardt (v.l.) und Sandra Rieke, der stellvertr­etende Schulleite­r Dirk Göbels und die Schülerinn­en Eliana Sommer und Nelly Paszek unter dem Wegweiser, der auf die Partnersch­ulen des Gymnasiums verweist.

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