Rheinische Post Viersen

Zuschuss für Werner-Jaeger-Halle in Gefahr

Um einen Zuschuss von knapp 2,5 Millionen Euro nicht aufs Spiel zu setzen, muss das Vorgehen bei der Sanierung der Werner-Jaeger-Halle vermutlich geändert werden. Folgen sind eventuell höhere Kosten und Zeitverzug

- VON MANFRED MEIS

NETTETAL Wenn selbst der frühere Schul- und Kulturdeze­rnent des Kreises Viersen, Leo Peters, von „Unmut“spricht und das „Bedenkentu­m von Behörden in Berlin und Düsseldorf“als ein „klassische­s Beispiel für Überreguli­erung in unserem Land“bezeichnet, dann muss es schon dicke kommen. Als ehemals leitender Beamter einer Regulierun­gsbehörde und jetziges CDUMitglie­d des Stadtrats Nettetal konnte er nur mit dem Kopf schütteln, nachdem der Erste Beigeordne­te Armin Schönfelde­r im Ratsaussch­uss für Kultur und Städtepart­nerschafte­n den „Leidensweg der Verwaltung“in den vergangene­n Wochen geschilder­t hatte.

Die in die Jahre gekommene Werner-Jaeger-Halle, Aula des gleichna- migen Gymnasiums und als „kleines Theater mit großen Gästen“kulturelle­s Zentrum für Nettetal, soll bis zum Jahr 2020 für rund sechs Millionen Euro saniert werden. Dazu hat der Bund eine Förderung von 2,48 Millionen Euro in Aussicht gestellt. Ende August schien alles in trockenen Tüchern zu sein, als der Stadtrat auf Empfehlung eines Beratungsu­nternehmen­s beschlosse­n hatte, die Arbeiten im Rahmen einer Öffentlich-Privaten Partnersch­aft (ÖPP) einem Generalunt­ernehmer zu übergeben. Der Stadtrat versprach sich davon eine „Überwälzun­g der technische­n und zeitlichen Risiken auf einen privaten Dritten und die Einhaltung der mit der Vergabe vorgegeben Kostenober­grenze“.

Doch nun rümpfte man beim Bund die Nase, denn die Förderbe- stimmungen sehen keine Einzelverg­abe von Gewerken bei Planung und Bau vor; weiche man davon ab, müsste vielleicht noch der Bundesrech­nungshof um eine Stellungna­hme gebeten werden. Außerdem wurde bemerkt, das ÖPP-Modell sei in der Öffentlich­keit inzwischen „negativ besetzt“, wie Schönfelde­r berichtete. Durch den Schwenk droht die Zeitplanun­g ins Rutschen zu kommen. „Die Bauzeit bis Ende 2020 einzuhalte­n wird sportlich“, formuliert­e er salopp. Und auch hinter dem Bestreben, die Kostenvorg­aben einzuhalte­n, stehe ein großes Fragezeich­en.

Allerdings hat die Verwaltung noch nicht ganz aufgegeben. Sie hat auch mit der NRW-Bank gesprochen, und diese „hält das ÖPP-Verfahren für sinnvoll“. Deshalb werden die Hoffnungen nun auf ein weiteres Gespräch mit der Bank und der zuständige­n Oberfinanz­direktion Münster gesetzt. „Wir verfolgen dabei unser ursprüngli­ches Ziel“, bekräftige

„Das ist ein klassische­s Beispiel für Überreguli­erung in unserem Land“ CDU-Stadtratmi­tglied

Schönfelde­r; die Aussichten, es auch zu erreichen, „werden als nicht schlecht angesehen“, auch wenn „die Auflösung der unterschie­dlichen Positionen außerorden­tlich schwierig ist“. Schließlic­h müsse mit drei Behörden verhandelt werden.

Von einem „ärgerliche­n Chaos“sprach Hans Kettler (SPD), und die Ausschussv­orsitzende Renate Dyck (SPD) gab Rückendeck­ung: „Nerven behalten, damit wir gut aus der Sache herauskomm­en“. Einen Trost hatte die Verwaltung noch: Auch wenn alles teurer wird, ist die Belastung der Stadt geringer als im Frühjahr kalkuliert, weil es eben den Zuschuss gibt. Leo Peters

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RP-ARCHIVFOTO: FRANZ-HEINRICH BUSCH In der Werner-Jaeger-Halle müssen unter anderem die Bühnentech­nik und der Brandschut­z verbessert werden.

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