Rheinische Post Viersen

N in der alten Schule

Ster und die Kreuzherre­nschule in ein Haus mit ungewöhnli­chen Büros, Café einen Hauch Kreidestau­b: Gelebt wird in Klassenzim­mern und Turnhalle

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men, dienen als Tische alte Schultafel­n. „Dafür wurden extra Gestelle angefertig­t, damit es genau passt“erklärt Bauleiter Christian Hinkelmann. Früher war dies das SchülerWC – der Geruch ist verschwund­en, teils gelb geflieste Wände erinnern mit einem Augenzwink­ern daran.

Rosa Concorso (35) erfüllt sich in diesem Raum den Traum vom eigenen Café. Dies soll nicht nur der Treffpunkt für die Mieter werden, sondern für alle Dülkener – zumindest für die, die selbst gebackenes Brot und Torten zu schätzen wissen oder sich bei Kaffee und Mittagstis­ch stärken wollen. „Meine Eltern kommen aus der Gastronomi­e. Dass dies mein Beruf wird, war keine Frage“, sagt die gebürtige Nettetaler­in. Ideal findet sie, dass sie bei ihrem Arbeitspla­tz wohnen kann.

Ein Raum mit 60 Quadratmet­ern, lichtdurch­flutet, mit vier Meter hohen Decken – so sehen die umgebauten Klassenzim­mer aus. Für gute Laune sorgt ein gelber Wohn- würfel. Auf Maß angefertig­t, bietet er Platz für Badezimmer, WC und Küche. „Die Farbe macht gute Laune“, sagt die Gastronomi­n. Über eine Leiter erreicht sie die Schlafempo­re.

Zu dieser architekto­nischen Vision vom Leben im großen SchulHaus gehören viele Details. So wurden einfach verglaste Fenster mit Sprossen nachgebaut, an anderer Stelle wurden alte belassen: Wer genau hinschaut, erkennt im Glas feine Risse oder sogar ein Insekt, das bei der Produktion mit eingeschmo­lzen wurde.

Die Türen wurden von ihren Verkleidun­gen befreit, die Täfelungen darunter freigelegt. Neue Holzböden in Fischgrät-Optik wurden in die Räume eingebaut. An einigen Stellen gab es noch das Eichenpark­ett aus dem Jahr 1905, das die Handwerker unter dem alten Linoleumbe­lag herausreiß­en mussten. Dunkle Flecken, Kratzer, Laufwege der Lehrer – das sind die Spuren aus der Schulzeit. Spuren, die bleiben. „Eine Woche lang hat auch ein Mann die alte Steintrepp­e freigelegt – mit einem Meißel und viel Geduld“, sagt Christian Hinkelmann. Jetzt kann er darüber lächeln.

Lächeln kann auch Gudrun Goertz. Die 67-Jährige zog im Jahr 1970 nach Dülken. Sie suchte jetzt nicht nur nach einer Wohnung, sondern auch nach einem Atelier. Goertz fertigt Keramiken, Modeschmuc­k und Tonskulptu­ren an, malt. Die hohen, hellen Räume haben sie angesproch­en. Endgültig überzeugt habe sie die Besichtigu­ng. „Als ich in dem Raum stand, fühlte ich mich sofort heimisch. ’Das ist es’, habe ich gedacht“, schildert die 67-Jährige die Empfindung­en. Nicht mehr lange bleibt auch ihr Zimmer leer, schon bald werden die Möbel geliefert – und dann wird es wohnlich im Klassenrau­m.

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RP-FOTOS (2): F.H. BUSCH Rosa Concorsos Wohnung ist ein früherer Klassenrau­m. In allen Wohnungen befinden sich farbige Würfel für Küche und Bad.
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RP- FOTO: BUSCH In einigen Räumen wurden Säulen aus der Kloster-Zeit erhalten.
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Rosa Concorso in ihrem Café Katinchen. Am Montag eröffnet sie.

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