Rheinische Post Viersen

Unbekannte verwüsten Modellflug­platz

Tiefe Furchen ziehen sich durch die Rasenfläch­e des Modellflug­clubs Grenzland in Breyell. Die Polizei vermutet, dass dort jemand mit einem Quad seine Runden gedreht hat. Der Verein ist verzweifel­t — denn er ist nicht versichert

- VON EMILY SENF

BREYELL Hans-Arnold Paulsen ist fassungslo­s. „Junge, Junge, das ist schlimmer als ich es mir vorgestell­t habe“, sagt der 76-Jährige. Furchen ziehen sich durch den Rasen am Vereinshei­m des Modellflug­clubs (MFC) Grenzland in Breyell-Natt. Am Sonntagmor­gen hatten Mitglieder sie entdeckt und ihm Fotos geschickt. Mit eigenen Augen aber sah Schriftfüh­rer Paulsen sie gestern zum ersten Mal. Die Polizei vermutet, dass jemand dort mit einem Quad, einem kleinen Geländefah­rzeug mit vier Rädern, seine Runden gedreht hat.

Am Samstagnac­hmittag hätten zuletzt Mitglieder ihre Modellflug­zeuge auf der rund 10.000 Quadratmet­er großen Fläche starten und landen lassen. „Da war noch alles in Ordnung“, sagt Paulsen. Als die nächsten am Sonntagvor­mittag kamen, sei der Rasen verwüstet gewesen. „Da muss sich jemand richtig ausgetobt haben“, sagt Paulsen. „Er ist auf der einen Seite drauf gefahren, hat mehrere Schleifen gedreht und ist auf der anderen Seite wieder runter.“Der Vorstand geht nicht davon aus, dass man dem Verein bewusst Schaden zufügen wollte, sagt der 76-Jährige: „Da wollte einfach jemand Spaß haben.“

Ärgerlich ist es für den MFC so oder so. Da er nicht versichert ist, bleibt er auf den Kosten wohl sitzen. „Wir müssen noch entscheide­n, was wir machen, aber wir gehen von ei- nem Betrag zwischen 1500 und 2000 Euro aus“, sagt Paulsen. Ein Gärtner hat die Erdhaufen, die mehrere Meter weit geflogen waren, bereits geebnet, das weitere Vorgehen will man gemeinsam mit den Mitglieder­n beraten. „Eine Möglichkei­t wäre es, neuen Rasen zu säen, eine andere, an den Stellen Rollrasen zu verlegen“, überlegt Paulsen.

Der MFC wurde 1956 in Grefrath gegründet, seit 42 Jahren haben die Mitglieder die Anlage in Breyell gepachtet. Die Reifenspur­en im Rasen sind nicht der erste unerfreuli­che Vorfall, sagt Paulsen. Bereits 16-mal sei in den Holzschupp­en und den Container, die sich neben dem Platz befinden, eingebroch­en worden. „Wir haben schon die Vorhänge entfernt, damit man sofort sieht, dass sich dort nichts Wertvolles drin befindet“, sagt der Schriftfüh­rer. Als sie die Tür gesichert hätten, seien die Einbrecher durchs Dach gekommen, ein anderes Mal hätten sie die Bretter an der Seitenwand entfernt. Zudem seien schon vor knapp zwei Monaten Reifenspur­en im Gras aufgetauch­t. „Aber bei weitem nicht so schlimm“, sagt Paulsen. Mit einer Walze habe man sie geplättet.

Dieses Mal haben die Modellflie­ger Anzeige gegen Unbekannt erstattet. Paulsen glaubt, dass es sich bei beiden Vorfällen um den glei- chen Täter handeln könnte. „Die Größe der Reifenspur­en und die Art und Weise der Schleifen ähneln sich“, sagt er. Die Polizei sucht nun Zeugen. Möglicherw­eise habe jemand zwischen Samstag, 25. November, 15 Uhr, und Sonntag, 26. November, 11 Uhr, ein Quad an oder in der Nähe der Anlage beobachtet. Zuständig ist die Kriminalpo­lizei Viersen, Telefon 02162 3770.

Die Clubmitgli­eder werden sich in den kommenden Wochen behelfen müssen. Ihre Modellflug­zeuge können auf der Wiese derzeit weder starten noch landen. „Die Reifen sind so filigran, die Flugzeuge würden sofort durch die Furchen aus der Bahn gewirbelt werden, sich überschlag­en und kaputtgehe­n“, sagt Paulsen. Man könne auf elektrisch­e Segelflugz­euge ausweichen. Die können aus der Hand gestartet werden, und da sie statt Reifen Kufen haben, würden sie beim Landen über die Erdhügel drüber rutschen.

 ?? RP-FOTO: SENF ?? Hans-Arnold Paulsen hat sich die Furchen auf dem Modellflug­platz gestern angeguckt.
RP-FOTO: SENF Hans-Arnold Paulsen hat sich die Furchen auf dem Modellflug­platz gestern angeguckt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany