Mehr Kultur fürs gleiche Geld
Bürgermeister Kalle Wassong will das in den vergangenen Jahren eher dahindümpelnden Kulturprogramm der Gemeinde Niederkrüchten neu beleben. Mit unverändert 15.800 Euro sollen frische Ideen realisiert werden
NIEDERKRÜCHTEN Bürgermeister Kalle Wassong hat im Sport- und Kulturausschuss ein Konzept für die Kulturarbeit in den kommenden Jahren vorgelegt. Ziel ist es, das Kulturangebot qualitativ wie quantitativ voranzubringen. Dabei will der parteilose Bürgermeister vor allem die in der Gemeinde ansässigen oder mit ihr verbundenen Künstler stärker einbinden. Kulturschaffende Vereine und Gruppierungen – von Chören über Theatervereine bis zum Heimat- und Kulturverein – sollen ebenfalls einbezogen werden. Wassong möchte ein „Netzwerk Kultur“aufbauen, das Ideen entwickelt und Veranstaltungen plant. Zwei Netzwerktreffen haben bereits stattgefunden.
Wie das Ganze in der Praxis aussehen könnte, war in diesem Jahr bereits an zwei Beispielen erlebbar: Am 14. Januar fand in Kooperation mit dem Verein Ars Musica unter dem Titel „Welcome 2017“erstmals ein Neujahrskonzert statt, das mit dem Starlights-Musicalchor und der Kölner Damenband „Cherry on the cake“zu einem Überraschungserfolg wurde. Eine leider völlig verregnete Premiere feierte der „Krüchtener Musiksommer“im September auf dem Gelände der Musikschule Lucht in Niederkrüchten mit Konzerten von Purple Schulz und Franco Morone.
Im neuen Kulturkonzept bleibt Bewährtes erhalten, etwa die Ausstellung „Kreativa“im November. Fester Bestandteil des Kulturprogramms bleibt auch die von Volker Mertens initiierte Kammermusikreihe „Niederkrüchtener Musikabende“. Gleiches gilt für die „Mondbärchenkonzerte“, mit denen Mertens vor allem Kinder für Musik begeistert. Wie bisher soll es pro Halbjahr eine Kinder- und Jugendtheateraufführung geben.
Das traditionelle Adventskonzert der Niederkrüchtener Chöre und Gesangvereine soll ab 2018 durch ein neues Format abgelöst werden. Unter dem Motto „Wir warten aufs Christkind“wird jeweils am Nachmittag des dritten Advent ein buntes Programm mit Musik, Mundartvorträgen und anderen Wortbeiträgen geboten. Es soll Kinder, Eltern und Großeltern gleichermaßen ansprechen. Das Welcome-Neujahrskonzert, das in diesem Jahr eine so gelungene Premiere feierte, soll zur Dauereinrichtung werden.
Über das neue Netzwerk Kultur möchte Wassong in jedem Jahr ein großes Projekt auf die Beine stellen. Das könne zum Beispiel eine Kunstmeile mit mehreren Angeboten an verschiedenen Veranstaltungsorten sein, erklärte der Bürgermeister im Ausschuss. Als Pilotprojekt ist für den Sommer 2018 ein Kreativmarkt mit anschließendem irischem Abend in Elmpt geplant. Regelmäßige Ausstellungen runden das Programm ab. So startet am 8. Juni 2018 eine Foto-Ausstellung unter dem Motto „Kreativ(e) in Niederkrüchten“.
Für das jüngere Publikum möchte Wassong in Zusammenarbeit mit den Fachkräften aus der gemeindlichen Jugendarbeit pro Jahr mindestens ein Jugendkulturprojekt auf die Beine stellen. Für 2018 ist zum Beispiel ein DJ-Contest angedacht.
Finanziell soll das Ganze mit einem sehr überschaubaren Budget gestemmt werden. Der KulturHaushaltsansatz von zuletzt 15.800 Euro jährlich soll auch mit diesem ambitionierteren Programm nicht überschritten werden. Durch gezielte Akquise von Spenden und Sponsoren will Wassong Projekte anschieben. Zudem ist eine Stärkung der interkommunalen und grenzüberschreitenden Zusammenarbeit im Kulturbereich vorgesehen. Geplant ist zum Beispiel ein interkommunaler Ticketverkauf der Nachbargemeinden Brüggen, Schwalmtal und Nettetal.
Von Seiten der Politik gab es im Ausschuss Lob für Wassongs Pläne. Marianne Lipp (Grüne) sprach von einem „schönen, ambitionierten Konzept. Es ist gut, dass wir endlich aus der Mottenkiste rauskommen.“