Konflikte lösen helfen
Ob zu Hause oder im Beruf: Jeder ist Konflikten ausgesetzt. Wie man diesen ohne Angst begegnen und sie letztendlich lösen kann, dabei helfen Konfliktberater. Eine Weiterbildung in NRW startet im März.
(rps) Wer kennt das nicht: Schlaflose Nächte wegen Ärger, den man nicht verarbeitet, Magenschmerzen wegen unterdrückter Wut, Sorgenspiralen, die nur schwer zu stoppen sind. Oft lassen sich Menschen unbewusst in Konflikte verwickeln und schaffen es nicht, sich frühzeitig abzugrenzen. „Jeder möchte gern in Harmonie leben, doch in unserer turbulenten und immer komplexer werdenden Zeit sind Erwachsene genauso wie Kinder und Jugendliche gefordert, sich Konflikten zu stellen und adäquat damit umzugehen“, sagt Sigrid Gottmann, Schulleiterin des Bildungswerks für ganzheitliche Therapien.
Beratung und Unterstützung bei Konflikten können sogenannte Konfliktberater bieten, die extra für diese Situation ausgebildet werden. Eine berufsbegleitende Ausbildung des Bildungswerkes startet im März in der Akademie Wolfsburg Mülheim/Ruhr.
Einfühlungsvermögen, die Fähigkeit zur Selbstreflexion, Interesse an ganzheitlicher Gesundheit und Freude am Umgang mit Menschen sind beste Voraussetzungen für die Tätigkeit als Konfliktberater. „Konflikte können uns unvorbereitet treffen. Dann heißt es, einen kühlen Kopf zu bewahren und gefühlsmäßig Abstand zu gewinnen, um mit Klarheit und Gelassenheit Konflikte konstruktiv und ergebnisorientiert zu lösen“, sagt Sigrid Gott- mann. „Konflikte können aber auch lange untergründig schwelen und damit Lebensqualität und Leistungsfähigkeit belasten. Ungelöste oder verdrängte Konflikte sind häufig Ursache psychosomatischer Beschwerden, auch bereits bei Kindern.“
Konfliktberater sorgen mit verschiedenen Methoden da- für, dass die Betroffenen neue Sichtweisen und Verhaltensstrategien gewinnen – ebenso wie ein gestärktes Selbstwertgefühl, um Konflikten ohne Angst zu begegnen, sich weniger verletzlich zu machen und sowohl im privaten wie beruflichen Bereich souveräner mit schwierigen Situationen und Konflikten umzugehen.
In Zeiten gesellschaftlicher Veränderungen oder Bedrohungen sind Konfliktberater mehr denn je gefragt, Menschen und ihre Ängste ernst zu nehmen. Sie fördern realistische Sichtweisen und Äußerungskompetenz, initiieren Prozesse, sich aus Opferhaltungen zu lösen und vermitteln konstruktive Wege aus der Angst. „Konfliktberatung leitet an zu objektiver, realistischer Sichtweise, hilft wieder Ruhe und Klarheit in scheinbar ausweglose Situationen zu bringen“, sagt Gottmann.
Neue Sichtweisen und Strategien helfen, Sorgenspiralen zu stoppen und mit Provokationen, Kritik oder Zurückweisung adäquat umzugehen – sowohl im Privatleben als auch in der Berufswelt. Wer mit sich selbst in Einklang ist, das eigene Selbstwertgefühl gestärkt hat, und Konflikte ohne Berührungsängste annehmen, verstehen und lösen kann, ist in seiner beratenden oder leitenden Funktion gelassener, strukturierter und authentischer.
Die dreimonatige Ausbildung ist eine Kombination aus Fernstudium und Präsenz-Unterricht mit monatlichem Wochenendblock. Ausbildungsziel ist eine beratende oder Referententätigkeit in Form von Seminaren oder Projekten, entweder eigenständig oder integriert in den bestehenden Beruf. Die Tätigkeit von Konfliktberatern umfasst das Vermitteln eines neuen Konfliktverständnisses, Anbieten und Umsetzen von Lösungsverfahren, Mediation und Trainingsprogrammen sowie Konfliktprävention durch veränderte Grundeinstellungen und Kommunikation. Mehr unter www.bgt-weiterbildung.de