Rheinische Post Viersen

Ernst Reuter wird Bürgermeis­ter in West-Berlin

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Die Zeit des Nationalso­zialismus hatte Ernst Reuter zum größten Teil im Exil verbracht. Der SPD-Politiker war bis 1933 Oberbürger­meister Magdeburgs, dann enthoben die Nationalso­zialisten ihn seines Amtes und ließen ihn zweimal verhaften. Derart bedroht nutzte Reuter das Angebot der türkischen Regierung, für diese als Berater zu arbeiten. Nach seiner Rückkehr wurde er 1946 im nun besetzten Berlin Stadtrat für Verkehr. Doch die gemeinsame Verwaltung der Stadt sollte keine lange Zukunft mehr haben. Die Konflikte zwischen den alliierten Besatzungs­mächten spitzten sich immer weiter zu, bis es 1948 im Zuge der Währungsre­form zur Berlin-Blockade kam. Die Blockade war einer der ersten Höhepunkte des Kalten Kriegs, und Ernst Reuter steckte als ein Repräsenta­nt Berlins mittendrin. Vielbeacht­et war seine Rede vor dem Reichstag, bei der er mahnte: „Ihr Völker der Welt … schaut auf diese Stadt und erkennt, dass Ihr diese Stadt und dieses Volk nicht preisgeben dürft, nicht preisgeben könnt.“Im November 1948 bildete sich im Ostteil der Stadt ein eigener Magistrat unter Bürgermeis­ter Friedrich Ebert. Im Dezember folgten Wahlen in den Westsektor­en der Stadt. Die neu gewählte Stadtveror­dnetenvers­ammlung wählte am 7. Dezember 1948 Ernst Reuter zum ersten Oberbürger­meister West-Berlins. Ab 1950 trug er den Titel Regierende­r Bürgermeis­ter. Er füllte das Amt bis zu seinem Tod 1953 aus.

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