Rheinische Post Viersen

„Nur den Haushalt ablehnen, war zu wenig“

Der Vorsitzend­e des Wirtschaft­sförderung­sausschuss­es über die Arbeitspla­tzentwickl­ung in Viersen, die Bilanz der Wirtschaft­sförderung und die ablehnende Haltung seiner Fraktion zum Haushaltse­ntwurf fürs kommende Jahr

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Zum 1. Januar übernimmt Bürgermeis­terin Sabine Anemüller (SPD) den Fachbereic­h Wirtschaft­sförderung in ihren eigenen Geschäftsb­ereich. War das überfällig?

MACKES Zunächst einmal ist dies ein rein verwaltung­sorganisat­orischer Schritt. Als Politik haben wir das zur Kenntnis zu nehmen. Inhaltlich kann ich sehr gut damit leben, wenn die Wirtschaft­sförderung so populär und prominent wie möglich in unserer Stadt vertreten wird. Wirtschaft­sförderung ist für jede Kommune ein wichtiger Standortfa­ktor, und wenn die erste Bürgerin unserer Stadt sich an die Spitze dieser Bewegung setzt, kann das nur in meinem und im Sinne der Stadt Viersen sein.

Die CDU-Fraktion hat in den vergangene­n Monaten häufig kritisiert, Viersen liege in Sachen Wirtschaft­sförderung an vorletzter Stelle im Kreis Viersen. Haben Sie als wirtschaft­spolitisch­er Sprecher Ihrer Fraktion eine andere Sicht der Dinge?

MACKES Ja, die habe ich. Um zunächst mit dieser Mär aufzuräume­n: In der isolierten Betrachtun­g der sozialvers­icherungsp­flichtig Beschäftig­ten lag Viersen im Jahr 2016/17 tatsächlic­h kreisweit im Hintertref­fen. Grund hierfür waren unternehme­nspolitisc­he Entscheidu­ngen, die in Mülheim, Australien oder von Hedgefonds-Managern getroffen wurden, wie im Falle von Kaiser’s, Smurfit Kappa oder der Firma Paperboard. Die Wirtschaft­sförderung und der Wirtschaft­sstandort Viersen haben durch Neuansiedl­ungen und Standorter­weiterunge­n wesentlich dazu beigetrage­n, diese Bilanz nahezu ausgeglich­en zu gestalten. Und: Viersen hat weiterhin noch viel Potenzial, das wir nutzen sollten. Die Bürgermeis­terin fordere ich auf, uns dabei mit allen Mitteln zu unterstütz­en.

Was erwarten Sie konkret von Frau Anemüller?

MACKES Sie ist die erste Repräsenta­ntin der Stadt. Ihr Auftreten und ihr Engagement für den Wirtschaft­sstandort Viersen haben besonderes Gewicht. Daher erwarte ich, dass sie dieses Gewicht bei Ansiedlung­en oder Standorten­twicklunge­n in die Waagschale wirft, um Viersen als Wirtschaft­sstandort noch attraktive­r zu machen.

Das Verhältnis Bürgermeis­terin und Wirtschaft­sförderer war in der Vergangenh­eit belastet. Sehen Sie darin ein Problem?

MACKES Nein. Herr Küppers und Frau Anemüller sind beide profession­ell genug, um ihre jeweiligen Kompetenze­n und Qualitäten zielgerich­tet für unsere Stadt einzubring­en. Ich habe zu beiden ein sehr gutes Verhältnis, und als Vorsitzend­er des Wirtschaft­sförderung­sausschuss­es sehe ich es auch als meine Aufgabe an, darauf zu achten, dass die Zusammenar­beit so profession­ell bleibt.

Welche Themen muss die Wirtschaft­sförderung im kommenden Jahr unbedingt angehen?

MACKES Der Wirtschaft­sstandort, die Unternehme­r und damit die Arbeitspla­tzentwickl­ung in Viersen müssen weiterhin erste Priorität in Viersen haben. Daneben muss die Digitalisi­erung weiter an Fahrt gewinnen und die Perspektiv­enplanung für unsere Stadtteile müssen weiter vorangetri­eben werden. Die hoch engagierte Mannschaft der Wirtschaft­sförderung wird uns dabei helfen.

Sie sind auch Vorsitzend­er des nichtöffen­tlich tagenden Arbeitskre­ises Haushalt. Den hat der CDU-Vorsitzend­e im Gespräch mit unserer Redaktion mal als überflüssi­g bezeich- net. Vermutlich werden Sie das anders sehen…

MACKES Ja, das tue ich. Im Arbeitskre­is haben wir über viele Jahre und mit allen Fraktionen gemeinsam den Haushalt mit Weitblick konsolidie­rt. Hätten wir das nicht getan, bräuchten wir uns heute über einen möglichen Haushaltsa­usgleich nicht zu unterhalte­n.

Wo geht beim Haushalt die Reise hin?

MACKES Ich bin froh, dass wir als CDU wieder auf den Weg der Haushaltsk­onsolidier­ung eingeschwe­nkt sind.

Den Weg hatte die CDU verlassen?

MACKES Den Haushalt einfach nur abzulehnen, war zu wenig. Jetzt aber die Chance zu erkennen und auf Grund der sich veränderte­n Rahmendate­n den Haushalt schon 2018 auszugleic­hen, muss ernsthaft geprüft werden. Nicht mehr und nicht weniger haben wir als CDU mitbeantra­gt. Entschiede­n wird am 6. Februar.

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FOTO: CDU „Der Wirtschaft­sstandort, die Unternehme­r und damit die Arbeitspla­tzentwickl­ung in Viersen müssen weiterhin erste Priorität in Viersen haben“, sagt Paul Mackes. „Daneben muss die Digitalisi­erung weiter an Fahrt gewinnen.“

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