Rheinische Post Viersen

Stoffbeute­l sind ökologisch nicht sinnvoll

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AUGSBURG (dpa) Die meisten Geschäfte geben Plastiktüt­en inzwischen nur noch gegen Geld aus, und preisen umweltfreu­ndlichere Alternativ­en an. Ein beliebtes Angebot ist der Stoffbeute­l, der von vielen jungen Menschen inzwischen sogar mit witzigen Sprüchen wie „Meine andere Tasche ist von Chanel“als Mode-Accessoire genutzt wird.

Auch der Einzelhand­el hat das Potenzial inzwischen entdeckt. „Die Bio-Tasche: der nachhaltig­e Hingucker mit Pfandfunkt­ion“, heißt es etwa bei der Drogerieke­tte dm. Für zwei Euro können sich Kunden in den Filialen eine der bunten Stofftasch­en kaufen und jederzeit bei Bedarf gegen eine neue umtauschen.

Die Nachfrage ist groß. Allein das Augsburger Sozialunte­rnehmen Manomama, das neben dm auch den Lebensmitt­elhändler Edeka mit den auch als Jutebeutel­n bekannten Taschen beliefert, hat 2016 knapp drei Millionen Beutel verkauft, sagt Chefin Sina Trinkwalde­r. Dennoch musste dm die Produktion auf Indien ausweiten, um den Bedarf zu decken. Laut der Gesellscha­ft für Verpackung­smarktfors­chung hat der Verkauf von textilen Taschen in den vergangene­n zwei Jahren stark zugenommen.

Doch wie ökologisch sind die Textilbeut­el wirklich? „Da Baumwolltr­agetaschen sehr häufig genutzt werden müssen, um ökobilanzi­ell mit der Einweg-Kunststoff­tragetasch­e wenigstens mithalten zu können, setzen unsere Unternehme­n stärker auf Kunststoff-Mehrweg-Taschen“, heißt es beim Handelsver­band Deutschlan­d. Auch Papiertüte­n gelten als Alternativ­e.

Tatsächlic­h sind die Öko-Taschen wenig nachhaltig, heißt es beim Naturschut­zbund Nabu. Man gehe davon aus, dass eine Tasche aus konvention­eller Baumwolle über hundertmal so oft wie eine erdölbasie­rte Kunststoff­tüte genutzt werden müsse, um die schlechter­e Klimabilan­z auszugleic­hen, sagt Katharina Istel vom Nabu. Die Produktion belaste die Umwelt aufgrund des hohen Wasserverb­rauchs und des intensiven Pestizidei­nsatzes stark. Der Jutebeutel rentiert sich ökologisch nur, wenn man ihn immer mit sich trägt. „Wenn er nur zuhause rumliegt, war es keine gute Entscheidu­ng“, so Istel.

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FOTO: DPA Umweltsünd­e Umhängebeu­tel: Der Jutebeutel ist nicht so ökologisch, wie es den Anschein hat.

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