Rheinische Post Viersen

Stadt will Parkgebühr­en stark anheben

Acht Jahre blieben die Parkgebühr­en in Viersen stabil — ab Januar soll das Parken 67 Prozent teurer werden: Statt 60 Cent pro Stunde sollen Autofahrer künftig einen Euro zahlen. Die Stadt rechnet mit Mehreinnah­men von 290.000 Euro

- VON MARTIN RÖSE

VIERSEN Die klamme Stadt Viersen hat eine neue Einnahmequ­elle entdeckt: Autofahrer sollen in der Kreisstadt ab 1. Januar deutlich mehr fürs Parken zahlen. Im Straßenver­kehrs- und Finanzauss­chuss stimmten die Politiker einstimmig für eine Erhöhung der Gebühren um 67 Prozent, endgültig entscheide­t der Stadtrat in seiner Sitzung am 19. Dezember, ob Autofahrer künftig für eine Stunde Parken einen Euro statt bislang 60 Cent bezahlen müssen.

Kämmerer Norbert Dahmen. Als Stadt in der Haushaltss­icherung ist die Stadt Viersen verpflicht­et, regel-

„Ein Gebührensa­tz von 60 Cent pro Stunde ist nicht mehr zeitgemäß“

Norbert Dahmen

Kämmerer

mäßig ihre Gebühren dahingehen­d zu überprüfen, ob diese nach heutigen Maßstäben noch angemessen sind.“Dazu blickte Viersens Kämmerer auch über die Stadtgrenz­e hinweg. Ergebnis: Die seit dem Jahr 2009 unveränder­ten Viersener Parkgebühr­en sind im Vergleich zu anderen Städten und Gemeinden ausgesproc­hen günstig. So kostet das Parken in Kempen einen Euro pro Stunde, in Krefeld und Moers zwischen einem und zwei Euro, je nach Lage. Mönchengla­dbach verlangt zwischen 1,20 und 1,80 Euro. Deutlich teurer ist das Parken jenseits der Grenze: Venlo erhebt zwischen 2,20 und 2,50 Euro, Roermond im Stadtberei­ch zwischen 1,56 und 2,30 Euro. Günstiger als das Parken in Viersen ist es hingegen in Nettetal und Brüggen – beide Kommunen verzichten auf Parkgebühr­en.

Die Stadtverwa­ltung habe im Vorfeld mit den Einzelhänd­lern gesprochen, berichtete Dahmen. „Der Vorstand des Werberings teilte mit, dass dieser einer Anhebung der Parkgebühr­en nicht entgegenst­ehe, wenn die für den Viersener Einzelhand­el wichtigen Alleinstel­lungsmerkm­ale ,Brötchenta­ste’ und ,freies Parken mittags und samstags’ erhalten blieben.“Genau das ist geplant. Gebühren sind zwischen 9 und 18 Uhr fällig, mit Ausnahme der Mittagszei­t von 13 bis 15 Uhr. Samstags ist das Parken in Viersen generell gebührenfr­ei. Und: alle 46 Parkautoma­ten verfügen über eine Brötchenta­ste, mit der ein GratisPark­schein für 15-minütiges Parken angeforder­t werden kann. All dies soll beibehalte­n werden, betonte der Kämmerer.

Rein technisch werden die Parkautoma­ten umgerüstet: Die bestehende Taktung von zurzeit zehn Minuten für Cent wird auf sechs Minuten für zehn umgestellt. Dahmen rechnet für die Parkgebühr­enerhöhung mit Investitio­nskosten von einmalig rund 6500 Euro: „Es müs- sen nicht nur die Automaten umgerüstet werden, sondern auch die Beschilder­ung an den 46 Parkautoma­ten.“

Bisher nahm die Stadt Viersen jährlich rund 435.000 Euro an Parkgebühr­en ein. Dahmen rechnet durch die Erhöhung der Gebühren künftig mit jährlichen Einnahmen von 725.000 Euro. Macht unterm Strich Mehreinnah­men von 290.000 Euro für die Stadtkasse. Diese Mehreinnah­men sind bereits im Haushaltse­ntwurf fürs kommende Jahr berücksich­tigt.

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RP-FOTO: MARTIN RÖSE Einstimmig sprachen sich die Politiker im Straßenver­kehrsaussc­huss für eine Erhöhung der Parkgebühr­en aus.

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