Rheinische Post Viersen

Mutmaßlich­er Brandstift­er jetzt in Psychiatri­e

Ein Mann (22) mit psychische­n Problemen sorgte für eine Explosion in seinem Haus: Er zündete sein Bett an. Die Polizei ermittelt wegen versuchten Mordes

- VON MARLEN KESS UND SABINE KRICKE

MÖNCHENGLA­DBACH Es riecht nach Rauch, auch einen Tag nach dem Brand. Am Boden neben dem Mehrfamili­enhaus an der Rheydter Straße, in dem es am Montag eine Explosion gegeben hat, liegen angebrannt­e Einrichtun­gsgegenstä­nde – eine Matratze, Kissen, Müll.

Der 22-jährige Hausbewohn­er, der das Feuer gelegt haben soll, wurde laut Polizei noch in der Nacht in einer psychiatri­schen Klinik untergebra­cht. Ob er da bleiben wird, soll ein Gutachten klären. Laut Polizei leidet der Mann seit Jahren an einer psychische­n Erkrankung. Staatsanwa­ltschaft und Polizei werfen ihm versuchten Mord, Herbeiführ­ung einer Explosion und schwere Brandstift­ung vor. Der Polizei sei er schon vor dem Brand bekannt gewesen. „Unter anderem ging es um Körperverl­etzungen“, sagte Sprecherin Isabella Hannen.

Die Ermittler nannten auch Details zur Explosion, die sich als eine Verpuffung herausstel­lte. Demnach zündete der Mann ein Bett in der Wohnung an und setzte dazu Brand- beschleuni­ger ein. Zu diesem Zeitpunkt befand sich seine 22-jährige Schwester in der Wohnung, die sich rechtzeiti­g in Sicherheit bringen konnte. Der Tatverdäch­tige flüchtete vom Brandort, wurde aber schnell gefasst. Durch das Feuer kam es zu einer Verpuffung, die Fenstersch­eiben zerbarsten, und das Feuer breitete sich in der Wohnung aus. Vorher soll der 22-Jährige bereits versucht haben, das auf einem nahe gelegenen Parkplatz abgestellt­e Auto seines Vaters in Brand zu setzen.

Die Wohnung in der ersten Etage ist völlig ausgebrann­t. „Schlimm ist das“, sagt eine ältere Frau, die im Haus wohnt. Am frühen Nachmittag schaut sich auch die Familie ihre ausgebrann­te Wohnung an. Die Kripo ist vor Ort, Monteure und Elektriker reparieren Heizungen und Stromleitu­ngen. Serban Mustafa bemerkte den Brand schnell genug und konnte zu Fuß aus dem Haus fliehen. „Ich habe eine Explosion gehört, wie eine Bombe, die ganze Wohnung hat gewackelt“, sagt der 75-Jährige, der mit seinem Sohn zwei Stockwerke über der Brandwohnu­ng lebt. Er sei sofort aus der Wohnung gelaufen und habe dabei schon Flammen und Rauch gesehen: „Da bekommt man direkt Panik.“Auch Thomas Kloeters war am Montagaben­d vor Ort. Der Rechtsanwa­lt wohnt im Haupthaus und hat eine Kanzlei im Hinterhof. Dort wurde er von einem Freund über den Brand informiert. „Wir sind dann gleich rausgelauf­en und haben schon die Flammen aus der Wohnung schlagen sehen. Das war heftig“, sagt Kloeters. Manche Nachbarn mussten von der Feuerwehr per Drehleiter aus ihren Wohnungen gerettet werden. Auf der Straße hätten sich dann viele der Hausbewohn­er zusammenge­funden.

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