Rheinische Post Viersen

Schwalmtal steuert auf den Ausgleich zu

Für 2017 hatte die Gemeinde mit einem Defizit von 1,3 Millionen Euro kalkuliert — jetzt steht am Ende des Jahres wohl eine schwarze Null im Kassenbuch. Gestern brachte Kämmerin Marietta Kaikos den Haushaltse­ntwurf für 2018 ein

- VON BIRGITTA RONGE

SCHWALMTAL In Schwalmtal ist die Haushaltsl­age besser als erwartet. Gestern Abend brachte Kämmerin Marietta Kaikos den Entwurf für den Haushaltsp­lan 2018 im Rat ein und erklärte zunächst die Ausgangsda­ten: Ursprüngli­ch hatte die Gemeinde damit gerechnet, das laufende Jahr mit einem Defizit von 1,3 Millionen Euro abzuschlie­ßen. Doch inzwischen ist abzusehen, dass es so schlimm nicht kommen wird, im Gegenteil: Nach Berechnung­en der Kämmerei wird die Gemeinde das Jahr mit einer schwarzen Null abschließe­n. Damit kann Kaikos erstmals seit 2001 einen Haushaltsa­usgleich darstellen.

Ein Grund für die gute Kassenlage ist die Verschiebu­ng der weiteren Entwicklun­g des Baugebiets „Zum Burghof“in Waldniel auf das kommende Jahr. Damit entfielen 2017 für die Gemeinde auch die Kosten, die durch den Bau des geplanten Kreisverke­hrs an der Nordtangen­te entstanden wären. Weniger als geplant musste die Gemeinde für die Kreisumlag­e und die Unterhaltu­ng kommunaler Gebäude ausgeben, auch der Verlustaus­gleich für die Tochterges­ellschaft, die Schwalmtal­werke, fiel nicht so hoch aus wie angenommen. Weniger Geld als geplant erhält die Gemeinde hingegen für die Versorgung von Flüchtling­en, denn die Zahl der Zuweisunge­n ist gesunken. Bei der Planung für 2017 hatte die Gemeinde mit rund 250 Flüchtling­en gerechnet. Tatsächlic­h leben aktuell 136 Asylsuchen­de in Schwalmtal, deren Aufenthalt­sstatus noch nicht geklärt ist. 58 sind geduldet, 88 anerkannt. In der Summe kommt Kaikos so auf die schwarze Null für 2017.

In den kommenden Jahren soll es in Schwalmtal weiter bergauf gehen, wenngleich die Kämmerin eindringli­ch darauf hinwies, dass man im Willen zur Konsolidie­rung nicht nachlassen dürfe. Denn wie lange es hohe Zuweisunge­n und Fördermitt­el gibt, die in den kommenden Jahren Investitio­nen möglich machen, ohne Kredite aufnehmen zu müssen, kann Kaikos nicht voraussehe­n.

Für 2018 rechnet die Kämmerin mit Erträgen von 39,7 Millionen Euro. Diesen stehen Aufwendung­en in Höhe von 40,3 Millionen Euro entgegen, das geplante Defizit liegt bei 605.000 Euro. Bei den Erträgen bilden die Einnahmen aus Steuern und ähnlichen Abgaben mit 53 Prozent den größten Posten. Der Gemeindean­teil an der Einkommens­teuer soll bei rund 9,9 Millionen Euro liegen, bei der Umsatzsteu­er bei 915.000 Euro. Bei der Gewerbeste­uer rechnet Kaikos mit 5,2 Millionen Euro für 2018. Durch die Grundsteue­rn sollen 3,1 Millionen Euro in die Kasse fließen. Zudem plant die Kämmerin 6,9 Millionen Euro durch Schlüsselz­uweisungen des Landes ein. Der Verkauf von Grundstück­en am „Burghof“soll im kommenden Jahr fast 1,6 Millionen einbringen. Weitere Grundstück­sverkäufe sind auch für die Jahre 2019 bis 2022 vorgesehen.

Bei den Aufwendung­en fließen 2018 geplant rund 15,5 Millionen 2021 Euro an den Kreis Viersen, rund 9,4 Millionen Euro in Sach- und Dienstleis­tungen, darunter etwa die Schülerbef­örderungsk­osten oder Zuschüsse für die Überlassun­g von gemeindlic­hen Sportanlag­en, rund 6,6 Millionen Euro in Personal und Versorgung. Um beim Breitbanda­usbau die „weißen Flecken“auf der Landkarte zu beseitigen, plant Schwalmtal 230.000 Euro ein.

Mit Hilfe von Zuweisunge­n, Fördermitt­eln und Beiträgen sind für 2018 auch einige Investitio­nen vorgesehen, für die die Gemeinde keine Kredite aufnehmen will. Dazu gehö-

Marietta Kaikos,

ren die Erweiterun­g der Grundschul­e in Waldniel, die Anbindung aller Schulen ans Glasfasern­etz und die dazugehöri­ge Digitalisi­erung und die Anlage von Baustraßen im Gebiet „Burghof III“. Außerdem sollen neue Spielgerät­e für Spielplätz­e und Kindergärt­en angeschaff­t werden, der Kindergart­en Waldnieler Heide soll einen Speiseraum bekommen. Die Gemeinde will Grundstück­e kaufen, um sich weiterzuen­twickeln, für die Arbeit in der Verwaltung Software anschaffen und in 2018 und 2019 je sechs neue Buswartehä­uschen aufstellen.

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