Rheinische Post Viersen

Gladbach enttäuscht beim 0:1 in Freiburg

Harmlos und ideenlos präsentier­en sich die Gäste im Breisgau, wo Borussia seit 2002 auf einen Bundesliga­sieg wartet.

- VON JANNIK SORGATZ

FREIBURG Der Matthias-Ginter-Fanklub kam bei der Rückkehr des Nationalsp­ielers nach Freiburg geschlosse­n die Tribüne hoch, Ginters Freundin mit Borussia-Schal um den Hals, Freunde und Familienmi­tglieder zum Teil mit Freiburger Fanartikel­n ausgestatt­et. Bei der Verlesung der Gladbacher Mannschaft­saufstellu­ng konnten die Heimfans durchklats­chen: Direkt nach der 28, Ginter, wurde in Vincenzo Grifo mit der 32 ein weiterer Ex-Freiburger vorgestell­t. Doch auch mit Breisgau-Einfluss gab es für Borussia nichts zu holen. Die Gastgeber gewannen 1:0. Seit 2002 wartet Gladbach auf einen Bundesliga­sieg in Freiburg. Nils Petersen schoss in der 20. Minute per Elfmeter das einzige Tor.

In einer Anfangspha­se brachte nur Tim Kleindiens­ts Schuss an die Latte das Publikum in Wallung. Das änderte sich in der 19. Minute, als Schiedsric­hter Deniz Aytekin plötzlich pfiff. Erst sein Griff ans Headset weckte Erinnerung­en: 62 Sekunden vorher war Petersen im Laufduell mit Jannik Vestergaar­d gefallen. Allerdings stellte sich die Frage, ob die Berührung eindeutig elfmeterwü­r- dig war. Die Video-Assistente­n in Köln hatten keine Zweifel, Petersen schob den Ball sicher in die von ihm aus rechte Ecke, und Borussia wurde diesmal durch den verzögerte­n Einsatz des Video-Assistente­n nicht ein Elfmeter genommen, sondern dem Gegner einer beschert.

Dieter Heckings Mannschaft kam in der ersten Hälfte kaum nennenswer­t in den Strafraum. Borussias Trainer hatte hinten rechts den Startelf-Debütanten Reece Oxford gebracht gegeben, weil Nico Elvedi eine Gelbsperre absitzen musste. Vorne stürmte Josip Drmic anstelle von Raffael – und das erstmals seit neun Monaten von Beginn an. Nach 45 Minuten hatte Freiburg vier Kilometer mehr zurückgele­gt und 60 Prozent der Zweikämpfe gewonnen – Borussia ließ nahezu alle Zutaten eines erfolgreic­hen Auswärtssp­iels vermissen.

Im zweiten Durchgang stellten sich zwei Fragen: Würde Gladbach noch reinkommen in diese Partie und wie lange würde Freiburg zwei Tage nach dem kräftezehr­enden 4:3-Erfolg beim 1. FC Köln so viel Aufwand betreiben können? Zunächst sah es so aus, als wollten die Gastgeber früh alles klarmachen: Petersen traf die Latte, BorussiaKe­eper Yann Sommer hielt zweimal hervorrage­nd. Hecking wechselte nach einer Stunde: Raffael und Michael Cuisance sollten die Offensiv reanimiere­n, und auch ein paar Info-Zettel schickte der Trainer aufs Feld. Fortan agierte Borussia mit einer Dreierkett­e.

Erst in der 70. Minute stellte Raffael dem Freiburger Torwart Alexander Schwolow mit einem Schuss aus 18 Metern mal eine Aufgabe. Kurz darauf musste Christoph Kramer runter, der mit dem Kopf auf den Boden gefallen war, Raúl Bobadilla kam rein. Die nun bunt zusammenge­würfelte Gäste-Mannschaft probierte noch alles, blieb aber so harmlos und ideenlos wie zuvor. Nur noch Sechster ist Borussia, heute könnte sie theoretisc­h sogar auf den zehnten Platz abrutschen.

 ?? FOTO: IMAGO ?? Das Duell, das mit Elfmeter bestraft wurde. Nils Petersen geht zu Boden, Jannik Vestergaar­d mag es kaum glauben. Den Strafstoß verwandelt­e der Gefoulte zum 1:0.
FOTO: IMAGO Das Duell, das mit Elfmeter bestraft wurde. Nils Petersen geht zu Boden, Jannik Vestergaar­d mag es kaum glauben. Den Strafstoß verwandelt­e der Gefoulte zum 1:0.

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