Rheinische Post Viersen

Neuformati­erung im Angriff ist möglich

Borussia hat drei Mittelstür­mer im Kader, doch ein Tor hat noch keiner von ihnen erzielt. Nun soll der Kanadier Cyle Larin ein Thema sein. Hoffenheim­s Mark Uth will sich zeitnah festlegen, was seine Zukunft angeht. Er würde gut zu Gladbach passen.

- VON KARSTEN KELLERMANN

Da gute Gefühle bekanntlic­h auch durch den Magen gehen, darf man feststelle­n: Julio Villalba fühlt sich wohl in Deutschlan­d. Denn seine Lieblingss­peise, das hat der stürmende Teenager aus Paraguay nun verraten, ist das Schnitzel. Doch viel lieber als über Kulinarisc­hes würde der 19-Jährige über Tore sprechen. Doch da gibt es nicht viel zu sagen, denn noch hat Villalba kein Pflichtspi­el-Tor erzielt für Borussia. Gleiches gilt für seine Kollegen Raul Bobadilla und Josip Drmic, die wie Villalba als „Mittelstür­mer“firmieren.

Nun hat Villalba gerade mal einen Einsatz gehabt, Bobadilla, der im Sommer überrasche­nd aus Augsburg kam, war länger verletzt, und Drmic ist gerade erst auf dem Weg zurück zu einer wie auch immer gearteten Normalität nach seinem Knorpelsch­aden. Dennoch: Die BVariante, die sich Borussia aufbauen wollte für den Fall, dass der künstleris­che Ansatz in der Offensive mit Lars Stindl, Raffael und Thorgan Hazard mal nicht zieht, hat noch nicht gezündet. Villalba ist in dem Neuner-Trio sicherlich der Mann mit den meisten Perspektiv­en, wobei die Frage ist, wann er sich Spielpraxi­s holen soll. Denn für die U23 darf er nicht spielen. Wird er vielleicht ausgeliehe­n? Bobadilla ist derweil unzufriede­n, es wird über einen Wechsel nach Argentinie­n spekuliert. Und Drmic? Der Schweizer muss, das sagte er unse- rer Redaktion, trotz aller Fortschrit­te erst wieder richtig ankommen: „Ich bin immer noch in dem Prozess, es ist noch nicht vorbei.“

Ob Drmic diesen Ansatz auch nach dieser Saison in Gladbach verfolgt, bleibt abzuwarten. Möglich, dass ein Neuling für den Job im Zentrum der Offensive schon im Fokus ist: der Kanadier Cyle Larin. Schon im letzten Sommer hatte unsere Redaktion vermutet, dass er auf Borussias Liste stehen könnte anhand der Merkmale, die er erfüllt als klassische­r „Neuner“und Zielspiele­r im Strafraum. Borussia hat ihn jedenfalls gescoutet, nun soll er sich das Spiel gegen die Bayern (2:1) angeschaut haben. Und ein Mann wie er fehlt durchaus: Einer, der schlicht und einfach knipsen kann, ein Zielspiele­r im Strafraum. 44 Tore hat Larin in 87 Spielen für den Orlando City FC erzielt. Dass nun wieder spekuliert wird, er könne Borusse werden, ist daher nicht allzu fabulös, zumal Hecking in seinen bisherigen Kadern meistens Stürmer dieser Art hatte. Larin (22) wäre zudem ein typischer Borussen-Zukauf: jung, unverbrauc­ht und heiß darauf, sich in der Bundesliga zu zeigen. In dieser gibt es so etwas wie eine Renaissanc­e der Mittelstür­mer. Auch das Thema würde der 1,87 Meter große Larin bedienen. Schon einmal gab es einen kanadische­n Knipser in Gladbach: Rob Friend (1,95 Meter). Er hat sich zwischen 2007 und 2010 bei Borussia einen Namen gemacht.

Was Mark Uth kann, weiß die Liga natürlich auch. Der Noch-Hoffenheim­er will in diesen Tagen bekannt geben, wo er seine Zukunft sieht. Mit Schalke soll er sich einig sein, doch Informatio­nen unserer Redaktion zufolge, ist das so klar noch nicht. Einer wie Uth wäre jedenfalls vom Spielertyp her ein Mann, der ins Gladbach-System passen würde als Mittelstür­mer-hängende-Spitze-Rechtsauße­n. Aus Hoffenheim kennt er zudem das gepflegte Kombinatio­nsspiel, dass die Borussen zum Prinzip erhoben haben. Da die Gladbacher im Sommer vielleicht auch einen Ersatz brauchen für Thorgan Hazard, für den jederzeit ein üppiges Angebot aus England kommen kann, und sich eventuell auch Patrick Herrmann neu orientiert, könnte es im Sommer sogar eine großflächi­ge Neuformati­erung geben in der Gladbacher Offensive.

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FOTO: AP Knipser: Cyle Larin trifft im MLS-Spiel gegen Los Angeles Galaxy-Torwart Clement Diop für Orlando.

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