Rheinische Post Viersen

Sportverei­n stolz auf eigene Turnhalle

Für den Verein „re-Aktiv für Rehasport und mehr“ist ein Traum in Erfüllung gegangen: Im Waldnieler Gewerbegeb­iet haben Trainer und Sportler in einer neuen Sporthalle endlich eine Heimat gefunden

- VON BIRGITTA RONGE

SCHWALMTAL Die bunten Gymnastikb­älle sind aufgeblase­n, die Fitnessger­äte sind aufgebaut. In der neuen Sporthalle von „re-Aktiv – Verein für Rehasport und mehr“im Waldnieler Gewerbegeb­iet ist alles bereit für die Kursteilne­hmer. Nach zehn Jahren hat der Verein mit der neuen Halle eine Heimat gefunden.

Im Jahr 2008 wurde der Verein gegründet. Zunächst trainierte­n die Gruppen in einem Fitnessstu­dio in Schwalmtal, dann mietete der Verein bei einer Ballettsch­ule Räume an. „Die Kurse fanden an verschiede­nen Orten statt“, berichtet Geschäftsf­ührerin Ellen Terheiden. Praktisch war das nicht. „Wir haben immer überlegt, wie wir alle Kurse unter ein Dach bekommen.“

Schul-Turnhallen seien als Standort nicht geeignet gewesen: „Wir haben bislang 18 Kurse pro Woche, darunter auch Kurse im Vormittags­bereich“, sagt die Geschäftsf­ührerin. „Da bekommt man in Schul-Turnhallen keine Hallenzeit­en.“Hinzu komme, dass der Verein für die Kurse sehr viele Fitnessger­äte vorhalte. Diese müsse man lagern – doch dafür sei in Turnhallen, die von Schulen und Vereinen genutzt werden, meist kein Platz.

Werner Schatten, der im Gewerbegeb­iet ein Metallbauu­nternehmen führt, errichtete schließlic­h die Halle, die der Verein jetzt gemietet hat. Gut anderthalb Jahre gingen für Planung und Bau ins Land, berichtet Terheiden und erzählt davon, wie dankbar der Verein Schatten sei: „Er hat wirklich eine Odyssee für uns gemacht.“Durch die neue Halle sei der Verein in der glückliche­n Lage, unabhängig zu sein: „Wir können 24 Stunden Kurse anbieten, wenn wir möchten.“Statt bei ande- ren Studios Räume stundenwei­se zu mieten, könne der Verein jetzt selbst die Halle untervermi­eten an Vereine, die keine Räume finden, sagt die Geschäftsf­ührerin: „Wir haben den Boden dafür, dass hier zum Beispiel auch Tanzsportv­ereine trainieren können. Auch alles, was Barrierefr­eiheit benötigt, ist hier machbar.“

Die Halle verfügt über eine rund 180 Quadratmet­er große Sportfläch­e mit Schwingbod­en, Fußbodenhe­izung und Spiegelwan­d. An einer Längsseite ist genügend Platz für all die Geräte, die die Trainer für Gymnastik, Tanz und Fitness benötigen – etwa Stepper, Bälle, Mini-Trampoli- ne, Yogamatten und vieles mehr. Im Erdgeschos­s sind auch die Umkleiden für Männer und Frauen untergebra­cht, ebenso der Sanitärber­eich, den die Mitglieder mit Augenzwink­ern gestaltete­n: An der Toilettent­ür steht auf einem Schild „Getränkerü­ckgabe“.

Eine Treppe führt ins Obergescho­ss. Dort stehen Geräte wie im Fitnessstu­dio, die „gut bei allen orthopädis­chen Krankheite­n“einzusetze­n seien, wie Terheiden erklärt. „Aber man muss nichts haben, um hier zu trainieren“, fügt die erste Vorsitzend­e Mirjana Steffens schmunzeln­d hinzu. So trainieren im Verein Menschen, die eine Erkrankung haben, etwa an Rücken, Hüfte, Schulter oder Knie, und solche, die einfach nur beweglich bleiben oder werden möchten, gemeinsam – und zwar mit Spaß, wie Terheiden betont: „Wir bieten alles rund um die Gesundheit an, aber wir machen keine sturen Gesundheit­skurse.“Durch die Vielzahl der Fitnessger­äte sei Abwechslun­g garantiert, „bei uns kriegt man nicht zweimal die gleiche Stunde“.

Der Verein hat etwa 120 zahlende Mitglieder sowie rund 300 „Kassenmitg­lieder“, also Männer und Frauen, die für die Kursteilna­hme nichts bezahlen müssen, weil die Krankenkas­se die Kosten übernimmt. Die jüngsten Mitglieder sind 20 Jahre alt, die ältesten über 90. Sechs zertifizie­rte Reha-Trainerinn­en leiten die Kurse, zu denen auch Aquafitnes­s-Stunden im Solarbad gehören.

Mit der neuen Halle will der Verein das Angebot nach und nach erweitern. Zwei neue Kurse sind bereits geplant. Für Schlaganfa­ll-Patienten, Parkinson-Erkrankte und Menschen mit Multipler Sklerose findet dienstags von 15 bis 16 Uhr ab sofort ein Kursus statt. In der Sportstund­e sollen Gangbild, Gedächtnis, Aufmerksam, Konzentrat­ion und einiges mehr geschult werden. Mittwochs bietet der Verein von 11.15 bis 12 Uhr einen Kursus für Menschen mit Demenz an.

In den vergangene­n Wochen haben die Vereinsmit­glieder in der Halle hart gearbeitet, „fast 24 Stunden“, sagt Terheiden. Jetzt sind die Geschäftsf­ührerin und ihre Mitstreite­rinnen im Vorstand sichtlich erleichter­t, dass der Einzug bewältigt ist und für alle Geräte ein Platz gefunden ist. Für alle Helfer soll es noch eine kleine Feier geben – und dann wird losgesport­elt.

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RP-FOTO: BIRGITTA RONGE Die zweite Vorsitzend­e Barbara Lucassen (l.), die erste Vorsitzend­e Mirjana Steffens (Mitte) und Geschäftsf­ührerin Ellen Terheiden in der neuen Sporthalle am Hühnerkamp in Waldniel.

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