Rheinische Post Viersen

Fußballtra­iner Villas-Boas startet bei Rallye Dakar

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LIMA (sid) Als Kind war Andre VillasBoas ein gewöhnlich­er Junge mit gewöhnlich­en Interessen. Er liebte Fußball und schnelle Autos. Seine erste Leidenscha­ft machte ihn reich und berühmt, vom Profi-Geschäft hat der 40-Jährige vorerst dennoch genug. Der frühere Teammanage­r des FC Chelsea und Ziehsohn des Startraine­rs Jose Mourinho widmet sich in einer der größten Herausford­erungen seiner Motorsport-Passion: Heute startet Villas-Boas erstmals bei der Rallye Dakar.

Die Aufregung vor dem Start des 40. Rennens durch Peru, Bolivien und Argentinie­n konnte der Portugiese nicht verbergen. „Ich bin es gewohnt, Leuten zu sagen, dass sie schnell rennen sollen. Jetzt muss ich selbst schnell sein. Die Dakar ist gänzlich anders als das, was ich vom Fußball gewohnt bin“, sagte VillasBoas, „mein bescheiden­er Wunsch ist es, Cordoba zu erreichen.“

Nur etwas mehr als ein Monat ist seit dem Ende seines jüngsten Trainer-Engagement­s beim chinesisch­en Erstligist­en Shanghai SIPG vergangen. Die Vorbereitu­ng auf die Südamerika-Tour war kurz und intensiv. Villas-Boas lieh sich ein Hö- henzelt, eifrig spulte er das Programm seiner Fitnesstra­iner ab. 8793 km über Dünen, Schotter und durch die dünne Luft der Anden liegen zwischen dem Startort Lima und dem Ziel in der argentinis­chen WM-Stadt von 1978.

Villas-Boas begleiten Zweifel. „Mir bereitet die mentale Erschöpfun­g mehr Sorgen als die Dünen. Ich glaube, nichts kann dich gänzlich auf die Belastunge­n der Dakar vorbereite­n. Ich werde sehen, wie der Körper darauf reagiert“, sagte er. Sicherheit gibt ihm sein Landsmann Ruben Faria. Im Zweiten der Motor- rad-Wertung der Dakar 2013 sitzt ein exzellente­r Co-Pilot auf dem Beifahrers­itz des Toyota Hilux mit der Startnumme­r 346.

Bei aller Vorsicht: Letztlich sind es gerade die Unwägbarke­iten der Rallye, die Villas-Boas reizen. Schon als Kind wurde er mit dem Dakar-Virus infiziert. Sein Onkel Pedro nahm 1982 teil. „Er schrieb ein Buch. Ich habe es verschlung­en“, sagte er. Mit dem Start bei der Dakar schließt sich für Villas-Boas ein Kreis. „Die Dakar ist das größte Abenteuer. Ich träume seit meiner Kindheit davon.“Am Samstag wird er Realität.

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FOTO: AP Das Team: Andre Villas-Boas (li.) und Ruben Faria

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