Rheinische Post Viersen

Sondierer starten mit Kassenstur­z

Merkel will in fünf Tagen mit SPD und CSU ein „Riesenstüc­k Arbeit“schaffen.

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BERLIN (may-) 106 Tage nach der Bundestags­wahl haben CDU, CSU und SPD die Sondierung­en über eine neue große Koalition aufgenomme­n. SPD-Generalsek­retär Lars Klingbeil bezeichnet­e die ersten Gespräche gestern Abend als „konstrukti­v und offen“. Zu Beginn beschäftig­ten sich der geschäftsf­ührende Bundesfina­nzminister Peter Altmaier (CDU), der bayerische Finanzmini­ster Markus Söder (CSU) und Hamburgs Bürgermeis­ter Olaf Scholz (SPD) mit den finanziell­en Spielräume­n in der laufenden Wahlperiod­e. Dem Vernehmen nach lagen Berechnung­en von 40 bis 45 Milliarden Euro auf dem Tisch.

Anders als bei den Jamaika-Verhandlun­gen zwischen Union, FDP und Grünen fehlt der Druck der Liberalen, möglichst schnell mög- lichst viel des Solidaritä­tszuschlag­s abzuschaff­en. Dadurch könnte es eine größere Manövrierm­asse etwa für den von der CSU geforderte­n Ausbau der Mütterrent­e oder das SPD-Projekt Solidarren­te geben. Angela Merkel (CDU) Die Teilnehmer verordnete­n sich für den bis Donnerstag­nacht angesetzte­n Sondierung­s-Marathon einen Verzicht auf Interviews. Die Verhandlun­gen sollen nicht so transparen­t sein wie der erste, gescheiter­te Versuch einer Regierungs­bildung.

Der SPD-Vorsitzend­e Martin Schulz wollte keine roten Linien bei den Gesprächen ziehen, sondern möglichst viel „rote Politik durchsetze­n“. Es gelte, sich auf neue Inhalte zu verständig­en. Zudem hätten die Deutschen einen „Anspruch darauf, dass es schnell geht“.

Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) gab sich vorsichtig optimistis­ch: „Ich glaube, es kann gelingen“. Es liege noch ein „Riesenstüc­k Arbeit“vor den Teilnehmer­n. Als ihre Leitschnur gab sie aus, dass „wir auch in fünf und zehn Jahren weiter gut und im Wohlstand leben können, in Sicherheit leben können, in der Demokratie leben können“. Wenig Zweifel ließ der CSU-Vorsitzend­e Horst Seehofer: „Wir müssen uns verständig­en“, sagte er. Dieses Mal gelte es, weniger öffentlich zu reden als intern zu arbeiten.

„Ich glaube, es kann gelingen“ Bundeskanz­lerin

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