Rheinische Post Viersen

Die Natur in Aquarellen neu entdecken

Regina Thebud-Lassak stellt im Info-Zentrum Krickenbec­ker Seen Aquarell-Impression­en aus den heimischen Naturschut­zgebieten aus. Wir zeigen Foto-Originale und Gemälde

- VON JOACHIM BURGHARDT

HINSBECK Bäume, Wasser, ein paar Gräser: Mehr an Motiven braucht Regina Thebud-Lassak nicht, um Bilder zu kreieren, die der Natur eine Wirkung verleihen, die ebenso verblüffen­d wie reizvoll ist. 34 ihrer Werke unter dem Motto „AquarellIm­pressionen aus Naturschut­zgebieten an Schwalm und Nette“stellt die Künstlerin und Biologin im InfoZentru­m der Biologisch­en Station Krickenbec­ker Seen aus.

„Die malende Biologin“wird Thebud-Lassak (63) genannt, was die Künstlerin aus Grevenbroi­ch bei der Vernissage schmunzeln ließ: „Nun ja, es macht schon einen Unterschie­d, ob ich mich als Wissenscha­ftlerin oder als Künstlerin mit der Natur befasse.“So beschäftig­t sich die promoviert­e Biologin bei ihren Exkursione­n mit den Details etwa bei Blütenstän­den, während sich ihr künstleris­cher Blick „mehr auf den Gesamteind­ruck, auf die Struktur an sich“konzentrie­re.

Während sie in der Natur forscht und kartiert, zückt sie immer wieder ihre Kamera. Wenn sie zu Hause eins der Motive betrachtet, lässt sie es auf sich wirken. Sie interpreti­ert das Motiv und variiert es, setzt eigene Akzente mit Farben und Perspektiv­en. So wird aus dem Glabbacher Bruch, in natura strahlend blau in der Wintersonn­e aufscheine­nd, ein Gewässer mit fahlem weißlichen Schimmer in graubläuli­chen Schemen, die gewollte Unschärfe scheint Geheimnisv­olles zu verbergen.

Während auf dem Originalfo­to, das Thebud-Lassak bei der Vernissage zeigte, der Wind das Wasser streichelt und die Oberfläche des Sees riffelförm­ig aufwellt, verlaufen auf dem Aquarellbi­ld die Wellenkant­en, als spiegele sich das Wasser in den Wolken und nicht die Wolken im Wasser. „So viel Freiheit nehme ich mir, mit Farben zu spielen, mit Tönungen zu experiment­ieren“, er- klärte die Künstlerin. Wer die Natur betrachte, nehme Eindrücke auf, die Gefühle und Stimmungen auslösen – und die seien eben subjektiv.

Dabei bleibt der Wiedererke­nnungswert erhalten, jedes Werk hat Thebud-Lassak mit einer Ortsangabe versehen: „Galgenvenn – Heidemoor im Winter“etwa oder „Rohrdommel­projekt – Toter Baum im Röhricht“. Für Isabelle Lorenz vom Info-Zentrum ein besonderes Merkmal der Ausstellun­g: „Was hier auf den Bildern zu sehen ist, lässt sich in der Natur wiedererke­nnen oder neu entdecken.“

Neugierig machen auf die Natur und sie so erhalten helfen, darum geht es Thebud-Lassak. Die Künstlerin stiftet den Erlös aus dem Verkauf ihrer Werke, die sie auch als Miniaturau­sgaben anbietet, für die Arbeit der Biologisch­en Station. Da spricht wieder die Wissenscha­ftlerin: „Die Bio-Station schützt und pflegt unsere Natur im Naturpark, diese Arbeit zu unterstütz­en ist mir wichtig.“Deshalb hat Thebud-Lassak mehr als die Hälfte der 34 Bilder eigens für die Ausstellun­g gemalt – neue Werke also, altvertrau­t dabei den Kennern des Naturparks. Manche Motive sind verfremdet. Etwa das Aquarell „Glabbacher Bruch im Winter“: Der Bäume raue Rinden, eigentlich rissig, eingekerbt, mit markanten Konturen, wirken durch Pinselstri­ch und Farbtupfer weich und geglättet, scharfe Kanten verblassen im sanften Verlauf.

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FOTOS (6): THEBUD-LASSAK Mit dem Alpenverei­n wanderte die Künstlerin 2014 auf dem Premium-Wanderweg 7, „Het Leudal“.
 ??  ?? Dieses Foto entstand bei einer Wanderung im Januar 2016 entlang des rot-blau-grün markierten Wanderwegs.
Dieses Foto entstand bei einer Wanderung im Januar 2016 entlang des rot-blau-grün markierten Wanderwegs.
 ??  ?? Hier fotografie­rte die Biologin bei der Pilzkartie­rungsexkur­sion der Botanische­n Arbeitsgem­einschaft im Verein Niederrhei­n.
Hier fotografie­rte die Biologin bei der Pilzkartie­rungsexkur­sion der Botanische­n Arbeitsgem­einschaft im Verein Niederrhei­n.
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