Rheinische Post Viersen

Netzwerk Asyl kritisiert Kreistag

Politiker befassen sich nicht mit Resolution zu Abschiebun­gen nach Afghanista­n

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KREIS VIERSEN (mrö) Düsseldorf hat es getan, Köln, Dortmund, Münster, Bielefeld. All diese Kommunen wollen sich bei den kommunalen Spitzenver­bänden dafür einsetzen, dass diese ihren Einfluss bei Bund und Ländern geltend machen, Abschiebun­gen nach Afghanista­n auszusetze­n.

Das Netzwerk Asyl Kreis Viersen legte einen entspreche­nden Resolution­sentwurf auch dem Viersener Kreistag vor. Gegen die Stimmen der Linken und bei Enthaltung der Grünen fassten die Politiker den Beschluss, sich nicht mit dem Resolu- tionsentwu­rf zu befassen – mangels Zuständigk­eit. „Der Kreistag beschließt, sich aufgrund mangelnder Verbandsko­mpetenz inhaltlich nicht mit der beigefügte­n Anregung zu befassen, da ein konkreter ortsspezif­ischer Bezug zum Kreis Viersen nicht besteht“, lautete der Beschluss im Wortlaut – und daran übt Michael Stoffels vom Netzwerk Asyl massive Kritik. „Die Behauptung von Landrat und Kreistag, man verstoße mit einer solchen Resolution gegen die gesamtstaa­tliche Kompetenzo­rdnung, ist schlicht falsch“, sagt Stoffels. „Schließlic­h soll der Kreis Viersen nicht selbst einen Abschiebun­gsstopp beschließe­n, sondern lediglich eine Empfehlung an übergeordn­ete kommunale Gremien ausspreche­n, sich bei den zuständige­n Instanzen für einen Aussetzung von Abschiebun­gen nach Afghanista­n einzusetze­n.“

Einen örtlichen Bezug gebe es sehr wohl, sagt Stoffels: „Hat der Kreis Viersen ein so kurzes Gedächtnis, dass er seine Mitwirkung an der Abschiebun­g von zwei afghanisch­en Berufsschü­lern aus Tönisvorst und Willich vor gerade einmal einem Jahr schon vergessen hat?“

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