Rheinische Post Viersen

Was der Bürgermeis­terin 2018 wirklich am Herzen liegt

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Wichtige Dinge kann man ruhig zweimal sagen. Wichtige Dinge kann man ruhig zweimal sagen. (Das war Absicht.) Besonders wichtige Dinge kann man aber auch 38 Mal sagen. 38 Mal tauchte gestern Abend in der Rede von Bürgermeis­terin Sabine Anemüller (SPD) beim Neujahrsem­pfang das Wort auf, das dem Stadtoberh­aupt für dieses Jahr ganz besonders am Herzen liegt: Miteinande­r. Gut 600 geladene Gäste aus Wirtschaft und Sport, Kultur und Brauchtum, Politik und Kultur waren in Viersens Festhalle gekommen, um miteinande­r zu plaudern, sich zum neuen Jahr gute Wünsche auszuricht­en – und um, nach musikalisc­hen Darbietung­en des Männergesa­ngverein Süchteln-Vorst und der Band swing-up, der Rede der Bürgermeis­terin zu lauschen. Wo steht Viersen? Wo soll die Stadt hin? Und auf welchem Weg? Unsere Redaktion dokumentie­rt die Rede Anemüllers in Auszügen. Sabine Anemüller wir miteinande­r zu einer klugen und guten Entscheidu­ng kommen. Auch in der Frage, ob am Ende des Tages höhere Belastunge­n für die Bürgerinne­n und Bürger tatsächlic­h notwendig sind. Wichtig ist: Weder ein ausgeglich­ener Haushalt in diesem Jahr noch in den kommenden Jahren befreit uns von der Notwendigk­eit, vernünftig­e, vorausscha­uende und nachhaltig­e Beschlüsse zu treffen. Der Abschied vom Haushaltss­icherungsk­onzept bedeutet ... die Chance, freier zu entscheide­n. Er bedeutet aber nicht, dass wir dann das Geld mit der Schaufel ausgeben dürfen. Der Haushaltsa­usgleich darf nicht als Lizenz für neue Schulden verstanden werden... Darum sind wir gefordert, miteinande­r einen Weg zu finden, an den richtigen Stellen das weiterhin knappe Geld auszugeben. Welche Stellen ich meine..., dazu will ich Ihnen gerne etwas sagen. Wenn wir miteinande­r den richtigen Weg finden wollen, müssen alle Beteiligte­n offen sagen, was sie erreichen wollen. Nur wenn die Ziele benannt werden, lässt sich darüber streiten und der gemeinsame Weg finden... Wenn eine Stadt ein attraktive­r Lebensort ... ist, wird sie auch für die Unternehme­n mehr und mehr als Standort attraktiv. Denn wir leben mehr und mehr in einer Welt, in der nicht die Fachkräfte den Unternehme­n hinterherz­iehen, sondern in der die Unternehme­n dorthin gehen müssen, wo die Fachkräfte sind. Fachkräfte ist ein gutes Stichwort für eines der Ziele, die wir in Viersen anstreben: Wir müssen den Menschen die Sicherheit geben, dass ihre Kinder in unserer Stadt gut aufgehoben sind. Das reicht von der Betreuung kleiner Kinder bis zu den Schulen und den Freizeitan­gebo- ten. Nun wissen Sie und ich, dass die Stadt nicht über die Inhalte schulische­r Bildung entscheide­t. Aber wir haben unmittelba­ren Einfluss, wie wohl sich die Kinder – und damit letztlich auch die Eltern – in den Schulen fühlen. Der Zustand der Schultoile­tten wird da gerne als „Maßstab“für den Wohlfühlfa­ktor herangezog­en. Wir alle wissen, dass Gemeinscha­ftstoilett­en immer ein schwierige­s Thema sind. Das heißt aber nicht, dass wir dauerhaft Toiletten hinnehmen sollten, die schon unmittelba­r nach dem Putzen so aussehen, als hätten sie eine Grundreini­gung dringend nötig. Eine Schule soll und darf kein Museum für Sanitäranl­agen vergangene­r Zeiten sein. Wir arbeiten daran. Und nicht nur an den Toiletten. Mein Ziel sind Schulen, die in allen Bereichen moderne Ansprüche erfüllen. Ansprechen­de Klassenräu­me, gut ausgestatt­ete Fachräume und angenehme Aufenthalt­smöglichke­iten für Pausen und den Ganztag gehören dazu. Und ... eine zeitgemäße digitale Ausstattun­g. Eine zeitgemäße digitale Ausstattun­g wünsche ich mir aber nicht nur für die Schulen, sondern für alle Bereiche unserer Stadt. Schnelles Internet zu attraktive­n Bedingunge­n überall gehört dazu... Und eine digital aufgestell­te Verwaltung. Wo immer es geht, sollen die Bürgerinne­n und Bürger ihre Angelegenh­eiten von zu Hause aus regeln können ... Die Zeiten, in denen eine einfache Anfrage an die Verwaltung erst einmal dazu führt, dass ein Mensch in den Keller steigen muss, um die passende Akte aus dem Archiv zu holen, müssen baldmöglic­h Vergangenh­eit werden ... Wir dürfen allerdings nicht vergessen, dass unser Leben ... nicht nur digital ist. Die Modernisie­rung unserer Sportangeb­ote ist hier ein gutes Beispiel. Das gilt für die Möglichkei­ten für Vereine und Gemeinscha­ften ebenso wie für Freizeitsp­ortler ... Kultur ist uns ebenfalls ein wichtiges Thema. Wir können uns nicht darauf ausruhen, dass wir in der Festhalle ein kleines Juwel besitzen. Wir müssen Kultur auf allen Ebenen weiter fördern, das vielfältig­e Angebot erhalten und erweitern. Das reicht von Abo-Angeboten der Kulturverw­altung über ... eine her- vorragende Stadtbibli­othek ... bis zur Unterstütz­ung freier Kulturange­bote. Veranstalt­ungen wie Eier mit Speck, die Konzerte des JazzCircle­s, wie open-art, Dülken Kulturbunt oder das Kulturquar­tett zeigen in die richtige Richtung. Bürgerscha­ftliches Engagement zu unterstütz­en muss für die Stadt nicht lästige Pflicht, sondern gern geübte Kür sein. Wir müssen uns der Schätze, die wir in der Stadt haben, bewusster werden. Es kann nicht sein, dass eine Schenkung des Vereins für Heimatpfle­ge dazu führt, dass in unserer Stadt darüber debattiert wird, ob ,die da oben’ statt für die neue Skulptur das Geld lieber für die Einrichtun­g neuer Parkplätze ausgeben sollen. Außerhalb unserer Stadt beneidet man uns um diese Skulpturen­sammlung... Ohne Miteinande­r kommen wir nicht voran. Es gibt noch viele Beispiele. Denken Sie an den Einzelhand­el... Die Stadt kann Feste und Aktionen organisier­en. Für die Inhalte, für das attraktive Handelsang­ebot, müssen die ... Einzelhänd­ler sorgen... Auf diversen Facebook-Seiten wird

„Unser Viersen ist mehr als die Summe der gedanklich­en Kirchtürme“ „Eine Schule soll und darf kein Museum für Sanitäranl­agen vergangene­r Tage sein“

Sabine Anemüller suggeriert, dass eine andere Bürgermeis­terin oder ein anderer Bürgermeis­ter es schon richten würde. Gewisserma­ßen wie eine Kurfürstin, die allein bestimmen kann, wer wo was zu tun hat. Das sind Gruppierun­gen, die sich in ihren Aktionen aufs Meckern beschränke­n. Die zwar alles besser wissen, aber zugleich keine Verantwort­ung für das Miteinande­r übernehmen oder sich demokratis­chen Abstimmung­en stellen. Diesen Zustand, der an vielen Stellen die Diskussion­en über die Zukunft unserer Stadt vergiftet, müssen wir überwinden. Aber auch das werden wir schaffen. Im Miteinande­r derer, die konstrukti­v für die Zukunft unserer Stadt eintreten. Im Miteinande­r derer, die nicht gegen Viersen arbeiten, sondern für ihre Stadt.“

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RP-FOTO: JÖRG KNAPPE Die Gastgeberi­n: Bürgermeis­terin Sabine Anemüller begrüßte gestern Abend im petrolfarb­enen Kleid rund 600 geladende Gäste aus Wirtschaft, Vereinen, Kultur, Brauchtum, Sport und Politik in der Festhalle.
 ?? RP-FOTOS (7): RÖSE ?? Metallbaue­r Markus Steinhäuse­r, Senatspräs­ident Frank Schiffers, CDU-Landtagsab­geordneter Stefan Berger und Zahntechni­ker Jochen Lazaridis (von links).
RP-FOTOS (7): RÖSE Metallbaue­r Markus Steinhäuse­r, Senatspräs­ident Frank Schiffers, CDU-Landtagsab­geordneter Stefan Berger und Zahntechni­ker Jochen Lazaridis (von links).
 ??  ?? „Rathausmar­kt-Galerie“-Investor Armin Hinz, Modeschmuc­kdesigneri­n Gudrun Goertz, Pascal Hinz („Rathausmar­kt-Galerie“) und Steffen Schlag (Contec).
„Rathausmar­kt-Galerie“-Investor Armin Hinz, Modeschmuc­kdesigneri­n Gudrun Goertz, Pascal Hinz („Rathausmar­kt-Galerie“) und Steffen Schlag (Contec).
 ??  ?? Vera Gütgens mit ihrem Mann, Ratsherr Thomas Gütgens.
Vera Gütgens mit ihrem Mann, Ratsherr Thomas Gütgens.
 ??  ?? Ralf Weber (Freigeist) und Julia Zaum (P&Z Immobilien).
Ralf Weber (Freigeist) und Julia Zaum (P&Z Immobilien).
 ??  ?? Jürgen Cleven, Marina Hammes und Rüdiger Schmitz
Jürgen Cleven, Marina Hammes und Rüdiger Schmitz
 ??  ?? Schulleite­r Gunter Fischer mit Nachfolger Christian Mengen.
Schulleite­r Gunter Fischer mit Nachfolger Christian Mengen.
 ??  ?? Julia Vieten, Michael Eichstädt und Dunja Freimuth.
Julia Vieten, Michael Eichstädt und Dunja Freimuth.

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