James erlöst die Bayern
Der Mittelfeldspieler trifft mit einem Freistoß in der Nachspielzeit zum 3:1 bei Bayer Leverkusen.
LEVERKUSEN Vorsichtig optimistisch – so lässt sich Rudi Völlers Gefühlslage vor dem Rückrundenstart seiner Werkself wohl am besten beschreiben. Der Rekordmeister aus München habe „kein Patent auf einen Sieg in der BayArena“, hatte der Leverkusener Sportdirektor vor dem Spiel gegen den Tabellenführer gesagt.
Zum Auftakt der zweiten Saisonhälfte war es jedoch wieder einmal der FCB, der den Platz als Sieger verließ. Durch das 3:1 (1:0) in Leverkusen untermauerten die Gäste nicht nur ihre Vormachtstellung in der
Leverkusen macht Druck, riskiert aber immer wieder die Konter der Münchner
Liga, sondern beendeten zugleich auch Bayers Serie von 14 Pflichtspielen in Folge ohne Niederlage. Kevin Volland erzielte den Anschlusstreffer für über weite Strecken ebenbürtige Leverkusener.
Beide Teams verzichteten in der mit 30.210 Zuschauern ausverkauften BayArena auf taktische Spielchen und suchten ihr Heil von Beginn an in der Offensive. Leverkusen setzte die ohne die verletzten Mats Hummels und Robert Lewandowski angereisten Münchner früh unter Druck und lauerte auf Ballverluste. Herrlich hatte seine Mannschaft entsprechend eingestellt und in Kevin Volland, Kai Havertz, Julian Brandt, Karim Bellarabi und Leon Bailey gleich fünf nominelle Angreifer in der Startformation gebracht.
So riskierte die Werkself zwar immer wieder Konter der vom ehemaligen Leverkusener Coach Jupp Heynckes trainierten Gäste, kam im Gegenzug aber auch selbst zu aussichtsreichen Tormöglichkeiten. Die Beste davon hatte Mittelfeld- mann Dominik Kohr. Sein Kopfball nach einer Bailey-Ecke flog nur knapp am Pfosten vorbei .
Die Bayern taten sich in der ersten halben Stunde schwer, ihr gefürchtetes Flügelspiel aufzuziehen. Von den Altstars Arjen Robben und Franck Ribéry war nur wenig zu sehen. Doch der Rekordmeister ist eben auch dafür bekannt, in den entscheidenden Situationen eiskalt zuzuschlagen. So wie beim 1:0 durch den Spanier Javi Martinez nach einem Eckball. Die mitgereisten Anhänger des FCB konnten ih- ren bekannten Gesang anstimmen: „Ein Schuss, ein Tor, die Bayern.“
München verlagerte das Spiel nach dem Führungstreffer zunehmend in die Hälfte der Leverkusener. Vor allem in den Luftduellen machte sich die Klasse der Münchner immer wieder bemerkbar und stellte die Bayer-Profis vor große Schwierigkeiten.
In der 55. Minute hatten viele Fans der Werkself schon den Torschrei auf den Lippen. Der abermals auffälligste Bayer-Angreifer Bailey traf nach starkem Solo allerdings nur die Latte. Im Gegenzug hätte Weltmeister Thomas Müller beinahe für die Vorentscheidung gesorgt. Während sein Versuch aus der Distanz das Ziel noch knapp verfehlte, sorgte Teamkollege Ribéry dann aber kurz darauf für das 2:0. Der Franzose schloss einen Konter des deutschen Meisters in bewährter Manier ab und ließ sich anschließend in der Kurve von den GästeFans feiern.
Leverkusen brachte in Lucas Alario einen weiteren Stürmer, doch den Anschlusstreffer erzielte Team- kollege Kevin Volland. Sein Schuss zum 1:2 wurde durch Bayerns Verteidiger Niklas Süle unhaltbar für Torhüter Sven Ulreich abgefälscht. Bayer witterte gestärkt durch die aktuelle Serie Morgenluft und kam durch Volland und Alario zu weiteren guten Gelegenheiten. Den Schlusspunkt setzte jedoch Münchens James Rodriguez mit einem direkt verwandelten Freistoß.
Für Bayer 04 war die Niederlage gegen den Rekordmeister die erste Heimniederlage unter Trainer Herrlich.