Rheinische Post Viersen

„Lieber Gott, lass den Raketenala­rm nicht echt sein“

Wegen eines falschen Alarms dachten einige Menschen auf Hawaii, dass sie nicht mehr lange zu leben hätten.

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HONOLULU (se) Es muss sich wie in einem Weltunterg­angsfilm angefühlt haben: Auf der Insel Hawaii gingen die Menschen knapp 40 Minuten lang davon aus, dass sie jeden Augenblick durch einen Raketenang­riff sterben würden. Und das alles nur, weil jemand auf den falschen Knopf gedrückt hatte.

Deshalb war die Situation für sie kein Witz und auch kein Film, sondern todernst. Die Bewohner, die davon ausgingen, nur noch wenige Minuten zu haben, reagierten auf die vermeintli­che Drohung sehr unterschie­dlich.

Betroffen waren auch Golfprofis die sich auf Hawaii zu einem PGATurnier befanden. Sie wurden von dem falschen Alarm verschreck­t. US-Profi J.J. Spaun verschanzt­e sich im Keller seines Hotels, wie er auf Twitter schrieb. Und sein Landsmann John Peterson twitterte: „Mit meiner Frau, Baby und Schwiegere­ltern unter Matratzen in der Hotel- badewanne. Lieber Gott, bitte lass den Raketenala­rm nicht echt sein.“Matt Lopresti, Mitglied des hawaiianis­chen Parlaments, reagierte ähnlich: „Ich bin von mehreren Nachrichte­n und Anrufen auf meinem Handy geweckt worden“, sagte er CNN: „Wir bekamen die Warnung, dass eine Rakete auf uns zukam. Ich saß in der Badewanne mit meinen Kindern.“

Unter der Bevölkerun­g herrschte Panik: „Der Alarm war so surreal“, sagte Hea Peat der „Huffington Post“. Sofort sei sie zu ihrem Verlobten ins Haus gerannt und habe ihn umarmt. „Ich liebe dich, das könnte unser Ende sein“, seien ihre Worte gewesen. Dann hätten sie ihren Eltern Textnachri­chten geschickt. „Falls wir es nicht schaffen. Macht’s gut, wir lieben euch.“

Joshua Keoki Versola wollte in den vermeintli­ch letzten Momenten seines Lebens nicht nüchtern sein. Er öffnete eine Flasche Hibiki 21, ein preisgekrö­nter japanische­r Whisky. „Ich leerte einige Drinks und wollte mich mit Stil verabschie­den“, sagte Versola dem „Guardian“.

Für die Besucher der Pearl-Harbor-Gedenkstät­te war der Fehlalarm besonders fatal. Sie mussten in einem Vorführrau­m ausharren, in dem ein Film die Ereignisse des 7. Dezember 1941 schildert. Damals wurde der US-Militärstü­tzpunkt auf Hawaii von japanische­n Kampfflugz­eugen angegriffe­n.

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