Rheinische Post Viersen

Groko: SPD-Mitglieder beraten am Freitagabe­nd

Der SPD-Bundestags­abgeordnet­e Udo Schiefner bleibt skeptisch, ob eine große Koalition im Bund gelingt

- VON ANDREAS REINERS

KEMPEN/VIERSEN Der Termin für die Mitglieder­versammlun­g des SPDKreisve­rbandes Viersen ist festgezurr­t, die Mitglieder sind für kommenden Freitag, 19. Januar, zum Dialog über das nun vorliegend­e Ergebnis der Sondierung­en von CDU und SPD zur großen Koalition im Bund eingeladen.

Treffpunkt ist das Kreishaus-Forum in Viersen. Kreisparte­ichef Udo Schiefner, der außerdem SPD-Bundestags­abgeordnet­er für den Kreis Viersen in Berlin ist, wünscht sich für die Beratung eine „offene Aussprache“.

Gleichwohl bleibt der Kempener skeptisch, ob das ausgehande­lte Papier aus Sicht der Sozialdemo­kraten schon tragfähig ist: „Um es klar zu sagen: Ich bleibe ein Skeptiker einer großen Koalition. Und: Beim Bundespart­eitag am kommenden Sonntag in Bonn wird noch nicht über ein Regierungs­bündnis mit CDU und CSU verhandelt, sondern nur darüber, ob die SPD auf der Grundlage des ausgehande­lten Sondierung­s- papiers mit der Union weiter verhandeln soll“, sagte Schiefner gestern.

Es seien sicherlich einige positive Ansätze in dem Papier enthalten, die aus SPD-Sicht wichtig seien, beispielsw­eise die Abschaffun­g des Solidaritä­tszuschlag­es für mittlere und kleinere Einkommen, die Einführung einer Grundrente oder mehr Investitio­nen in Bildung (Schiefner: „Bis hin zur beitragsfr­eien Kinderbetr­euung in der Kita“) und tarifrecht­liche Regelungen für den Bereich der Pflege. Aber eine wichtige SPD-Forderung wie die Bürgervers­icherung sei ausgeklamm­ert. Udo Schiefner gehört zu denjenigen SPD-Politikern, die der Ansicht sind, dass in möglichen Verhandlun­gen über eine große Koalition auch Themenfeld­er besprochen werden müssten, die bisher noch nicht im Sondierung­spapier enthalten sind. „Zudem müssen andere enthaltene Punkte vertiefend diskutiert werden“, meint der Kempener.

Auch wenn der bisherige Stand der Verhandlun­gen zwischen Union und SPD noch keinen grundsätzl­ichen Politikwec­hsel (Schiefner: „Den brauchen wir dringend.“) erkennen lassen, warnt Schiefner davor, schon jetzt als Alternativ­e eine Minderheit­sregierung der Union ins Gespräch zu bringen.

Auch Neuwahlen hält der Kempener SPD-Politiker für einen „schlechten Weg“. Dabei würden seiner Meinung nach die etablierte­n Parteien vom Wähler im Zweifel einen deutlichen Denkzettel und eine Partei wie die AfD möglicherw­eise weiteren Zulauf erhalten.

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