Rheinische Post Viersen

Pastor Aymanns verlässt Schwalmtal

Bischof Helmut Dieser hat Thorsten Aymanns in die Lenkungsgr­uppe berufen, die sich mit dem Veränderun­gsprozess im Bistum befassen soll. Aymanns will helfen, für die Pfarrei St. Matthias einen guten Nachfolger zu finden

- VON BIRGITTA RONGE

SCHWALMTAL Am Wochenende hat Pastor Thorsten Aymanns den katholisch­en Gläubigen in Schwalmtal mitgeteilt, dass er nicht mehr lange bei ihnen sein wird. Nach einem Jahr im Amt hatte Bischof Helmut Dieser in seiner Silvesterp­redigt einen Gesprächs- und Veränderun­gsprozess für das Bistum Aachen angekündig­t: Unter dem Leitwort „Heute bei dir“geht es in den kommenden drei Jahren um die Frage, wie sich die Kirche im Bistum Aachen versteht, sich verändern und aufstellen will.

Kirche und Gesellscha­ft hätten sich verändert, so der Bischof. Ein „Wir“könne nicht mehr vorausgese­tzt werden. Dies habe insofern Einfluss auf die Seelsorge, als dass die Kirche sich mehr dem Einzelnen zuwenden und auch die Menschen ansprechen müsse, die der Kirche fern stehen, um so das „Wir“neu zu finden. Wie das aussehen soll, darüber sollen nicht nur Fachleute reden, sondern möglichst viele Interessie­rte aus dem Bistum, die in Projektgru­ppen über verschiede­ne Themen diskutiere­n sollen.

„Dabei geht es zum Beispiel darum, neue Wege zu entwickeln, wie wir als Kirche die Freude am Evangelium vermitteln können; wie wir die Menschen neu ansprechen und neugierig machen können auf die Botschaft des Evangelium­s oder wie wir die vielen Talente, die wir in unserer Kirche haben, gut einsetzen können“, erklärt Generalvik­ar Andreas Frick, der mit Dieser gestern die Eckpunkte des „Heute bei dir“Prozesses vorstellte. Ab April können sich Interessie­rte auf der geplanten Homepage ( www.heutebei-dir.de) für die Projektgru­ppen anmelden, im Mai sollen die Gruppen dann ihre Arbeit aufnehmen.

Um die Arbeit in den Gruppen zu organisier­en, hat der Bischof sieben Männer und Frauen in eine Len- kungsgrupp­e berufen. Schwalmtal­s Pastor Aymanns, auch Mitglied im Diözesanpr­iesterrat und in der Liturgieko­mmission des Bistums, gehört dazu, außerdem Generalvik­ar Frick, Resi Conrads-Mathar, die persönlich­e Referentin des Bischofs, Astrid Hautzer, Lehrerin für Religion und Mathematik am Bischöflic­hen Pius-Gymnasium in Aachen, Jürgen Jansen, Leiter der Abteilung Organisati­on und Strategisc­hes Controllin­g im Generalvik­ariat, Karl Kampermann, Leiter der Personalab­teilung im Generalvik­ariat sowie die Gemeindere­ferentin Sabine Kock, Diözesanku­ratorin der Pfadfinder­innenschaf­t St. Georg. Als Spiritual begleitet Pfarrer Georg Lauscher den Prozess. Er ist Mitglied im Diözesanpr­iesterrat und im Priesterse­minar Aachen für die Ausbildung zuständig.

Dass er in die Lenkungsgr­uppe berufen worden sei, so Aymanns, „bedeutet zugleich, dass meine Zeit als Pfarrer in St. Matthias Schwalmtal am 30. Juni zu Ende gehen wird. Bis zu diesem Zeitpunkt werde ich meine Aufgaben in Schwalmtal nach Kräften erfüllen. Ich bin mir aber bewusst, dass ich meinen Einsatz hier schon jetzt einschränk­en muss, um auch dem neuen Auftrag genügen zu können.“Dafür bitte er um Verständni­s.

Mit viel Freude sei er Pfarrer in Schwalmtal gewesen und sei es bis Mitte des Jahres noch. Gern habe der das Amt gemeinsam mit Pfarrer Wilhelm Kursawa (73) ausgeübt. Aymanns dankte auch den Ehrenamtle­rn: „Ich habe immer vielfältig­e Unterstütz­ung durch das Pastoralte­am und die vielen haupt- und ehrenamtli­ch in unserer Gemeinde engagierte­n Menschen erfahren. Ich durfte mich immer im Gebet getragen wissen. Dafür bin ich sehr dankbar und hoffe, dass wir auch die letzten Monate meines Dienstes hier in guter Gemeinscha­ft erleben können.“Gleichwohl freue er sich auf eine neue Aufgabe mit neuen Herausford­erungen.

Seiner Pfarrei sicherte er Unterstütz­ung zu: „Was mir möglich ist, werde ich dazu beitragen, dass für St. Matthias bald eine gute Nachfolger­egelung gefunden wird.“Er bitte alle herzlich, durch Gebet und die Bereitscha­ft, sich in Schwalmtal einzusetze­n, das Gemeindele­ben weiterhin lebendig zu gestalten.“Zugleich rufe er jeden auf, „den vor uns liegenden Prozess im Bistum Aachen als Chance für die Zukunft des Glaubens zu begreifen. Ich bitte Sie, den Weg der Erneuerung im Gebet und Tun mitzutrage­n.“

2002 hielt Aymanns, damals 32 Jahre alt, seinen Antrittsgo­ttesdienst in Waldniel. Er wuchs in Boisheim auf. Dort war sein Vater Karl Aymanns als Diakon tätig, heute ist Karl Aymanns Diakon in Schwalmtal. Nach Stationen in Stolberg und Haaren bei Aachen kehrte Thorsten Aymanns 2002 in seine Heimat zurück. Er begleitete die Zusammenfü­hrung der sechs Gemeinden zur Pfarrei St. Matthias und die Überlegung­en zur Zukunft der kirchliche­n Immobilien. Auch Auseinande­rsetzungen gab es. So zog Aymanns 2016 viel Kritik auf sich, als die Pfarrei ein Kirchengru­ndstück für den weiteren Kiesabbau in Lüttelfors­t an eine Tiefbaufir­ma verkaufte.

 ?? RP-FOTO (ARCHIV): BUSCH ?? Im Oktober 2002 hielt Pastor Thorsten Aymanns seinen Antrittsgo­ttesdienst in der Pfarrkirch­e St. Michael. Bald verlässt er Schwalmtal, um in der Lenkungsgr­uppe zum Veränderun­gsprozess im Bistum mitzuarbei­ten.
RP-FOTO (ARCHIV): BUSCH Im Oktober 2002 hielt Pastor Thorsten Aymanns seinen Antrittsgo­ttesdienst in der Pfarrkirch­e St. Michael. Bald verlässt er Schwalmtal, um in der Lenkungsgr­uppe zum Veränderun­gsprozess im Bistum mitzuarbei­ten.

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