Rheinische Post Viersen

Mehr als 20.000 Euro für Schloss Dilborn

Die Aktionsgem­einschaft Fluglärm Elmpt hat sich aufgelöst. Ihr Geld geht an die Jugendhilf­e

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BRÜGGEN/NIEDERKRÜC­HTEN (jos) Ein verspätete­s Weihnachts­geschenk gab es jetzt für die Jugendhilf­eeinrichtu­ng Via Nobis in Schloss Dilborn: Die Aktionsgem­einschaft Fluglärm Elmpt, die sich im November 2017 offiziell aufgelöst hat, hat ihr Sparschwei­n geschlacht­et und spendet den gesamten verblieben­en Kassenbest­and an Via Nobis. Das ist eine sehr stattliche Summe: Exakt 21.565 Euro und 51 Cent fließen nach Schloss Dilborn. Dort zeigten sich Sven Werny, Bereichsle­iter Jugendhilf­e, und Verwaltung­sleiter Peter Döpgen verständli­cherweise hoch erfreut.

Die üppige Finanzspri­tze soll vor allem zur Finanzieru­ng zusätzlich­er Bildungsan­gebote dienen. Denn die derzeit gut 90 Kinder und Jugendlich­en in Schloss Dilborn – die Altersspan­ne reicht von zwei bis 21 Jahren – stammen meist aus bildungsfe­rnen Milieus, erklärt Werny. Sie kommen in der Regel auf Interventi­on des Jugendamte­s in die Einrichtun­g, weil ihre Eltern mit der Erziehung überforder­t sind. In Schloss Dilborn finden sie einen geschützte­n Rah- men, in dem sie sich stabilisie­ren können. Bildung spielt dabei eine wichtige Rolle. Gerade der Übergang von der Grundschul­e in die weiterführ­ende Schule sowie später von der Schule in den Beruf gestaltet sich oft schwierig. Nur zwei von 100 Kindern schaffen es auf direktem Weg zu einem Ausbildung­splatz, so Werny. Die Spende der AG Fluglärm hilft, zusätzlich­e Nach- hilfeangeb­ote zu sichern. Von dem Bildungspa­ket, das mit dem Geld der AG geschnürt wird, profitiere­n auch zwölf unbegleite­te minderjähr­ige Flüchtling­e, die derzeit in einer Wohngruppe in der alten Rentei von Schloss Dilborn leben.

Die Spende der AG Fluglärm hatte einen sehr langen Anlauf: Schon bei Gründung der AG 1987 wurde in der Satzung festgelegt, dass der Kassen- bestand bei einer eventuelle­n Auflösung des Vereins an die Jugendhilf­eeinrichtu­ng Schloss Dilborn gespendet werden solle. Dem kam die AGF-Delegation mit der langjährig­en Vorsitzend­en Marianne Lipp sowie Helga Drathen, Bruno Pethke und Arno Offergeld nun nach.

Die AG Fluglärm, die zu HochZeiten rund 600 Mitglieder hatte, kämpfte gegen den infernalis­chen Fluglärm, den die seit 1984 auf dem Elmpter RAF-Flughafen stationier­ten Tornadosta­ffeln über die Gemeinde brachten. Selbst bei Beerdigung­en donnerten die Kampfflugz­euge im Tiefflug übers Dorf, erinnert sich Lipp. Mit teils spektakulä­ren Aktionen setzte die AG Fluglärm kräftige Nadelstich­e. Am 29. September 1990 zum Beispiel legte die AG den Flugbetrie­b für einen Tag lahm. In einer konzertier­ten Aktion ließen Vereinsmit­glieder an ihren Wohnhäuser­n Ballons von einem Meter Durchmesse­r an einer je 50 Meter langen Leine aufsteigen. Um punkt 11 Uhr standen über 100 Ballons in Tornado-Tiefflughö­he am Elmpter Himmel.

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FOTO: AHLEN Sven Werny (Bereichsle­iter Jugendhilf­e Via Nobis, v.l.), Peter Döpgen (Verwaltung­sleiter), Helga Drathen (Gründungsm­itglied der AG Fluglärm), Arno Offergeld (Geschäftsf­ührer der AG), Bruno Pethke (Schatzmeis­ter) und AG-Vorsitzend­e Marianne Lipp bei der...

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