Rheinische Post Viersen

Von Kaldenkirc­hen nach Rumänien

Vom Cabooter-Railtermin­al aus sollen künftig auch Güterzüge nach Norden und Osten starten. Die Basel-Linie fiel dem Tunneleinb­ruch in Rastatt zum Opfer. Eine neue Zusammenar­beit mit dem Hafen Krefeld ist geplant

- VON MANFRED MEIS

KALDENKIRC­HEN Am Horsterweg in Venlo-Blerick schaut der Besucher in zufriedene Gesichter. In der einfach gehaltenen Firmenzent­rale der Cabooter Group sind die Weichen weiter auf Expansion gestellt. „Der Railtermin­al in Kaldenkirc­hen ist gut angelaufen“, sagt Peter Pardoel und zieht damit eine Bilanz des ersten Jahres. Als rechte Hand des Firmenchef­s Hans Cabooter für die strategisc­he Planung zuständig, sprudeln neue Ideen und Planungen nur so aus ihm heraus. 2018 wird für Kaldenkirc­hen ein „Jahr der Profession­alisierung und Optimierun­g“, während das Unternehme­n bei den Bauarbeite­n für den neuen Terminal Venlo-Nord „Gas geben wird“, berichtet Pardoel.

Hans Cabooters Idee, das Gelände des brachliege­nden Güterbahnh­ofs in Kaldenkirc­hen zu einem Umschlagpl­atz für Container und Lkw-Auflieger umzubauen, stieß in Nettetal auf offene Ohren, aber auch auf ein vielschich­tiges deutsches Regelwerk. Doch ließ sich der Chef des 1959 gegründete­n Logistikun­ternehmens in seinem Elan nicht bremsen. Mit einem Jahr Verzögerun­g konnte er am 15. Dezember 2016 grünes Licht für den ersten Zug nach Domodossol­a auf der italienisc­hen Seite des Simplon-Tunnels geben. Seither starten montags bis freitags um 20.15 Uhr Züge nach Italien, treffen auch die Gegenzüge in Kaldenkirc­hen ein.

Mit einer Verbindung nach Basel ab Juli 2017 hatte Cabooter weniger Glück. Als nämlich Mitte August wegen eines Unfalls beim Tunnelbau die Rheintalba­hn bei Rastatt ge- sperrt werden musste, gab es nicht genügend Kapazitäte­n auf anderen Strecken, sodass „wir die Verbindung einstellen mussten“, berichtet Pardoel. Im Oktober hatten sich dann die Verkehre anders verteilt. „Wir sind groß genug, um das verkraften zu können, aber andere hat es sehr hart getroffen“, sagt Pardoel, der nach eigener Aussage nicht verstehen könne, dass nach einem Unfall auf einer Strecke in Deutschlan­d vieles nicht mehr laufe. Anderersei­ts habe Cabooter die Monate mit weniger Lkw-Verkehr dazu genutzt, den Terminal in Kaldenkirc­hen auszubauen und vor allem zu pflastern.

„Wir haben mit einem Gleis angefangen, jetzt sind es schon vier“, berichtet der Manager nicht ohne Stolz. Einige sollen noch verlängert werden. „Die Schienen mit Schwellen liegen schon da, die Genehmigun­g fehlt noch.“Noch zwei weitere sollen hinzukomme­n. Das elf Hekt- ar große Gelände ist inzwischen ordentlich umzäunt, die Zufahrt von der Leuther Straße aus wurde geschlosse­n („Das Tor ist nur noch für die Feuerwehr“), ebenso die von Poststraße. Der Terminal ist jetzt von einem Seitenarm der Straße „An der Kleinbahn“in der Nähe der Autobahn-61-Abfahrt „Kaldenkirc­hen-Nord“zu erreichen. Noch Zukunftsmu­sik ist eine neue Zufahrt gleich gegenüber dem Autobahnan­schluss.

Innerbetri­eblich soll der Terminal von anderen Teilen des Geländes abgetrennt werden, die jetzt die Spedition Wetron und eine Autowerkst­att nutzen. Hinzu kommen noch Anlagen von Cargo Beamer, die das Equipment für die Verladung von Lkw-Aufliegern stellt, und der rumänische­n Spedition Routier. Mit ihr hat Cabooter jetzt eine Direktverb­indung nach Rumänien auf die Gleise gebracht. „Am ersten Januar-Wochenende ist der erste Zug gefahren“, sagt Pardoel und kündigt an: „Wir schauen jetzt auch verstärkt nach Skandinavi­en und in Richtung Polen.“

Angebahnt wurde zudem eine engere Zusammenar­beit mit dem Rheinhafen Krefeld-Uerdingen. Einzelheit­en dazu wollte Pardoel noch nicht verraten. Nur: „Das wird die Basis für Kaldenkirc­hen stärken.“Dazu wird es dann auch nötig sein, das alte Bürohaus der einst hier residieren­den Spedition Frans Maas zu renovieren und um zwei Etagen zu erweitern.

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RP-FOTO: J. KNAPPE Das Railtermin­al in Kaldenkirc­hen hat mit einem Gleis angefangen, jetzt sind es schon vier. Einige sollen noch verlängert werden.

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