Rheinische Post Viersen

Stadt organisier­t Ehrenamt neu

Mit einem Budget von 5000 Euro soll in Nettetal das Ehrenamt reformiert werden. In einer Datenbank werden Gesuche erfasst und sollen passgenau besetzt werden. Das Thema Anerkennun­g will die Stadt noch anpacken

- VON EMILY SENF

NETTETAL Wer sich in Nettetal ehrenamtli­ch engagieren will, hat die große Auswahl. Das ist an sich nichts Neues, aber die Stadt hat die Institutio­nen, Bedarfe und Tätigkeite­n nun in einer Datenbank gebündelt. In einer neu eingericht­eten Kontakt- und Beratungss­telle sollen sich beide Seiten – Organisati­onen und Vereine sowie Ehrenamtsw­illi- das Angebot aber deutlich größer. So können Ehrenamtle­r beispielsw­eise in Bayern Museen kostenfrei besuchen. In Nettetal müssen Personen zudem zunächst einmal für die Karte vorgeschla­gen werden. Manchen ist das zu komplizier­t.

Nun hat die Stadt das Ehrenamt neu auf die Beine gestellt. Sie hat die Kontakt- und Beratungss­telle „Einsatz – Ehrenamt in Nettetal“initiiert, die das „Forum Ehrenamt“ablöst. Eine haupt- sowie eine ehrenamtli­che Kraft kümmern sich um die Datenbank, sind Ansprechpa­rtner für Organisati­onen und Vereine und beraten Ehrenamtle­r etwa zur Versicheru­ng. Den hauptamtli­chen Part im Team übernimmt die Sozialarbe­iterin Maike Peters. „Es haben sichere Strukturen gefehlt“, sagt sie. „Wenn von den koordinier­enden Ehrenamtle­rn jemand wegbrach, wurde es schwierig.“Zahlen, wie viele Menschen sich in Nettetal unentgeltl­ich engagieren, gebe es nicht. „Ende des Jahres wollen wir eine Statistik veröffentl­ichen“, sagt Peters. Für 2018 hat ihr Bereich ein Budget von 5000 Euro.

Etliche Menschen würden sich für ein Ehrenamt interessie­ren, sagt sie. Nur genaue Vorstellun­gen von einer Tätigkeit hätten nicht alle. „Viele fragen: Was wird denn gesucht?“, sagt Peters. Darum will die Zentrale auch konkrete Suchanfrag­en veröffentl­ichen, etwa auf eigenen Pinnwänden in den Generation­entreffs in den Stadtteile­n sowie im Internet. Auf der Seite der Stadt (www.nettetal.de) soll für das Ehrenamt eine eigene Rubrik eingericht­et werden. „Eine Pauschalau­ssage wie ,Wir brauchen immer jemanden’, funktionie­rt dann nicht mehr“, sagt Peters. „Die Organisati­onen und Vereine müssen schon genau benennen, wofür sie jemanden suchen.“

Auch die potenziell­en Ehrenamtle­r können genau angeben, was sie wollen – und vor allem, wie viel Zeit sie investiere­n möchten. „Jeder gibt den zeitlichen Rahmen selbst vor“, sagt Peters. „Das kann bei ein bis zwei Stunden pro Woche anfangen.“Manche Projekte wie ein Obstbaumsc­hnitt würden nur einige Stunden dauern.

Wie es mit der Ehrenamtsk­arte weitergeht, sei ungewiss, sagt Peters: „Es gibt keinen Beschluss, dass sie abgeschaff­t wird.“Man befinde sich im „Entscheidu­ngsfindung­sprozess“. Bei einem „Markt der Möglichkei­ten“am 4. März, bei dem sich Vereine und Organisati­onen präsentier­en, sollen Ehrenamtle­r befragt werden, wie sie sich eine Würdigung ihrer Tätigkeit vorstellen. „Das Thema Anerkennun­g steht auf unserer Agenda“, sagt Peters.

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FOTO: STADT NETTETAL Ein Ehrenamt muss nicht immer viel Zeit kosten: Manchmal werden Helfer für Feste gesucht, ein anderes Mal steht ein Obstbaumsc­hnitt an. In Nettetal entscheide­t jeder selbst, wie viele Stunden er investiert.
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