Stadt organisiert Ehrenamt neu
Mit einem Budget von 5000 Euro soll in Nettetal das Ehrenamt reformiert werden. In einer Datenbank werden Gesuche erfasst und sollen passgenau besetzt werden. Das Thema Anerkennung will die Stadt noch anpacken
NETTETAL Wer sich in Nettetal ehrenamtlich engagieren will, hat die große Auswahl. Das ist an sich nichts Neues, aber die Stadt hat die Institutionen, Bedarfe und Tätigkeiten nun in einer Datenbank gebündelt. In einer neu eingerichteten Kontakt- und Beratungsstelle sollen sich beide Seiten – Organisationen und Vereine sowie Ehrenamtswilli- das Angebot aber deutlich größer. So können Ehrenamtler beispielsweise in Bayern Museen kostenfrei besuchen. In Nettetal müssen Personen zudem zunächst einmal für die Karte vorgeschlagen werden. Manchen ist das zu kompliziert.
Nun hat die Stadt das Ehrenamt neu auf die Beine gestellt. Sie hat die Kontakt- und Beratungsstelle „Einsatz – Ehrenamt in Nettetal“initiiert, die das „Forum Ehrenamt“ablöst. Eine haupt- sowie eine ehrenamtliche Kraft kümmern sich um die Datenbank, sind Ansprechpartner für Organisationen und Vereine und beraten Ehrenamtler etwa zur Versicherung. Den hauptamtlichen Part im Team übernimmt die Sozialarbeiterin Maike Peters. „Es haben sichere Strukturen gefehlt“, sagt sie. „Wenn von den koordinierenden Ehrenamtlern jemand wegbrach, wurde es schwierig.“Zahlen, wie viele Menschen sich in Nettetal unentgeltlich engagieren, gebe es nicht. „Ende des Jahres wollen wir eine Statistik veröffentlichen“, sagt Peters. Für 2018 hat ihr Bereich ein Budget von 5000 Euro.
Etliche Menschen würden sich für ein Ehrenamt interessieren, sagt sie. Nur genaue Vorstellungen von einer Tätigkeit hätten nicht alle. „Viele fragen: Was wird denn gesucht?“, sagt Peters. Darum will die Zentrale auch konkrete Suchanfragen veröffentlichen, etwa auf eigenen Pinnwänden in den Generationentreffs in den Stadtteilen sowie im Internet. Auf der Seite der Stadt (www.nettetal.de) soll für das Ehrenamt eine eigene Rubrik eingerichtet werden. „Eine Pauschalaussage wie ,Wir brauchen immer jemanden’, funktioniert dann nicht mehr“, sagt Peters. „Die Organisationen und Vereine müssen schon genau benennen, wofür sie jemanden suchen.“
Auch die potenziellen Ehrenamtler können genau angeben, was sie wollen – und vor allem, wie viel Zeit sie investieren möchten. „Jeder gibt den zeitlichen Rahmen selbst vor“, sagt Peters. „Das kann bei ein bis zwei Stunden pro Woche anfangen.“Manche Projekte wie ein Obstbaumschnitt würden nur einige Stunden dauern.
Wie es mit der Ehrenamtskarte weitergeht, sei ungewiss, sagt Peters: „Es gibt keinen Beschluss, dass sie abgeschafft wird.“Man befinde sich im „Entscheidungsfindungsprozess“. Bei einem „Markt der Möglichkeiten“am 4. März, bei dem sich Vereine und Organisationen präsentieren, sollen Ehrenamtler befragt werden, wie sie sich eine Würdigung ihrer Tätigkeit vorstellen. „Das Thema Anerkennung steht auf unserer Agenda“, sagt Peters.