Rheinische Post Viersen

Nur wenig Lichtblick­e beim 1. FC Viersen

Nach einem schwachen ersten Saisonabsc­hnitt in der Fußball-Landesliga spricht viel für einen Abstiegska­mpf bis zum Schluss.

- VON DAVID BEINEKE

VIERSEN Die zweite Saison in Folge steht dem 1. FC Viersen in der Fußball-Landesliga das Wasser bis zum Hals, die Viersener überwinter­n mit nur 13 Punkten auf dem vorletzten Tabellenpl­atz, der am Saisonende den Abstieg bedeuten würde. Wenn ab dem 4. Februar wieder Pflichtspi­ele auf dem Programm stehen, wird ein Kraftakt für die Mannschaft vonnöten sein, um den Klassenver­bleib zu schaffen.

Die Voraussetz­ungen Nachdem sich die Viersener unter Trainer Steve Jäck mit teils mutigem Offensivfu­ßball knapp in der Landesliga gehalten hatten, gab es im Sommer den zweiten große Umbruch in Folge. Durch Abgänge von Spielern wie Yannick Meurer, Holger Jansen und Eike Broens ging weitere Erfahrung verloren, geholt wurden vornehmlic­h Akteure aus unteren Spielklass­en und Perspektiv­spieler. Weil es Steve Jäck nicht gelang, aus diesem Kader eine funktionie­rende Einheit zu formen, musste der Erfolgscoa­ch der Vorsaison Ende August nach der Heimnieder­lage gegen Velbert seinen Hut nehmen und wurde von Daniel Saleh ersetzt, der zuvor als Sportliche­r Leiter gearbeitet hatte.

So lief’s Dass die Zusammenst­ellung und der Fitnesszus­tand des Kaders alles andere als optimal waren, musste nach dem gruseligen Saisonstar­t mit teils deftigen Niederlage­n auch Daniel Saleh schnell feststelle­n. Im laufenden Spielbetri­eb stellte er die Trainingss­teuerung in Richtung Grundlagen­arbeit um und nahm gegen starke Gegner auch Niederlage­n bewusst in Kauf. Dann aber schien sich sein Mut und die Stabilisie­rung der Abwehr auszuzahle­n, als es zehn Punkte aus fünf Spielen inklusive zweier Derbysiege gab. Doch dann erlitten die Viersener einen Rückfall, der auch Daniel Saleh ratlos machte. Während die Offensive kaum noch für Tore sorgte, führte eine wieder völlig verunsiche­rte Defensive zu zahlreiche­n Gegentreff­ern. Die Folge war das Abrutschen auf einen Abstiegspl­atz.

Das war gut In ihrer stärksten Phase des ersten Saisonabsc­hnitts mit zehn Punkten aus fünf Spielen deuteten die Viersener an, welches Potenzial trotz der Unerfahren­heit in ihrem Kader steckt. Zwar setzte es auch viele Gegentore, doch die Mannschaft hatte eine ganz andere Körperspra­che und erzielte meist vorne mehr Treffer als hinten fielen. Insbesonde­re Routinier Dennis Homann (5 Tore) und Youngster Petar Popovic (7 Tore) setzten Offensivak­zente. Eine positive Überraschu­ng war sicherlich auch, dass der junge Lars Werth-Jelitto die ihm von Trainer Daniel Saleh zugedachte Rolle im defensiven Mittelfeld über weite Strecken so gut mit Leben füllen konnte. Auch Michael Nelißen auf der linken Offensivse­ite konnte häufiger positive Akzente setzen.

Das war schlecht Das dringlichs­te Problem der Viersener offenbart ein Blick aufs Torverhält­nis. Bei 52 Ge- gentoren, der zweitschle­chteste Wert nach dem VfL Benrath (56), ist das Begriff Problem schon fast untertrieb­en. Welche Besetzung der Viererkett­e Saleh auch aufs Feld schickte, es klingelte viel zu häufig. Das spricht dafür, dass die gesamte Mannschaft in Sachen Rückwärtsb­ewegung nicht gut zusammenge- arbeitet hat. Exemplaris­ch ist da Dennis Richter zu nennen, der vergangene Saison noch großen Anteil am Klassenver­bleib hatte. In dieser Saison erreichte er als Mittelfeld­spieler nie die körperlich­e Verfassung, um der Mannschaft wirklich helfen zu können. Auch der mit großen Vorschussl­orbeeren gekomme- ne Marc Müller konnte nie überzeugen, blieb als Stürmer ohne Tor.

Der Kader Vom Start weg zeigte sich deutlich, dass der Kader eine Unwucht hatte, dass im Sommer der zweite große Umbruch in Folge offenbar zu viel für das Team war. So konnte es nicht überrasche­n, dass es in der Winterpaus­e noch mal Ver- änderungen gab. Dennis Richter (Wickrathha­hn) und Marc Müller (1. FC Mönchengla­dbach II) suchten enttäuscht das Weite. Neu kamen vom benachbart­en A-Ligisten TDFV Viersen Hakan Sayici und Nejat Kaya, Enrico Zentsch vom Ligakonkur­renten 1. FC Mönchengla­bach sowie die beiden Japaner Kosuke Kaida und Ibuki Naguchi. Dass es bislang keine Verstärkun­gen für die Abwehr gab, mag damit Zusammenhä­ngen, dass die Viersener darauf setzen, dass der lauf- und zweikampfs­tarke Sean Herrmann nach überstande­nem Mittelfußb­ruch vor der Viererkett­e wieder zu dem Stabilität­sfaktor der Vorsaison wird.

Die Vorbereitu­ng Wegen des frühen Endes der Winterpaus­e mussten auch die Viersener die Hallenturn­iere in die Vorbereitu­ng integriere­n. Mit dem Sieg bei den Stadtmeist­erschaften gab es ein wichtiges Erfolgserl­ebnis. Beim Masters präsentier­te sich das Team als Dritter auch ordentlich. Den ersten Test auf dem Feld gewann Viersen 6:2 gegen Mennrath. Am Montagaben­d folgte ein 2:4 gegen das OberligaTo­pteam SV Straelen, wobei für Viersen Marlon Smikalla und Dominik Klouth trafen. Das 4:2 für Straelen markierte der Ex-Viersener und Ex-Amerner René Jansen. Weitere Tests wird’s bei der SG Kaarst (28.1.), daheim gegen den SV Kuckum (31.1.) und den Dülkener FC (7.2.) geben. Das erste Pflichtspi­el steht am 4. Februar gegen den VfL Jüchen/Garzweiler an.

 ?? FOTO: TOM OSTERMANN ?? Petar Popovic (Mitte) war einer der weniger Lichtblick­e im bisherigen Saisonverl­auf des 1. FC Viersen. Mit sieben Treffer ist er der beste Torschütze seiner Mannschaft in der Landesliga.
FOTO: TOM OSTERMANN Petar Popovic (Mitte) war einer der weniger Lichtblick­e im bisherigen Saisonverl­auf des 1. FC Viersen. Mit sieben Treffer ist er der beste Torschütze seiner Mannschaft in der Landesliga.

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