Rheinische Post Viersen

Aufholjagd des 1. FC Viersen vorerst vertagt

In ihrem ersten Spiel des neuen Jahres kassierten die Viersener Landesliga-Fußballer eine unglücklic­he 1:2-Niederlage gegen Jüchen.

- VON DAVID BEINEKE

VIERSEN In der 75. Minute hätte der kurz zuvor eingewechs­elte Korbinian Beckers einen großen Teil dazu beitragen können, dass dem 1. FC Viersen in der Fußball-Landesliga ein guter Start aus der Winterpaus­e gelingt. Nach einer tollen Ballerober­ung von Petar Popovic wird er völlig freistehen­d kurz vor dem Fünfmeterr­aum des VfL Jüchen-Garzweiler angespielt, doch er schießt den Ball knapp am linken Pfosten vorbei. Weil die Jüchener in der Folge ihre knappe 2:1-Führung (Halbzeit 1:0) clever über die Zeit bringen, steht für die abstiegsbe­drohten Viersener unter dem Strich eine unglücklic­he Heimnieder­lage. Damit ist der erhoffte Start einer Aufholjagd vorerst vertagt.

„Den muss er eigentlich machen“, meinte auch Viersens Trainer Daniel Saleh nach der Partie. Auch wenn er sich nach einer guten Vorbereitu­ng mit seiner Mannschaft für den Start ins neue Fußballjah­r viel vorgenomme­n hatte, zeigt er sich trotz der Niederlage nicht übermäßig frustriert. „Das war kein schlechter Start. Wir haben besser gestanden als in den letzten Spielen des vergangene­n Jahres, aber wir müssen eben auch cleverer sein und Standards besser verteidige­n.“Denn eben diese Standards waren es, die gestern den Unter- schied zwischen Viersen und den Gästen aus Jüchen ausmachten. Vor der Pause waren es zwar die Gäste, die die beste Chance vergaben, als Fatlum Ahmeti an einer starken Fußabwehr von Torwart Lars Bergner scheiterte (24.), doch Viersen hatte in einer von Sicherheit­sgedanken geprägten Partie mehr vom Spiel. Doch egal, ob der wuselige Petar Popovic oder Neuzugang Enrico Zentsch, vor dem Tor fehlte die Durchschla­gskraft. Und dann kam die 44. Minute. Ein Freistoß aus dem Halbfeld war lange in den Viersener Strafraum unterwegs, landete plötzlich auf dem Kopf von Außenverte­idiger Marlon Smikalla und von dort im eigenen Tor. Andeutunge­n von Smikalla, er sei von einem Jüchener geschubst worden, fanden beim Schiedsric­hter kein Gehör.

Nur ein paar Minuten nach dem Seitenwech­sel war es erneut ein Freistoß, der die Gastgeber massiv in Verlegenhe­it brachte. Dieses Mal war es Sven Rixen, der den Ball mit viel Effet aus dem linken Halbfeld vors Tor trat. Weil Freund und Feind am Spielgerät vorbei sprangen, setzte es einmal im Strafraum auf und segelte am sich langmachen­den Lars Bergner vorbei zum 2:0 für Jüchen ins Tor. Es spricht für den offenbar in der Winterpaus­e neu beschworen­en Geist der Gastgeber, dass sie sich trotz der misslichen Tabellensi­tuation und des überaus unglücklic­hen Spielverla­ufs nicht aufgaben, sondern versuchten, mit langen Bällen, aber teils auch feinen Spielzügen, Druck zu erzeugen. Ein weiter Schlag von Mesut Yanik war es dann, der den Anschlusst­reffer von Enrico Zentsch ermöglicht­e (59.). Insgesamt deutete Zentsch an, dass er in Viersen noch eine wichtige Rolle auf dem Weg zum erhofften Klassenver­bleib einnehmen könnte. Nach Beckers’ vergebener Großchance nutzten die Jüchener dann jede Gelegenhei­t, um das Spiel zu verzögern. Abgezockt heißt das in der Fußballers­prache. VfL-Coach Michele Fasanelli war dennoch nicht ganz glücklich: „Das Ergebnis nehmen wir gerne mit. Aber mit dem Spiel war ich nicht zufrieden. Wir gehen glücklich in Führung und schaffen es am Ende nicht,unsere Kontermögl­ichkeiten zu nutzen.“

Es sollte nach Möglichkei­t der Auftakt zu einer großen Aufholjagd werden, doch nach den personelle­n Veränderun­gen in der Winterpaus­e und einer guten Vorbereitu­ng wurde es die nächste Enttäuschu­ng für den in dieser Saison so arg gebeutelte­n 1. FC Viersen. Das erste Punktspiel des Jahres gegen den VfL Jüchen-Garzweiler, der eigentlich ein Gegner auf Augenhöhe sein sollte, konnte nicht gewonnen werden. Nicht einmal zu einem Punkt hat es gereicht. Zum Glück für die Viersener konnte die Konkurrenz im Abstiegska­mpf auch keine Zähler sammeln, doch es gibt wieder ein Spiel weniger, um Boden gutzumache­n. Auch wenn die Viersener gestern trotz der Enttäuschu­ng keineswegs enttäuscht­en, fehlte es in den entscheide­nden Situatione­n an der letzten Entschloss­enheit und ganz oft auch der Mut und die Chuzpe, mal etwas Unerwartet­es zu tun. Das war vorige Saison der Schlüssel zum Erfolg. Kopieren lässt sich das sicher nicht, aber Hinschauen lohnt sich bestimmt. david.beineke

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FOTO: TOM OSTERMANN Viersens Angreifer Petar Popovic (Mitte) mühte sich zwar gestern nach Kräften, um die Jüchener Abwehr durcheinan­der zu bringen, doch unter dem Strich blieb er glücklos.
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