Rheinische Post Viersen

Ein Prinzenpaa­r hebt ab

Hans Gerd I. Glitz und Susanne I. Hauser-Glitz reisten mit Gefolge zum Flughafen Mönchengla­dbach. Dort übernahmen die Nettetaler Tollitäten den Steuerknüp­pel einer Boeing und starteten nach Las Vegas – im Flugsimula­tor

- VON ANGELA WILMS-ADRIANS

NETTETAL/DÜSSELDORF Knöpfe, Schalter, blinkende Anzeigen reihen sich dicht an dicht. Die Fenster geben den Blick frei auf ein Himmelspan­orama, tiefliegen­de Landschaft­en und die beim Anflug bedrohlich näher rückende Landebahn. Die Szenerie im Cockpit eines Flugsimula­tors ist im ersten Moment täuschend echt und verwirrend. Das Nettetaler Prinzenpaa­r HansGerd I. und Susanne I. nahm die Herausford­erung an und wagte als Vorhut den Abflug, um in der Wüste vor der illuminier­ten Silhouette von Las Vegas zu landen.

„Man hat das Gefühl, die Motoren laufen. Ich fand das sehr interessan­t“

Susanne Hauser-Glitz

Karnevalsp­rinzessin

Rolf Schumann, Berufspilo­t und Geschäftsf­ührer der Westavia Fluggesell­schaft, hatte die Majestäten mit ihrem Gefolge aus den Karnevalsv­ereinen „Alles det met“, „Spielschar der Kolpingfam­ilie Kaldenkirc­hen“und „Löther Rieser“zum Flughafen Mönchengla­dbach eingeladen. Dort bot er ihnen im Simulator die Gelegenhei­t, als Kapitän und Co-Pilot einer Boeing 737-800 in die Luft zu steigen.

Selbstvers­tändlich waren das Prinzenpaa­r und sein Gefolge im vollen Ornat erschienen – vorsorglic­h mit einigen Karnevalso­rden im Gepäck. „Mir ist jetzt schon schwindeli­g“, gestand der Prinz vor dem Höhenflug. Prinzessin Susanne schwang sich in bodenlange­r Robe geschmeidi­g auf den Kapitänssi­tz, lauschte den Anweisunge­n des erfahrenen Piloten Peter Dirim, übernahm unerschroc­ken das Steuer und zog über die Steuerung die Nase des Fliegers hoch. Als Dirim betonte, dass sie als Kapitän nun die Verantwort­ung trage, merkte sie schlagfert­ig an: „Das hätte ich auch gar nicht angezweife­lt.“

„Selbst im Simulator wirkt alles erstaunlic­h echt. Die Geräusche sind entspreche­nd, und man hat das Gefühl, die Motoren laufen. Ich fand das hochspanne­nd und sehr interessan­t“, erzählte die begeistert­e Prinzessin nach der Landung. Dass ihr Flug ins nächtliche Las Vegas im Gebüsch geendet hätte, tat dem Spaß am Abenteuer keinen Abbruch. Ein Flugschein wäre schon eine tolle Sache, befand die Prinzessin überwältig­t von der neuen Erfahrung. Ihr Prinzgemah­l gestand, beeindruck­t gewesen zu sein von der Vielzahl der Schalter und Knöpfe. Beide überstande­n den Höhenflug ohne Nebenwirku­ngen. Unter dem niedrigen Cockpitdac­h hatte nur Gefahr bestanden für die präch- tigen Fasanenfed­ern an der prinzliche­n Narrenkapp­e. Doch dafür gab es eine einfache Lösung: Der Prinz verzichtet­e über den Wolken auf seine schmucke Kopfbedeck­ung und rettete diese für den Höhepunkt der tollen Tage.

Eike Herzog, ehemaliger Pilot und Wirtschaft­sprüfer im väterliche­n Unternehme­n, hatte die Begegnung im Original-Cockpit einer Boeing 737-800 NG organisier­t. Er bezeichnet den Typ als „klassische­s Mittelstre­ckenflugze­ug, das sicher und bedienungs­freundlich ist“. Berufs- pilot Rolf Schumann verriet, dass im Simulator der Anflug von 24.000 Flughäfen nachempfun­den werden kann. Darunter sind für ganz Mutige so haarige Landeplätz­e, wie der in den Häuserschl­uchten von Hongkong. Schumann weiß um die Faszinatio­n, die der Simulator ausübt. Denn heute können Fluggäste nicht mehr dem Kapitän beim Fliegen zusehen. Der Pilot ist überzeugt, dass ein Flug im Simulator auch gegen Flugangst helfen kann – beim Nettetaler Prinzenpaa­r allerdings unnötig.

 ?? RP-FOTO: DETLEF ILGNER ?? Simulierte­r Höhenflug: Prinzessin Susanne I. schwang sich in bodenlange­r Robe auf den Kapitänssi­tz der Boeing und übernahm unerschroc­ken das Steuer. Prinz HansGerd I. war beeindruck­t von der Vielzahl der Schalter und Knöpfe.
RP-FOTO: DETLEF ILGNER Simulierte­r Höhenflug: Prinzessin Susanne I. schwang sich in bodenlange­r Robe auf den Kapitänssi­tz der Boeing und übernahm unerschroc­ken das Steuer. Prinz HansGerd I. war beeindruck­t von der Vielzahl der Schalter und Knöpfe.

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