Siedegebäck ist jetzt besonders gefragt
Karneval heißt noch einmal „Schlemmen ohne Reue“. Bald beginnt die Fastenzeit.
KEMPEN Zu Karneval gibt es viele Bräuche und Traditionen. Reichlich Speis und Trank gehören zur fünften Jahreszeit wie Helau und Alaaf, Kostüme und Büttenreden. Siedegebäck, auch bekannt als Schmalzgebäck oder Fettgebackenes, hat in den Tagen bis Aschermittwoch Hochkonjunktur. Schließlich möchte nicht nur das närrische Volk vor der 40-tägigen Fastenzeit seine süßen Gelüste noch einmal so richtig ausleben. Manfred Oomen ist auf dieses „Schlemmen ohne Reue“bestens vorbereitet. Er ist seit 1982 Geschäftsführer der Oomens Bäckereien und von Café Peerbooms. „Mein Vater Willy gründete die Handwerksbäckerei 1949“, sagt er stolz. Besonders gute Leckerbissen gibt es immer je nach Saison.
In diesen Tagen hat der Bäckermeister das Sortiment stark an die närrischen Tage angepasst. Ob Krapfen, Cremeballen, Spritzringe, Mutzemandeln oder Berliner Ballen – das Gebäck ist ganz schön jeck und nicht nur für traditionsbewusste Narren ein kulinarisches Muss in der Karnevalszeit. Vor allem an Altweiber geht es rund. „Dann werden ab früh morgens die vor- bestellten Berliner mit echter Eierlikörfüllung oder einem Schuss Baileys für die Bürofeiern abgeholt.“
Klassisches Siedegebäck wird nach traditionellen Rezepten schwimmend in heißem Fett ausgebacken, dann in Zucker gewälzt und am besten noch lauwarm verzehrt. Beste Zutaten wie Mehl, Eier und natürliche Aromen sorgen in der Backstube für einen betörenden Duft. Zum Beispiel der Berliner: Den süßen Hefeteig füllt Manfred Oomen mit leckerer Vierfruchtmarmelade oder Pudding. Kreative Kreationen setzen auf Nougat- oder Vanillecreme. Von außen schmückt sich der Berliner mit Puderzucker, mit Zuckerguss, kakaohaltiger Fettglasur oder bunten Schokolinsen. Gerne verkleidet sich der Berliner auch als Schweinchen Babe, Krümelmonster oder Lokführer Jim. Da finden kleine und große Leckermäuler ihren Favoriten.
Aschermittwoch endet die Karnevalszeit. Dann hat das gehaltvolle Tafeln mit Speisen aus Eiern und Fett für viele erst einmal ein Ende und die Zeit der kargen Kost beginnt. Aber vorher heißt es, noch einmal ordentlich zuzulangen - also nichts wie ran an die Krapfen und Berliner.