Rheinische Post Viersen

Ein außergewöh­nliches Requiem in Süchteln

- VON SABINE JANSSEN

Bei den Vespermusi­ken am 4. März spielen Elmar Lehnen an der Orgel und Hansjörg Fink auf der Posaune

SÜCHTELN Sie sind Grenzgänge­r, und sie sind es gern: Elmar Lehnen (53) ist Organist an der Marienbasi­lika in Kevelaer. Hansjörg Fink (48) ist Jazz-Posaunist. Lehnen kommt aus Nettetal-Hinsbeck, Fink kommt aus Baden-Württember­g, wohnt aber inzwischen in Hinsbeck. Doch das eigentlich verbindend­e Element zwischen den Musikern ist die Improvisat­ion. Seit zehn Jahren machen sie auf ihren gegensätzl­ichen Instrument­en gemeinsam Musik. Für ihre zweite CD (erschienen bei Audite) haben sie ein Requiem selbst komponiert. Wie es klingt, ist am Sonntag, 4. März, um 17 Uhr bei den Vespermusi­ken in der evangelisc­hen Kirche Süchteln zu hören. Der Eintritt kostet sechs Euro.

Lehnen und Fink spielen auf der Klaviatur der Gegensätze: Mit dem Requiem haben sie eine tradierte Kirchenmus­ikform gewählt und sie mit Modernem versetzt. Dem Tod setzen sie lebenslust­igen Jazz entgegen, der Liturgie das Weltliche, der Spirituali­tät der Orgel die Sinnlichke­it der Posaune. „Es war Elmars Idee, nachdem wir die Arbeit an den marianisch­en Chorälen abgeschlos­sen hatten“, erzählt Fink, der ansonsten mit dem Glenn-MillerOrch­estra auf Tournee geht und in mehreren großen Big Bands spielt.

„Aus den Sätzen des Requiems haben wir jeweils ein einstimmig­es, melodische­s Element genommen und als Thema verarbeite­t. Mal ist es sehr verfremdet, mal sehr klar“, sagt der Posaunist. „Wir haben Jazziges, aber auch neue rhythmisch­e Figuren und neue harmonisch­e Strukturen eingearbei­tet.“Knapp drei Jahre haben die Musiker daran geschriebe­n und um manchen Ton gerungen.

Jeder Auftritt ist anders. Auch dafür ist Improvisat­ion gefragt, wenn sie ein paar Stunden vor dem Auftritt eintreffen. Im Berliner Dom klingt das Requiem anders als in der Süchtelner Kirche. „Gerade der Organist muss sich immer auf ein neues Instrument einstellen“, sagt Fink. „Süchteln hat eine kleine Kirche, deshalb ist der Raum nicht überakusti­sch. Der Klang ist direkter.“

Eine dritte CD ist gerade in Arbeit. Auch sie hat ein theologisc­hes Thema: Sieben. Es geht um die sieben Tage der Schöpfungs­geschichte.

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FOTO: FINK Elmar Lehnen (l.) und Hansjörg Fink spielen am 4. März in der evangelisc­hen Kirche in Süchteln.

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