Rheinische Post Viersen

Tobias Sippel ohne wirkliche Chance bei seiner Chance

Dreimal hat Borussias Nummer zwei in Folge gespielt – und dreimal verloren. An der Hierarchie konnte er nicht rütteln.

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MÖNCHENGLA­DBACH (ame) Im Jahr 2015 kam Tobias Sippel zu Borussia – in dem Wissen, hinter dem Schweizer Nationalke­eper Yann Sommer die Nummer zu sein. Im Jahr 2015 kam Sven Ulreich zu Bayern München – in dem Wissen, die Nummer zwei hinter dem deutschen Nationalke­eper Manuel Neuer zu sein. Beide, Sippel und Ulreich, gingen also bewusst in den Hintergrun­d: Sippel war die Nummer eins beim 1. FC Kaiserslau­tern gewesen, Ulreich beim VfB Stutt- gart. Sie haben sich entschiede­n, dass sie in der Regel nur für größtmögli­chen Konkurrenz­kampf im Training sorgen dürfen. Ulreich kam in seinen ersten beiden Bayern-Jahren auf fünfeinhal­b Bundesliga­spiele, Sippel im selben Zeitraum in Gladbach auf zwei.

In dieser Spielzeit hat Ulreich seine Liga-Ausbeute mehr als verdoppelt: Durch den Fußbruch bei Neuer kommt der Vertreter inzwischen auf 17 Liga-Einsätze in 22 Saisonspie­len. Und der 29-Jährige hat so gute Leistungen gezeigt, dass sein Vertrag in München bis 2021 verlängert wurde und er nun sogar als Kandidat für die Weltmeiste­rschaft im Juni in Russland gehandelt wird. Bundestrai­ner Joachim Löw sah sich am Samstag das Spiel Bayern gegen Schalke an und sagte über Ulreich: „Er ist in unserem Blickfeld.“

Davon ist Sippel meilenweit entfernt, obwohl Borussias Nummer zwei seine Liga-Ausbeute auch mehr als verdoppelt hat: Sein Saison-Debüt feierte er am 19. Septem- ber 2017 mit einem 2:0-Heimsieg gegen den VfB Stuttgart. Dort gab es am Sonntag im Rückspiel bei seinem fünften Einsatz eine 0:1-Niederlage, es war Borussias dritte in Folge, Sippels vierte in Serie nach dem 1:6 am 23. September in Dortmund. Sippels Gesamtbila­nz diese Saison: fünf Spiele, ein Sieg, vier Niederlage­n mit 3:10 Toren. Das klingt verheerend, doch der Keeper hat ordentlich gehalten – vor allem beim 0:1 zu Hause gegen Leipzig hatte er mit starken Paraden bis zur 89. Minute die Null gehalten. Seine Chance durch Sommers Verletzung konnte er indes nicht nutzen, da er den Negativtre­nd des Teams auch nicht aufhalten konnte. So konnte er an der Torwart-Hierarchie nicht rütteln. Bedeutet: Ist Sommer wieder fit, spielt er auch. Man darf zwar annehmen, dass das auch für Neuer bei den Bayern gelten wird, aber Ulreich hat sich in die Notizbüche­r derer gespielt, die eine Nummer eins suchen könnten. Diese Chance hatte Sippel nicht.

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FOTO: IMAGO Wechsel am 26. Januar: Tobias Sippel (re.) für Yann Sommer.

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