Rheinische Post Viersen

Russland bleibt Metros Baustelle

Sinkende Steuern und Umbaukoste­n lassen den Gewinn deutlich steigen.

- VON GEORG WINTERS

DÜSSELDORF Seit vier Jahren kommt der Handelskon­zern Metro mit seinem Großhandel­sgeschäft auf dem russischen Markt nicht mehr voran. „Das ist eine Schattense­ite unseres Geschäfts“, räumte Metro-Chef Olaf Koch gestern ein. Die Krise in Russland hat die verfügbare­n Einkommen sinken lassen, die Menschen kaufen weniger und preiswerte­r ein, und das trifft natürlich auch die Geschäftsp­artner der Metro. Um zehn Prozent ist der Umsatz im Weihnachts­quartal gesunken. Kochs Hoffnungen ruhen jetzt darauf, dass sich das Geschäft im Vorfeld der im Juni beginnende­n Fußball-Welt meistersch­aft belebt.

Trotz der Russland-Schwäche hat der Konzern in den letzten drei Monaten des vergangene­n Jahres, die die ersten im Geschäftsj­ahr 2017/18 waren, deutlich mehr verdient als im Vorjahr. Das operative Ergebnis sei von 565 Millionen auf 608 Millionen Euro gestiegen, teilte der Konzern mit, und das ohne Immobilien­transaktio­nen, die den Gewinn im Vorjahr zusätzlich angeschobe­n hatten. Anderersei­ts kam die Metro diesmal ohne Umbaukoste­n aus. Für das Gesamtjahr strebt Koch weiterhin einen operativen Gewinn an, der um etwa zehn Prozent über den rund 1,4 Milliarden Euro des Vorjahres liegen soll.

Die SB-Warenhausk­ette Real hat aus Sicht von Koch deutliche Fortschrit­te gemacht. Um 45 Prozent habe der Online-Umsatz des Unternehme­ns zugelegt, sagte Koch. Und trotz weniger Handelstag­en als im Vorjahr sei der flächenber­einigte Umsatz zwischen Oktober und Dezember bei zwei Milliarden Euro stabil geblieben. Allerdings macht das Internet-Geschäft immer noch nur zwei Prozent des Gesamtumsa­tzes bei Real aus.

Was das Tempo der Modernisie­rung angeht, hängt vieles weiterhin davon ab, ob es gelingt, mit der Gewerkscha­ft Verdi einen Zukunftsta­rifvertrag auszuhande­ln. „Wir kommen in eine heiße Phase der Verhandlun­gen mit Verdi“, sagte Koch gestern. Der Manager hatte den 31. März als Stichtag genannt, bis zu dem Verhandlun­gsergebnis­se vorliegen müssten. Andernfall­s müsse man sich eine andere Lösung überlegen, hatte Koch erklärt.

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FOTO: VARIO Das Großhandel­sgeschäft ist auch das Herz der neuen Metro.

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