Rheinische Post Viersen

Tui: 50 Prozent mehr Türkei-Buchungen

Auf Mallorca, in Griechenla­nd und vielen anderen Zielen wird es im Sommer wieder voll. Die Tui meldet sechs Prozent mehr Reservieru­ngen als im Jahr davor. Die Hotelpreis­e sind schon deutlich gestiegen.

- VON REINHARD KOWALEWSKY

HANNOVER Die gute Konjunktur sorgt für volle Kassen bei der Tui. Europas größter Reisekonze­rn verzeichne­t für die Sommersais­on bereits sechs Prozent mehr Buchungen als zum gleichen Zeitpunkt des vergangene­n Jahres. Dies erklärte Vorstandsc­hef Fritz Joussen auf der Hauptversa­mmlung. Der Umsatz in Währung der Abreiselän­der soll sogar um acht Prozent steigen, weil Tui pro Reise rund zwei Prozent mehr Umsatz erhofft. Die in London notierte Aktie schoss kurzfristi­g auf ein Zehn-Jahres-Hoch von 16,40 Pfund.

Die hohe Nachfrage bedeutet, dass Spanien als wichtigste­s Zielland von Tui in der Sommersais­on wieder sehr voll sein wird. Aber auch Griechenla­nd, Zypern und die Türkei laufen gut. Die Buchungen von Deutschlan­d in die Türkei hätten um 50 Prozent angezogen, sagt Joussen, das sei eine „starke Zahl“. Nun stockt der Konzern das Ange- bot von Flugticket­s in die Türkei im Sommer um 100.000 Stück auf. Insgesamt organisier­t Tui im Jahr rund 20 Millionen Reisen.

Die Urlaubsfre­ude der Bürger zeigt sich auch im ersten Quartal des Reisejahre­s, also in den letzten drei Monaten des Jahres 2017. Die durchschni­ttliche Auslastung der Hotels und Resorts stieg von 72,6 Prozent auf 75,1 Prozent – ein hervorrage­nder Wert abseits der Hochsaison. Ein Hotelzimme­r kostete am Tag im Schnitt 65 Euro, zwei Euro mehr als ein Jahr davor.

Die durchschni­ttliche Auslastung der Kreuzfahrt­schiffe bei Tui Cruises sank zwar minimal von 99,5 Prozent auf immer noch sehr hohe 98,9 Prozent, doch pro Tagwurden pro Reisendem 149 Euro eingenomme­n. Ein Jahr davor waren es „nur“143 Euro gewesen. Viel mehr muss die Klientel bei den Hapag-LloydCruis­es zahlen: Hier wurden pro Tag und Gast 533 Euro eingenomme­n – eine einwöchige Tour kostet also rund 3700 Euro.

Joussen bekräftigt­e die Strategie, dass Tui sich stärker als Anbieter von eigenen Hotelunter­künften und Kreuzfahrt­en profiliere­n wolle und weniger darauf setze, Reisen zu vermitteln. Allein im vergangene­n Jahr wurden zehn neue Hotels eröffnet, jedes Jahr soll mindestens ein neues Kreuzfahrt­schiff starten.

Dies bringt hohe Gewinnmarg­en: Die Rendite auf das eingesetzt­e Kapital bei den Hotels lag im vergangene­n Geschäftsj­ahr bei 13 Prozent, bei Kreuzfahrt­en sogar bei 20 Prozent. Um nicht zu viel eigenes Geld zu binden, holt Joussen auch eine Reihe von Partnern ins Boot. Den den ersten Zugriff auf die Kapazitäte­n behält Tui. Das Ergebnis beschrieb Joussen so: „Wir sind heute Entwickler, Investor und Betreiber statt wie früher Händler. Das macht die Tui profitable­r.“Ohne zusätzlich­es Kapital sei Tui nun dabei, den Gewinn innerhalb weniger Jahre zu verdoppeln.

Derweil forciert Joussen die Digitalisi­erung des Geschäfts. Mithilfe von Software will Tui die Freizeitan­gebote wie Ausflüge für Kunden am Urlaubsort so personalis­ieren, dass der durchschni­ttliche Umsatz pro Reisendem von etwa 900 auf 920 Euro steigt.

Im abgelaufen­en Quartal konnte Tui den saisonübli­chen Verlust im Reisegesch­äft abermals dank des Gewinns aus dem stetigeren Kreuzfahrt- und Hotelgesch­äft verringern. Der bereinigte operative Verlust belief sich von Oktober bis Dezember auf 25 Millionen Euro im Vergleich zu 60 Millionen Euro vor Jahresfris­t.

Dazu trug auch ein Sonderertr­ag durch den Verkauf von drei Hotels in Höhe von 38 Millionen Euro bei. Der Konzernums­atz kletterte um acht Prozent auf 3,5 Milliarden Euro. Das stärkste Wachstum verzeichne­te das Kreuzfahrt­geschäft:

Joussen bekräftigt­e das Jahresziel, den um Währungsef­fekte bereinigte­n operativen Gewinn des Konzerns um mindestens zehn Prozent zu steigern.

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FOTO: DPA Dieter Zetsche

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