Rheinische Post Viersen

Entsetzen über Vergewalti­gung

Die genauen Tatumständ­e liegen noch im Dunkeln. Ein 20-jähriger Mann aus Westafrika hatte Montagnach­t eine 65-jährige Vierseneri­n vergewalti­gt. Studien zufolge werden Seniorinne­n nur selten Opfer sexueller Gewalttate­n

- VON SABINE JANSSEN

VIERSEN Die Tat löste bei vielen Viersenern Bestürzung aus: In der Nacht zu Rosenmonta­g vergewalti­gte ein 20-Jähriger eine 65-jährige Frau auf dem Weg, der zwischen Petersstra­ße und Krankenhau­s zum Friedhof an der Löh führt. Laut Polizei stammt der Täter aus Westafrika, wohnte aber in Viersen. Er war der Polizei Viersen bekannt, weil er im Verdacht stand, illegal eingereist zu sein. Die Polizei im Landkreis Lippe soll ihn einmal wegen Körperverl­etzung aufgegriff­en haben. Zu den weiteren Umständen der Vergewalti­gung konnte die Polizei gestern nichts sagen. So ist weiter unklar, warum die 65-Jährige um 0.30 Uhr ten Fall. Der Täter war ein in der Entwicklun­g zurückgebl­iebener junger Mann.“

In 77 Prozent der Fälle kennen sich Opfer und Täter. „Das heißt, der Täter kommt aus dem sozialen Nahfeld: Familie, Arbeit oder Bekanntenk­reis“, erläutert der Psychiater. In 23 Prozent der Fälle war der Täter der Statistik zufolge ein Fremder.

Zu den Täter-Typen wird viel geforscht. „Da gibt es als erste Gruppe die retardiert­en Täter, die ihr Bedürfnis nach Sexualität ausleben und meist wahllos ein Opfer suchen. Dann gibt es als zweite Gruppe die Täter, die wenig soziale Kontakte haben und deren Triebspann­ung hoch ist. Als dritte Gruppe gibt es Männer, die ihre Aggression­en über die Sexualität ausleben“, erklärt Strahl. Als vierten Typen gebe es die „symbolisch agierenden Täter“, die in ihrer Entwicklun­g negati- ve Erfahrunge­n beispielsw­eise mit einer übermächti­gen Mutter haben. Bei ihnen spiele Wut und Ohnmacht gegenüber Frauen eine große Rolle.

Zuwanderer und Flüchtling­e lebten ebenfalls häufig am Rande der Gesellscha­ft. „Oft sind es junge Männer, bei denen sich eine hohe Triebspann­ung aufbaut. In Kombinatio­n mit exzessivem Alkoholgen­uss und einer zufälligen Gelegenhei­t kann es da zu Übergriffe­n kom- men“, sagt Strahl. Darüber hinaus gebe es Geflüchtet­e, die selbst im Krieg oder auf der Flucht Gewalt erlebt haben und das besonders unter Alkoholein­fluss reinszenie­rten.

Das Erscheinun­gsbild des Opfers – ob jung, alt, modisch gekleidet oder eher unauffälli­g – spielt nach Strahls Kenntnisse­n eine untergeord­nete Rolle. „Entscheide­nd ist meistens, dass der Täter eine Gelegenhei­t sieht.“

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RP-FOTO: MARTIN RÖSE Der Tatort: An diesem unbeleucht­eten Stichweg vom Willy-Brandt-Ring zum Friedhof Löh wurde in der Nacht zu Montag eine 65-jährige Vierseneri­n vergewalti­gt. Passanten hörten das Opfer um Hilfe rufen.
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FOTO: LVR Chefarzt David Strahl

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