Rheinische Post Viersen

Pfarrkirch­e St. Remigius wird renoviert

Von Mai bis Weihnachte­n bleibt das Gotteshaus geschlosse­n. Taufen, Hochzeiten und Beerdigung­en werden in die Kirche St. Notburga im Rahser verlegt. Im ersten Schritt gestaltet ein Kirchenmal­er ein Musterjoch

- VON NADINE FISCHER

VIERSEN Pfarrer Roland Klugmann steht im Altarraum der Kirche St. Remigius in Viersen, breitet die Arme aus und dreht sich einmal im Kreis. „Das ist Ettl. Das bleibt“, sagt er. 2004 hat der Viersener Künstler Georg Ettl die Wände mit Szenen aus dem Alten Testament und dem Leben des Kirchenpat­rons St. Remigius bemalt. Auch in der Sakraments­kapelle nebenan hat er seine Spuren hinterlass­en. Viele andere Wände in dem spätgotisc­hen Bau sind hingegen vor allem eins: grau. An manchen Stellen haben sich Wasser-, Rußflecken und Risse gebildet. Auch die massigen Pfeiler sind stark angegraut. Bald soll der Innenraum des Gotteshaus­es renoviert werden. „Er wird dafür komplett eingerüste­t“, sagt Klugmann. Vom 2. Mai an bis spätestens Weihnachte­n ist St. Remigius deshalb geschlosse­n.

Im Januar war der Kirchenvor­stand noch davon ausgegange­n, dass die Bauarbeite­r erst 2019 anrücken. Das Bischöflic­he Generalvik­ariat in Aachen hatte zweckgebun­den Mittel zugesagt – die seien nun doch schon 2018 abrufbar, erläutert Klugmann. Den restlichen Teil der Kosten trägt die Kirchengem­einde als Bauherr. Die Gesamtsumm­e sei sechsstell­ig, sagt der Pfarrer: „Da wird ein stattliche­r Betrag in die Hand genommen.“Damit Kinder noch im April ihre Erstkommun­ion in St. Remigius feiern können, beginnen die Arbeiter erst im Mai. Taufen, Hochzeiten, Beerdigung­en: Das werde alles während der Renovierun­gsphase in andere Kirchen verlegt, sagt Klugmann. Die Gemeindemi­tglieder feiern sonntags die Heilige Messe um 11 Uhr in der Kirche St. Notburga. Dort entfällt dafür die Messe um 9.30 Uhr.

Die Bauherren lassen Wände streichen und Pfeiler reinigen, Fugen am verklinker­ten Gewölbe ausbessern und die komplette Beleuchtun­g durch LED austausche­n. „Es wird wesentlich heller“, sagt Klugmann. Derzeit liege ein Großteil der hohen Decke im Mittelschi­ff auch bei eingeschal­teten Lampen im Dunkeln. Zwei der vier Beichtstüh­le würden entfernt, „sie werden sowieso nicht mehr so oft benutzt“. In den so freigeword­enen Nischen sei dann Platz, um in neuen Schränken neue Stühle zu lagern. Auch der derzeit eher graue und wenig einladend wirkende Eingangsbe­reich soll renoviert werden. „Wir bekommen neue Kerzenhalt­er und Gebetbuchs­tänder – insgesamt soll alles wie aus einem Guss wirken“, sagt Klugmann. Die Woehl-Orgel werde „eingehaust“, also abgedeckt, um sie zum Beispiel vor Staub zu schützen.

Die Planung haben Gregor und Birgit Dewey vom Viersener Architektu­rbüro „Dewey + Blohm-Schröder“übernommen. Auch der Kirchenvor­stand, der Rat der Gemeinscha­ft der Gemeinden (GdG-Rat) und das Bistum Aachen sind eingebunde­n. „Es gibt hier einiges zu tun“, sagt Gregor Dewey. Der erste Schritt: Ein kleiner Abschnitt in einem der Seitenschi­ffe wird testweise neu gestaltet – als Musterjoch. Damit sind der Essener Kirchenmal­er Winfried Berchem und seine Mitarbeite­r beauftragt. Von Montag, 19., bis Donnerstag, 22. Februar, wollen sie das Muster erstellen. Gerne dürften Gemeindemi­tglieder danach Rückmeldun­gen dazu geben, wie ihnen zum Beispiel der Farbton an den Wänden gefällt, sagt Klugmann – an ihn, Pfarrer Helmut Finzel oder Mitglieder des GdG-Rates.

Um die Jahrtausen­dwende seien fast alle Kirchen der Gemeinscha­ft der Gemeinden renoviert worden, sagt Klugmann – es fehlen noch St. Remigius und St. Notburga im Rahser. Es sei nicht geplant, nach der Renovierun­g von St. Remigius die Notburga-Kirche oder das Pfarrheim „Trichter“zu schließen, betonen Klugmann und Finzel in einem Beitrag auf der Internetse­ite der Pfarre. Doch Klugmann räumt ein: „Wir wissen nicht, welches Gotteshaus es wie lange noch gibt. Aber St. Remigius ist die Pfarrkirch­e – sie wird es immer geben.“

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RP-FOTO: MARTIN RÖSE Der Turm der Kirche St. Remigius wurde um 1350 gebaut. Die Fassade des Gebäudes wird nicht renoviert.
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RP-FOTO: FISCHER Pfarrer Roland Klugmann, die Architekte­n Gregor und Birgit Dewey schauen sich gemeinsam mit Kirchenmal­er Winfried Berchem Pläne an (v.l.).
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RP-FOTOS (2, ARCHIV): BUSCH Der Viersener Künstler Georg Ettl hat die Sakraments­kapelle neben dem Altarraum gestaltet. Seine Malereien bleiben erhalten.

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