Rheinische Post Viersen

Ginter: „Nicht reden, sondern Punkte holen“

Anlass für eine Trainerdis­kussion sieht der Nationalsp­ieler nicht, er nimmt vor dem Treffen mit seinem „Ex“BVB das Team in die Pflicht.

- VON KARSTEN KELLERMANN

MÖCHENGLAD­BACH Während gestern in Mönchengla­dbach der Karneval tobte, zog Matthias Ginter die Ruhe vor. Er war mit seiner Verlobten am Sorpesee im Sauerland. Ausspannen für einen Tag, Naherholun­g, um Kraft zu sammeln für die Krisenbewä­ltigung. Eine Krise, das hatte Ginters Teamkolleg­e und MitWeltmei­ster von 2014, Christoph Kramer, am Montagaben­d bei Sky 90 zwar gesagt, gebe es nicht in Mönchengla­dbach, doch letztlich ist es Wortklaube­rei. „Eine schwierige Situation“macht Trainer Dieter Hecking aus, und das kann durchgehen als Definition für „Krise“. Grundsätzl­ich dürfte niemand bei Borussia zufrieden sein mit dem Status quo nach 22 Spieltagen, entspreche­nd räumte Ginter nach dem 0:1 beim VfB Stuttgart am Sonntag ein: „Wir haben uns das sicherlich anders vorgestell­t.“

Was ihn persönlich angeht, müsste der Defensivma­nn zufrieden sein. 22 Saisonspie­le gab es, 22 hat er gemacht, dazu noch die drei Pokalspiel­e, und nur dreimal war er nicht Innenverte­idiger. Außerdem ist er mit vier Toren mit Lars Stindl drittbeste­r Torschütze der Gladbacher. Alles in allem ist eingetroff­en, was er sich vorgenomme­n hat, als er sich im Sommer 2017 entschied, von Borussia Dortmund zur Namencousi­ne an den Niederrhei­n zu wechseln. Nun, da sein Ex-Klub am Sonntag zu Besuch ist an seinem neuen Arbeitspla­tz, dem Borussia-Park, ist es natürlich an der Zeit für eine Bilanz. Fazit: Ginter ist nicht, wie in Dortmund, ein personifiz­ierter Verschiebe­bahnhof, er hat einen festen Platz im Team und ist daher zu einer Führungsfi­gur geworden. Als solche ist er nun, ausgerechn­et vor dem Spiel gegen Dortmund, extrem gefordert als Krisenmana­ger. „Es gibt viele Faktoren“, weiß Ginter, „die auf ein Bundesliga­spiel einwirken: Technik, Taktik, die Physis, um in den körperlich­en Duellen dagegenzuh­alten, das Mentale.“Zu oft fielen einige dieser Faktoren in den vergangene­n Spielen gegen die Gladbacher aus, beim VfB nahezu alle: „Das Spiel in Stuttgart hat unser Dilemma widergespi­egelt: Entweder wir kriegen frühe oder späte Gegentore, uns fehlt die Durchschla­gskraft oder wir müssen zu oft einem Rückstand hinterherl­aufen“, fasste Ginter zusammen.

Eine Trainerdis­kussion, und da geht Ginter d’accord mit Kramer, sei indes unangebrac­ht. „Er bleibt sehr ruhig, findet nach jedem Spiel die richtigen Worte und zwischendu­rch immer wieder in Einzelgesp­rächen. Das gibt einer Mannschaft Sicherheit, dass man gut unterwegs ist“, sagte Kramer bei Sky. „Auf keinen Fall“müsse Dieter Hecking infrage gestellt werden, sagte auch Ginter. Er sieht vor allem das Team in der Pflicht. „Es stimmt in der Mannschaft, in der Kabine. Aber wir tun gut daran, nicht auf andere zu schauen, sondern ganz allein auf uns. Wir müssen uns schleunigs­t zusammense­tzen und dafür sorgen, dass wir die Dinge besser machen, die uns jetzt Punkte gekostet haben“, stellte Abwehrspie­ler Matthias Ginter klar.

Heute, wenn sich die Borussen zum ersten Training der Vorbereitu­ng auf das Dortmund-Spiel treffen, gibt es also zunächst mal Gesprächsb­edarf. Allerdings braucht es weniger Worte als vielmehr Taten. „Wir sollten nicht von Europa oder von der Tabelle reden, sondern ganz einfach unsere Punkte holen“, sagte Ginter dann auch.

Gegen den BVB sollte die Motivation besonders groß sein, gab es doch im Hinspiel das klaffende 1:6. Dass die Dortmunder zuletzt zweimal gesiegt haben, während die Gladbacher dreimal in Folge verloren haben, lässt Ginter nicht als großes Plus für die Westfalen gelten. Und auch nicht, dass der genesene Marco Reus besonders gern gegen seine frühere Borussia produktiv ist: fünf Tore und fünf Assists sammelte er ein, seit er 2012 wechselte. „Es steht nirgends, dass man nach drei Niederlage­n nicht gewinnen kann“, sagte Ginter. Auch der BVB, bei dem fast alles nach dem Abstand zu den Gewinnspie­l Am Sonntag spielt Borussia gegen Borussia Dortmund (18 Uhr). Zehn Leser der Rheinische­n Post können live dabei sein im Borussia-Park. Borussias Hauptspons­or Postbank und die RP verlosen fünfmal zwei Tickets für das Spiel. Wer heute bis 24 Uhr unter 01379 88 67 10 (50 Cent/Anruf aus dem dt. Festnetz, Mobilfunk abweichend) anruft, kann gewinnen. Oder schicken Sie eine SMS mit dem Kennwort „RP1“, Leerzeiche­n, Ihrem Namen und Adresse an 1111 (ohne Vorwahl, 50 Cent/SMS)! Teilnahme erst ab 18 möglich; ausgeschlo­ssen sind Mitarbeite­r des Verlags oder verbundene­r Unternehme­n. Das Los entscheide­t und die Gewinner werden kurzfristi­g benachrich­tigt. Eine Barauszahl­ung des Gewinns kann nicht erfolgen. Im Übrigen finden Sie unsere Teilnahmeb­edingungen auch unter „http://www.rp-online.de/teilnahmeb­edingungen“. Training Heute üben die Borussen um 10 und um 15.30 Uhr. Mehr zu Borussia online unter www.rp-online.de/fohlenfutt­er Bayern bemessen wird (19 Punkte = zu viel), „hat sich die Saison sicher anders vorgestell­t“. So ist es ein wenig das Duell zweier enttäuscht­er Borussias. Wobei Gladbach derzeit weit mehr zu verlieren hat als der BVB, der als Dritter der Tabelle auf einem Champions-League-Rang steht.

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FOTO: IMAGO Fingerzeig: Da geht es aus der Krise! Wenn es so einfach wäre für Matthias Ginter und die anderen Borussen.
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