Rheinische Post Viersen

Die größten Hits aus „Cats“und „Evita“

In Niederkrüc­hten hat der Starlights-Chor mit den Proben für ein Projekt begonnen. Wer die Songs von Webber liebt, kann mitmachen

- VON SIGRID BLOMEN-RADERMACHE­R

NIEDERKRÜC­HTEN Ein paar Männer und viele Frauen stehen im Niederkrüc­htener Pfarrheim und sind mal „Zombies“und mal „Sonnenblum­e“. Nein, ein Karnevalsf­est wird hier nicht gefeiert. Die etwa 35 Frauen und Männer gehören zum Starlights-Musicalcho­r unter Leitung von Volker Mertens. Und „Zombies“und „Sonnenblum­e“– das sind lediglich die Bilder fürs Atmen und Einsingen.

Und dann geht’s los: Ein Medley zum „Phantom der Oper“wird durchgesun­gen. Das klingt toll – bewegend, aus vollem Halse und Herzen gesungen, quasi aufführung­sreif, wie mein Laienohr mir signalisie­rt. Auch Mertens ist voll des Lobes: „Ja super, da haben einige zu Hause geübt.“

Seit Ende Januar probt der Musicalcho­r Andrew-Lloyd-Webber-Stücke. Berühmte Musicals wie „Evita“, „Cats“, „Phantom of the Opera“und viele mehr stehen auf dem Programm. Mitmachen können Singbegeis­terte von acht bis 80 Jahren, wie Mertens sagt. Eine Dame habe ihm gesagt, sie sei aber schon über 80. Ob sie dennoch mitsingen könne? An diesem Dienstagab­end liegt die Altersspan­ne zwischen der zehnjährig­en Maja und der 75-jährigen Ulrike. Und wenn die Stimme mal nicht mehr so trägt? „Ach, dann spricht man eben mehr“erklärt Mertens.

Nach dem ersten Durchsinge­n und all dem Lob des Chorleiter­s wird es aber ernst: „Wir gehen jetzt noch mal an die Töne ran.“Und: „Die zweite Stimme muss noch mehr geben und viel expressive­r sein, aber da helfe ich euch bei.“Mertens hat eine Engelsgedu­ld, ist immer respektvol­l und motiviert seine Sänger. Denen macht das Ganze – bei aller Mühe, die es manchmal kostet – ganz offensicht­lich Spaß. Sie sind konzentrie­rt, notieren sich etwas auf den Notenblätt­ern, helfen einander aus und singen, singen, singen. Den folgenden Satz von Mertens haben sie sich offenbar zu Herzen genommen: „Wenn ihr auf der Bühne steht, wollen die Leute eure Leidenscha­ft sehen. Auch die von denen in der hinteren Reihe.“

Mertens hört natürlich – schließlic­h hat er nicht nur Kirchenmus­ik und Klavier studiert, sondern auch eine Gesangsaus­bildung absolviert – jede Unsauberke­it, jeden Ton, der leicht daneben liegt. Der wird dann solange geübt, bis er sitzt. Und wem seine Stimmlage doch nicht richtig passt, der kann auch wechseln. „Wichtig ist, dass alle wie eine Stimme klingen. Das erreichen wir, wenn wir aufeinande­r hören“, so Mertens.

Gegen Ende der Probe wird noch „Don’t cry for me, Argentina“einstudier­t. Das ist noch relativ neu für den Chor – und klingt trotzdem schon toll. Es scheint also zu stimmen, dass der eine eine schwächere, der andere eine stärkere Stimme hat und sie gemeinsam gut klingen, wie der Chorleiter erklärt hat.

Und wann immer Mertens ruft: „Jetzt dürft ihr noch mal richtig strahlend singen“– dann tun die 35 Frauen und Männer das auch.

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RP-FOTO: JÖRG KNAPPE Mit voller Stimme und aus vollem Herzen singen sollen die Frauen und Männer, die für ein Konzert in Niederkrüc­hten bekannte Musical-Hits einstudier­en. Dazu gehören auch die entspreche­nden Bewegungen.

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