Rheinische Post Viersen

Die Faszinatio­n der Südkoreane­r für Karaoke und hellblonde Haare

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Unser Programm hier Südkorea ist wirklich enorm vielschich­tig. Um ins in die Lebensumst­ände der Südkoreane­r hinversetz­en zu können, verbringen wir nicht nur Zeit mit ihnen, uns werden auch viele Hintergrün­de von Experten nahe gebracht. So haben uns kürzlich zwei hochrangig­e deutsche Militärs aus der deutschen Botschaft besucht, um uns die politische und militärisc­he Lage zwischen Nord- und Südkorea, aber auch von Deutschlan­d und allen anderen Nationen in Beziehung zu Korea zu erklären. Das diente der Vorbereitu­ng des Besuchs der demilitari­sierte Zone in den Tagen danach. Dorthin wird uns ein General begleiten. Auf diesen Programmpu­nkt bin ich schon sehr gespannt, weil ich dieses Thema als absolut wichtig erachte.

Anschließe­nd gab es am Donnerstag noch ein Treffen mit einer Botschafts­mitarbeite­rin, die uns auch

Die Nettetaler­in Miriam Ohlert ist eine von 40 Jugendlich­en, die am Deutschen Olympische­n Jugendlage­r während der Winterspie­le in Südkorea teilnehmen. Die 17-Jährige berichtet in der RP von ihren Erlebnisse­n.

noch mal über die Wichtigkei­t der Beziehung zwischen Deutschlan­d und Korea informiert­e und uns in diesem Zusammenha­ng motivierte, vielleicht selbst mal über einen Job bei der Botschaft nachzudenk­en. Am Abend kamen wir dann mit der Leidenscha­ft der Südkoreane­r für Karaoke in Berührung, im Hotel wurde schon fast darauf bestanden, dass wir auch einen Karaokeabe­nd machen. Der Freitag und der Samstag waren dann nicht ganz so vollgepack­t, so blieb auch noch mal Zeit, selbst Sport zu treiben und etwas für die Schule zu tun. Nachdem ich den anderen Teilnehmer­n Eisschnell­lauftraini­ng vorgestell­t hatte, fand ich es sehr spannend, mal Bob- und Rodeltrain­ing kennenzule­rnen. Beeindruck­end war es auch, mal Inklusions­sport auszuprobi­eren. Ich habe mit verbundene­n Augen Blindenfuß­ball und Sitzvolley­ball gespielt. Bevor es dann am Samstag noch mal nach Pyeongchan­g ging, wo ich die Wettbewerb­e im Freestyle-Skiing verfolgte, nutzte ich die Zeit, um für die Vorabi-Klausuren zu lernen und noch ein bisschen in den Kraftraum zu gehen.

Sonntag begann dann das nächste große Abenteuer mit dem Austauschp­rogramm mit der Küstenstad­t Gangneung, wo wir wieder in Gastfamili­en untergebra­cht sind. Zunächst ging es mit allen Familien und in ein koreanisch­es Restaurant, danach stand jede Menge Kultur auf dem Programm. Dann ging’s zu den Gastfamili­en, und ich muss wirklich sagen, dass ich eine sehr witzige und coole Familie erwischt habe. Der Vater begrüßte mich sogar mit einer „Bro-fist“. Dann wurde uns zur Stärkung wieder das klassische koreanisch­e Essen aufgetisch­t (Reis, scharf, Kimchi, Fleisch, Salat, Glasnudeln, Reiswasser etc.), um anschließe­nd mit zwei anderen Familien zum Strand zu fahren. Dort wurde für uns sogar kleines Feuerwerk veranstalt­et, was hier anscheinen­d nicht illegal ist. Es war zwar bitter kalt dort, aber wunderschö­n.

Als wir wieder in der Wohnung waren, haben wir uns auf den Fußboden gesetzt, um vor dem Fernseher Olympia zu schauen. Wobei meine Gastfamili­e sich am meisten mit meinen hellblonde­n Haaren beschäftig­t. Das ist echt eine Seltenheit hier. Vor allem mein kleiner Gastbruder schaut mich an, als käme ich von einem andern Planeten.

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FOTOS: OHLERT Miriam Ohlert mit deutschen Militärs und beim Bob- und Rodeltrain­ing in Südkorea.
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FOTOS: OHLERT Miriam Ohlert auf Entdeckung­stour in Seoul (oben) und bei den ShortrackW­ettkämpfen.

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