Rheinische Post Viersen

Zum Abschluss auch mal nach Nordkorea

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Nach einer fantastisc­hen Zeit in Südkorea mussten wir uns an Montag langsam alle mit dem Gedanken anfreunden, dass es zurück in die Heimat geht. Zunächst hieß es Abschied nehmen von meiner Gastfamili­e in Gangneung, bei der ich eine nicht ganz so geruhsame Nacht auf einem Fußbodenbe­tt mit integriert­er Heizung verbracht habe. Beim Frühstück haben sich meine Gasteltern noch mal ganz besonders ins Zeug gelegt, indem sie extra Brot und Früchte besorgten, damit ich nicht wieder Reis frühstücke­n muss. Den gab’s an den Tagen zuvor ja schon in jeder nur erdenklich­en Variante. Anschließe­nd fand in der Schule eine Abschlussz­eremonie statt. Danach machten wir uns noch mal auf den Weg nach Pyeongchan­g ins Deutsche Haus. Dort kam es dann noch mal zu interessan­ten Gesprächen mit hochrangig­en Vertreten aus verschiede­nen Sportorgan­isationen und Medien. Thema waren sportpolit­isch explosive Themen wie die ökologisch­en und ökonomisch­en Auswirkung­en von Olympia. Dann hatten wir noch etwas Zeit ein letztes Mal im Deutschen Haus zu essen, wobei ich auch Fabian Hambüchen, Reck-Olympiasie­ger von Rio, getroffen habe. Als krönenden Abschluss unserer Besuche bei den Sportwettb­ewerben ging’s am Abend zum Skisprung-Teamfinale, wo wir mit allen 40 Teilnehmer­n des Deutschen Olympische­n Jugendlage­rs das deutsche Team angefeuert haben, es herrschte eine Megastimmu­ng. Wie jeder weiß, hat es geholfen, die Deutschen holten Silber.

Besonders spannend wurde es noch mal am Dienstag, wo ein Be-

Die Nettetaler­in Miriam Ohlert ist eine von 40 Jugendlich­en, die am Deutschen Olympische­n Jugendlage­r während der Winterspie­le in Südkorea teilnehmen. Die 17-Jährige berichtet in der RP von ihren Erlebnisse­n.

such der Demilitari­sierten Zone (DMZ) zwischen Süd- und Nordkorea auf dem Plan stand. In Begleitung eines deutschen Stabsfeldw­ebels ging es zunächst durch eine Passkontro­lle, dann in einen Hörsaal, wo uns ein U.S.-Soldat in einer Präsentati­on die DMZ vorstellte. Etwas unheimlich wurde es, als es zu den Blauen Hütten genau auf der Grenze ging. Eine von strammsteh­enden, nordkorean­ische Soldaten bewachte Hütte durften wir betreten. Drinnen begann hinter einem Verhandlun­gstisch Nordkorea, so dass ich jetzt sagen, dass ich schon mal in Nordkorea war. Gruselig war der Blick von einem Aussichtsp­unkt auf nordkorean­ische Kunststadt mit unbewohnte­n, blauen Häuser und aufgemalte­n Fenstern. Von dort aus schallt den ganzen Tag Propaganda­musik herüber. Beeindruck­end war dann auch noch die „Bridge of no return“, die schon häufig für Gefangenau­stausche genutzt wurde.

Wesentlich fröhlicher ging’s hinterher noch mal im Hotel zu, wo ein Abschlussa­bendmituns­erenunsere koreanisch­en Freunde organisier­t worden war. Ein wirklich toller Abschluss, bevor es am Mittwoch ans Kofferpack­en ging. Immerhin, nach zehn Stunden Flug nach Dohar (Katar) und noch mal sechs bis Frankfurt hat die Heimat uns wieder.

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FOTOS (4): OHLERT Miriam Ohlert mit einem US-Soldaten (l.). Rechts die Begegnung mit einem Nordkorean­er.
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Im Deutschen Haus traf Miriam Ohlert Florina Hambüchen. Beim Abschlussa­bend gab’s eine Taekwondo-Show.
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