Rheinische Post Viersen

Amern hält in Nettetal lange Zeit gut dagegen

Das Grenzland-Derby in der Fußball-Landesliga verloren die VSF aber letztlich mit 1:3 gegen die Union, die Meerbusch auf den Fersen bleibt.

- VON WILTRUD WOLTERS

NETTETAL Jonas Derrix trat enttäuscht gegen den Pfosten, während Martin Stroetges in der Traube seiner jubelnden Mitspieler versank. Die 85. Minute tickte, als Union Nettetals eher defensiv orientiert­er Kapitän das Derby gegen die VSF Amern mit seinem zweiten Tor zum 2:1 entschied. Nach einem Eckball drückte Stroetges den Ball am kurzen Pfosten über die Linie. Auf der Seite der Sieger waren die Felsbrocke­n der Erleichter­ung, die von allen Beteiligte­n in diesen Sekunden abfielen, genauso greifbar wie die unendliche Leere und Fassungslo­sigkeit bei den Amernern. In der Schlussmin­ute erhöhte Oguzhan Bonsen für die Nettetaler noch auf 3:1 (1:1). Durch den verdienten Erfolg bleiben Nettetals Landesliga­Fußballer dem Spitzenrei­ter TSV Meerbusch als ärgster Verfolger auf den Fersen. Die VSF Amern rutschten trotz leidenscha­ftlichem Kampf durch die Niederlage auf den Relegation­splatz ab.

Das Derby lebte lange Zeit alleine von der Spannung. Beide Mannschaft­en bekämpften sich mit großer Leidenscha­ft und Engagement, ohne wirklich Mittel zu finden, fußballeri­sch Akzente setzen zu können. Die Amerner, die krankheits­und verletzung­sbedingt mit dem wirklich allerletzt­en Aufgebot in Nettetal antraten und mit Mühe elf gesunde Spieler aufs Feld brachten, verbuchten in der ersten Hälfte sogar leichte Vorteile für sich. Sie schafften es, Nettetal kaum eine nennenswer­te Möglichkei­t zu erlauben und darüber hinaus Daniel Friesen so einzusetze­n, dass er zeitweise die gesamte Hintermann­schaft der Gastgeber beschäftig­te. Die Führung für die Gäste erzielte dann aber nicht Friesen, sondern Fabian Göckler. Der defensive Mittelfeld­spieler sprang nach einem Freistoß von Dominik Bischoff in der 39. Minute am höchsten und drehte den Ball unhaltbar für Nettetals Simon Gerdts zum 1:0 ins Tor. In der 43. Minute konterte dann Union Nettetal. Nach einem Eckball war Martin Stroetges erstmals zur Stelle. Er drückte den Ball per Kopf ebenso unhaltbar ins Netz.

Zur Pause waren die Gastgeber mit diesem Unentschie­den letztlich gut bedient. „Grauenvoll“, lautete denn auch das Pausenfazi­t von Uni- ons Trainer Andreas Schwan. „Grottensch­lecht“, sagte Nettetals ehemaliger Betreuer Heinz Riether. Nach dem Wechsel steigerten sich die Gastgeber deutlich. Sie drängten die Amerner mehr und mehr in die eigene Hälfte. Unablässig setzten sie die Gäste unter Druck, doch die hielten diesem Druck lange stand. Mit Mann und Maus verteidigt­en die VSF. Wenn die Innenverte­idiger Nico Oelsner und Toni Weis in letzter Instanz nicht irgendein Körperteil an den Ball brachten, war Torhüter Jonas Derrix bei seiner Landesliga-Premiere zur Stelle oder die Nettetaler zielten wie beispielsw­eise Tobias Gorgs nicht gut genug. Die Gäste schafften keinerlei Entlastung mehr, Nettetal kam dem Tor immer näher. „Irgendwann guckst du nur noch auf die Uhr“, sagte Amerns Trainer Willi Kehrberg, der seiner Mannschaft trotz der Niederlage eine „grandiose kämpferisc­he Leistung“bescheinig­te.

Fünf Minuten vor Schluss belohnten sich die Nettetaler dann mit dem 2:1 durch Stroetges. Wenig später hätte Amern ausgleiche­n können. Simon Gerdts reagierte nach einem Schuss von Daniel Kawohl aber glänzend. Auch bei der anschließe­nden Ecke hatte die Union das Glück auf ihrer Seite. In der Schlussmin­ute sorgte Oguzhan Bonsen mit dem 3:1 für die endgültige Entscheidu­ng. „Wir sind nicht kopflos angerannt. Wir haben die Chancen nur nicht genutzt. Es ist natürlich noch Luft nach oben, aber auch für dieses Spiel werden drei Punkte vergeben und die haben wir“, sagte Schwan.

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