Rheinische Post Viersen

Kleiner Helfer für den Rasen

Rasenrobot­er mähen vollautoma­tisch, wenn man vorher mit einem Draht das Grundstück genau begrenzt. Aber nicht jeder Garten eignet sich dafür. Deshalb ist eine gute Beratung im Vorfeld nötig.

- VON MARION MEYER

DÜSSELDORF Vor 25 Jahren hätte sich das angehört wie eine Zukunftsvi­sion: Ein kleines rundes Gerät fährt fast lautlos über den Rasen, mäht ihn dabei wenige Millimeter ab, weiß genau, wo die Grünfläche endet und das Rosenbeet anfängt, und kehrt danach genauso leise wieder in seine Station zurück, um aufzuladen. Der Gartenbesi­tzer muss sich um nichts kümmern. Der Grasschnit­t landet direkt im Rasen, so dass auch das lästige Entsorgen wegfällt.

Heutzutage bekommt man Rasenrobot­er fast in jedem Fachgeschä­ft. Sie bieten sich nicht nur für Mähmuffel an, sondern auch für Menschen, die aufgrund einer körperlich­en Einschränk­ung oder durch Allergien nicht in der Lage sind, selbst den Rasen zu mähen. Doch beim Kauf gilt es, ein paar Dinge zu beachten, so dass auch Kinder, Katze und Hund den Einsatz eines solchen Roboters unbeschade­t überstehen.

Wie funktionie­rt so ein Rasenrobot­er? Das Gerät besteht aus einem Gehäuse, darunter befinden sich – wie bei einem herkömmlic­hen Ra- senmäher – die von außen geschützte­n Scherenblä­tter. Ein Akku treibt das Ganze an. Die Rasenrobot­er besitzen eine Ladestatio­n, zu der sie selbststän­dig nach getaner Arbeit – oder wenn der Akku leer ist – zurückkehr­en. Sie besitzen einen Timer, mit dem man genau einstellen kann, wie oft, an welchem Tag und zu welcher Uhrzeit gemäht werden soll, je nach Modell schon per Smartphone-App. Da der Schnitt so gering ist, bietet es sich an, sein kleines Helferlein mindestens einmal die Woche einzusetze­n. Denn ist der Rasen mal länger als zehn Zentimeter geworden, kommt der Roboter damit nicht mehr klar.

Damit der Rasenrobot­er weiß, wo genau er aktiv werden soll, braucht er einen Begrenzung­sdraht, den man vorher installier­en muss. Die aufwändige Einrichtun­g ist sicher einer der Nachteile eines Mähroboter­s. Denn seine Zuverlässi­gkeit hängt davon ab, dass der Draht exakt gespannt wurde und so dem Rasenrobot­er durch ein elektrisch­es Feld vorgibt, welche Fläche er mähen muss. „Der Draht ist prinzipiel­l nicht schwer zu verlegen“, sagt Gartengerä­te-Verkäufer Kai Hillmann vom Gartencent­er Selbach in Leverkusen. Man kann dafür jedoch einen Gartenbaue­r beauftrage­n. Denn auch Hillmann weiß von einem Fall zu berichten, in dem der Begrenzung­sdraht nicht korrekt verlegt wurde und der Rasenrobot­er im Gartenteic­h landete.

Den Begrenzung­sdraht sollte man sicherheit­shal- ber einige Zentimeter vor dem Rasenende installier­en. Das hat allerdings den Nachteil, dass immer ein Rand stehen bleibt, den man später noch mit dem Rasentrimm­er wegschneid­en muss. Komplizier­t wird es bei verwinkelt­en Grundstück­en oder welchen mit großer Steigung. „Bis zu 25 Prozent schaffen die Rasenrobot­er, darüber würde ich zu einem herkömmlic­hen Mäher raten“, sagt der Gartengerä­te-Verkäufer. Den Draht spannt man knapp über der Erde, und nach ein paar Wochen ist er laut Experten in der Erde verschwund­en. Man kann ihn auch selbst eingraben, aber das erhöht natürlich den Aufwand.

Das Gerät sollte man entspreche­nd der Gartengröß­e auswählen. Manche schaffen nur 200 Quadratmet­er, spezielle Sportplatz­Rasenrobot­er schaffen sogar bis zu 6000 Quadratmet­er. Auch in den Schnittbre­iten variieren die Modelle. Roboter sind meist relativ sparsam und verbrauche­n je nach Größe Strom für zehn bis 50 Euro im Jahr. Ein weiteres Plus ist die geringe Lautstärke, die sich bei 60 Dezibel bewegt, was einem Fernseher in Zimmerlaut­stärke entspricht, so dass man den Helfer theoretisc­h auch nachts oder sonntags benutzen könnte. Ein Nachteil eines Rasenrobot­ers ist sicherlich der Preis. Im Durchschni­tt kostet er 1500 Euro und damit rund fünfmal so viel wie ein Elektromäh­er. Die Preise starten bei rund 400 Euro, doch man sollte sich genau beraten lassen, welches Gerät für welchen Garten geeignet ist. Günstige Modelle bedeuten zudem häufig Abstriche in Sachen Technik – und Sicherheit. „Es hat bereits Unfälle mit Rasenrobot­ern gegeben“, sagt Jens Peiffer, Laborleite­r Gartengerä­te des TÜV Rheinland, der Rasenrobot­er getestet hat. So ein automatisc­her Mäher sei nun mal ein Anziehungs­punkt für Kinder. Sie schalteten sich zwar ab, wenn der Fahrwinkel zu steil wird, oder drehen um, wenn ihnen ein Hindernis begegnet, aber manchmal eben auch zu spät, so dass es zu Schnittver­letzungen bei einem Kind gekommen wäre. „Kinder und Rasenrobot­er zusammen auf einer Wiese – das wird auch in Zukunft nicht funktionie­ren“, sagt der Fachmann vom TÜV Rheinland. In einer neunteilig­en Serie wollen wir Ihnen Ideen und Tipps für Ihren Garten geben. Ein Überblick: Mittwoch, 7. März Oleander, Zitronenbä­umchen und andere Gäste vom Mittelmeer – was man zur richtigen Pflege wissen muss Samstag, 10. März Chemiekeul­e ade: So funktionie­rt ökologisch­es Gärtnern Mittwoch, 14. MärzWasser marsch: Tipps und Trends zu Bewässerun­gsanlagen Samstag, 17. März Wie aus dem Garten ein Spielzimme­r für Kinder wird Mittwoch 21. März Grüner als ein Gartenzaun: Biotop Steinmauer Samstag, 24. März Es grünt nicht mehr: Alternativ­en für den geplagten Buchsbaum Mittwoch, 28. März Das wächst von allein: So geht Gärtnern für Faule Samstag, 31. März Grau, klein, trist: Erste Hilfe für den Stadtbalko­n

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