Rheinische Post Viersen

Kreismusik­schule bringt die Werner-Jaeger-Halle zum Grooven

Mit Pop, Rock und HipHop überzeugte­n das Sinfonieor­chester der Kreismusik­schule Viersen, Bands, Big Bands und Sänger. Auf die vierte Ausgabe von „Showtime“darf man sich schon jetzt freuen

- VON OTTMAR NAGEL

NETTETAL Am Ende hatte sie es geschafft: Immer wieder hatte Sängerin Nina de Almeida das Publikum zum Mitmachen, Klatschen und Tanzen animiert. Mehr und mehr Besucher kamen dieser Aufforderu­ng im Laufe des Abends nach, ließen sich mitreißen und hatten sichtlich und auch hörbar Spaß am Programm. „Showtime“– ein Veranstalt­ungskonzep­t der Kreismusik­schule Viersen – ging in der Werner-Jaeger-Halle zum dritten Mal über die Bühne. Nicht Renaissanc­e, Barock oder Klassik stehen hier im Mittelpunk­t, sondern Popmusik – und dies in verschiede­nen Ausrichtun­gen. Das kann gern rockig klingen, dann wird gerappt oder eine Ballade interpreti­ert.

Das Besondere an „Showtime“: Band, Sinfonieor­chester, Big Band und Sänger agieren gemeinsam. Lehrer der Kreismusik­schule formen das rhythmisch­e Fundament: Gitarrist Timo Brauwers, Bassist Axel Bienert-Fortré und Schlagzeug­er Achim Buschmann, dazu Marcel Otto an den Keyboards harmoniere­n hervorrage­nd miteinande­r und geben immer wieder wichtige Impulse. Das Sinfonieor­chester unter der umsichtige­n und dabei sparsamen Leitung von Georg Klinkenber­g war weit mehr als ein säuselnder Klangteppi­ch.

Hinzu kamen die Blechbläse­r der beiden Big Bands der Kreismusik­schule („Shake“und „Greenhorns“) und die Perkussion­isten, die immer wieder geschickt und originell eingesetzt wurden. Was machen aber in einem solchen Zusammenha­ng die Kinder der Grundschul­e Hülserstra­ße aus Tönisvort oder das von Simone Moller geleitete Ensemble für Alte Musik? Die Fragen wurden überzeugen­d beantworte­t. Bei „Never give up“spielten die 30 jungen Trommler mit ihrem Lehrer Lukas Mettler genauso mit wie das Ensemble bei Ed Sheerans „Galway Girl“. So gab es immer wieder überrasche­nde Ideen im Gesamtkonz­ept, wozu auch die musikalisc­hen Gäste beitrugen. Sowohl DFA als auch Impulsiv Goes Olliwood konnten im Zusammenwi­rken nicht nur gelungene Auftritte hinlegen: Sie brachten Rap und HipHop ins Gesamtkonz­ept und sorgten so für Abwechslun­gsreichtun.

So ein Konzept mit so vielen Beteiligte­n geht aber dennoch nur auf, wenn zwei Aspekte gut umgesetzt werden. Man braucht an der Bühnenkant­e als Sänger jemanden, der den Kontakt zum Publikum herstellen, der Spaß an der Sache hat und dies auch nicht versteckt und mit guter Stimme die zum Teil sehr unterschie­dlichen Songs auch rüberbring­en kann. Diese Aufgaben hatten Nina de Almeida und Andreas Lehnen zu meistern. Die junge Sängerin genoss ihren Auftritt sichtlich, sie übernahm weite Teile der Moderation und hatte auch gesanglich einiges zu bieten.

Songs wie „Never give up“oder „Eye of the tiger“schienen ihr förmlich auf den Leib geschriebe­n, hier gab es besonders viel Applaus. Lehnen ist im Grenzland als Sänger mittlerwei­le sehr bekannt, und in Nettetal zeigte er, dass er sich in den vergangene­n Jahren immer weiter entwickelt hat. Das betrifft nicht nur seine Gesangstec­hnik und seine stilistisc­he Bandbreite, sondern auch seine Präsenz auf der Bühne. Und dann gab es da noch einige zweistimmi­ge Passagen, die einfach großartig die beiden Stimmen verschmelz­en ließen.

Der zweite entscheide­nde Punkt ist das Arrangemen­t und das ganze Management rund um so ein Konzert. Veit Kloeters zeichnete dafür verantwort­lich. Wer jemals etwas Ähnliches in Angriff genommen hat weiß, wie viel Kompetenz und Arbeit nötig sind, ein solches Projekt zusammenzu­bringen – von der Partitur bis zur Aufführung. Man darf sich auf „Showtime IV“freuen.

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Dirigent Georg Klinkenber­g leitete das Sinfonieor­chester der Musikschul­e.
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Das Ensemble für Alte Musik begleitete Ed Sheerans „Galway Girl“.
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Die Trompeter der Big Band „Shake“an der Kreismusik­schule unter Leitung von Veith Kloeters.

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