Rheinische Post Viersen

Ärgerlich, bedenklich und rätselhaft

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Mo Dahoud legte den Ball Marco Reus so was von passgenau auf, dass es eine Augenweide war. Und Reus kurvte am Torhüter vorbei und schob die Kugel locker ins Netz. Hübsch anzusehen war auch dieser Treffer: Luuk de Jong warf sich mit dem Rücken zum Tor in die Luft, sein Bein schnellte hoch und er beförderte den Ball per Fallrückzi­eher im hohen Bogen hinein ins gegnerisch­e Tor. Wow!

Zwei Tore dieses Wochenende­s waren das mit Borussia-Hintergrun­d, denn alle genannten Herren, inzwischen in Dortmund (Dahoud und Reus) und Eindhoven (de Jong) tätig, waren mal Gladbacher. Allerdings hat es die Chance auf „Da- houd bedient Reus“in Gladbach nie gegeben, da sie im Abstand von fünf Jahren von der einen zur anderen Borussia, der in Dortmund, wechselten. Auch einen de-Jong-Treffer dieser Art findet sich nicht im Borussen-Archiv. Klassische Mittelstür­mer waren seinerzeit nicht hoch im Kurs bei Borussia. Zudem konnte de Jong seine Qualitäten nicht in erhoffter Art und Weise abrufen.

Dass Ex-Spieler eines Vereins Tore für andere Klubs machen, ist indes keine neue Geschichte und eine recht normale Angelegenh­eit. Doch schaut man schon hin, wenn die Sache mit den Toren in Gladbach gerade ein Thema ist. In diesem Jahr gab es erst vier selbst erzielte Tore der Borussen (der fünfte Treffer war ein Eigentor), und nur zwei davon erzielten Stürmer: Raffael traf am ersten Rückrunden­spieltag in Köln, und zuletzt Thorgan Hazard gegen Augsburg, das ist 44 Tage her. Seither gab es ein Verteidige­r-Tor (Matthias Ginter) und zwei Sechser-Treffer (Christoph Kramer, Denis Zakaria). Es bleibt dabei: Borussias Angriff hat ein Torproblem. 18 Tore haben Lars Stindl, Hazard und Raffael bisher erzielt, das ist für Männer dieser Qualität eine dünne Ausbeute.

Dort hat sich Raúl Bobadilla festgespie­lt und macht es auch gut als Raumschaff­er, Ballfestma­cher und Ableger – doch auch er hat im Kernaufgab­engebiet des Stürmers noch Nachholbed­arf, denn getroffen hat er gegen Werder erneut nicht, trotz zweier guter Gelegenhei­ten nach der Pause. Dass auch der weitere Rest der Abteilung Attacke, dem noch sieben Spieler zugeordnet werden können, nur einen Treffer (Fabian Johnson) beigesteue­rt hat, kommt erschweren­d hinzu.

Dass die Gladbacher erstmals seit dem 20. Januar, als das AugsburgSp­iel war, zweimal trafen, ist ein Fortschrit­t. Doch gab es zum ersten Mal im Jahr 2018 auch zwei Gegentreff­er im eigenen Stadion, weswegen das, was nötig gewesen wäre, ein Heimsieg, nicht zustande kam. Sieben Punkte aus acht Rückrunden­spielen sind keine Bilanz, die jenen Mut macht, die in der nächsten Saison gern wieder durch Europa reisen wollen, zumal noch Auswärts-

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