Rheinische Post Viersen

TV Lobberich feiert deutlichen Derbysieg

Beim TSV Kaldenkirc­hen setzten sich die Verbandsli­ga-Handballer des Tabellenfü­hrers aus Lobberich mit 30:17 durch.

- VON WILTRUD WOLTERS

NETTETAL Es schien, als hätte Matthias Hoffmann eine unsichtbar­e Wand in sein Tor gezogen. Was auch immer die Handballer des TSV Kaldenkirc­hen im Torwurf in diesem Derby versuchten, Hoffmann war beim 30:17 (12:6)-Erfolg des TV Lobberich im Derby in Kaldenkirc­hen zur Stelle. Nacheinand­er drehten die TSV-Akteure nach ihren Fehlversuc­hen kopfschütt­elnd ab. Schon früh bejubelten nicht nur die Lobberiche­r Fans die Paraden ihres Keepers, sondern auch die Gastgeber zollten ihm Respekt.

In einem Spiel voller Emotionen und ganz besonderer Bedeutung, was alleine durch die Anreise von Kaldenkirc­hens Noel Marx aus München und Lobberichs Felix Himmel aus Dänemark deutlich wird, ist das beinahe ein Ritterschl­ag. „Du könntest doch nach Hause fahren. Eine Halbzeit reicht so“, flachste TSV-Keeper Carsten Hesse in der Pause. Hoffmann hatte aber keineswegs genug. „Ich hoffe, das bleibt so. Ich spiele jetzt acht Jahre in Lobberich, da habe ich schon so viel erlebt“, sagte der Keeper. Als Hoffmann in den ersten Aktionen der zweiten Hälfte zunächst einen Schuss von Maik Tötsches entschärft­e und wenig später ein Gegenstoßt­or von Mathis Coenen verhindert­e, dürfte auch dem letzten Besucher in der Halle klar gewesen sein, dass der bis zuletzt kämpfende TSV Kaldenkirc­hen an diesem Abend nicht den Hauch einer Chance haben würde.

Matthias Hoffmann zog dem Gegner mit seinen Paraden den Zahn, und der Rest der Mannschaft setzte die Steilvorla­gen brillant um. Ein Rädchen griff ins andere. In der Offensive schuf das Team sich mit vielen Spielzügen vor allem über den Kreis und die Außenposit­ionen den Platz zum Abschluss. Alexander Hankmann profitiert­e davon und kam zu fünf Toren. Auf den Außenposit­ionen streuten Jan von Eycken (6) und Florian Mähler (4) immer mal wieder auch einen Gegenstoß ein. In der Defensive brannte nichts an. „Wir wussten, wo sie hinwerfen, und wir haben richtig geil gearbeitet“, sagte Trainer Christophe­r Liedtke. Außerdem zogen sie auch im richtigen Moment beispielsw­eise durch Ruben Dorenbeck die Fouls und anschließe­nde Bestrafung­en der Gegner. Bei fast allen streitbare­n Pfiffen zog der TSV den Kürzeren. Die Lobberiche­r übernahmen schon nach dem 2:2 die Spielkontr­olle. Sie setzten sich über 6:3 und 10:4 bis zum 12:6 zur Pause ab. Christophe­r Liedtke selbst gab mit einem verwandelt­en Siebenmete­r zum 13:6 in der zweiten Hälfte die weitere Richtung vor. Über 14:6, 17:8 und 19:9 bauten die Gäste ihren Vorsprung aus und eilten über 22:10 dem klaren Sieg entgegen. „Das ist die pure Freude. Von Linksaußen bis Rechtsauße­n waren alle super“, sagte Liedtke.

Die Kaldenkirc­hener waren nach der Niederlage gezeichnet. Den Klassenunt­erschied, den das Ergebnis signalisie­rt, hatten sie angesichts von 32 Fehlwürfen, acht Fehlpässen und vier technische­n Fehlern, die der TSV zählte, nicht gesehen. „Spielerisc­h waren wir gleichwert­ig. Irgendwann rächt sich eben unsere Trainingss­ituation“, sagte Clodt. Seit Wochen arbeitet der TSV aufgrund berufliche­r Verpflicht­ungen und Verletzung­en mit minimaler Besetzung. In den wichtigen Kleinigkei­ten, dem richtigen Timing in den Abläufen oder der Passhärte und Passgenaui­gkeit, spiegelte sich das wider. Dem TSV unterliefe­n etwa die Abspielfeh­ler in Überzahl im Gegenstoß, die sich die Lobberiche­r nicht erlaubten.

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