Rheinische Post Viersen

Eis und Frost für gute Ernte

In den vergangene­n Wochen war es in der Region erstmals anhaltend frostig-kalt. Auf den Feldern lockert sich durch die eisigen Temperatur­en die Erde. „ Jetzt beginnt eine spannende Zeit“, sagt Kreislandw­irt Paul-Christian Küskens

- VON ALEXANDER TRIESCH UND JULIA ZUEW

KREIS VIERSEN Erst war es zu warm, dann zu nass. Jetzt war endlich der Winter da, auf den Feldern gefror die Erde. Mit etwas Verspätung zwar, aber die Landwirte in der Region sind zufrieden mit den niedrigen Temperatur­en.

Lange sah es so aus, als stünde ein milder Winter bevor. Dabei sind die Bauern auf die eisigen Tage angewiesen. „Frost ist für uns wichtig. Er lockert im Winter den Boden auf natürliche Weise“, sagt der Niederkrüc­htener Paul-Christian Küskens, Vorsitzend­er der Kreisbauer­nschaft Krefeld-Viersen. Wenn das gepflügte Feld gefriert, bricht der Frost die Verdichtun­gen in der Erde. Es entsteht Bodengare, also fruchtbare Erde. Die sorgt dafür, dass die Bauern in einigen Monaten lange Ähren mit vielen Körnern ernten können. „Wir beginnen jetzt auch mit dem Düngen, weil die schweren Maschinen den Boden gerade nicht beschädige­n“, sagt Küskens.

„Am besten ist es, wenn die Temperatur­en am Tag gegen null Grad und nachts bei minus zwei oder minus drei liegen“, sagt Alexander Platen, Landwirt aus Viersen. Viele Ackerbauer nutzten die kalten Tage zudem für die Ausfuhr von Gülle. „Auch Mineraldün­ger werden gerne bei Frost eingesetzt.“Auch Platen findet, dass der Frost insbesonde­re für die Bodenquali­tät wichtig ist. „Außerdem sterben beim Frost Schädlinge ab“, sagt Platen.

Jetzt Anfang März könnte bereits die erste Saat Kartoffeln und Rüben ausgesetzt werden – aber nur, falls bis dahin kein starker Regen fällt. „Das ist die spannendst­e Zeit im Jahr für uns“, sagt Küskens. „Ist der Boden zu nass, müssen wir warten und können am Ende vielleicht weniger ernten.“Es gehe jetzt vor allem darum, Geduld zu haben und die Saat nicht zu früh zu pflanzen. „Der Frost hätte ruhig schon vor vier, fünf Wochen kommen können“, findet Peter van den Broek. Der Landwirt aus Brüggen muss seine Frühjahrsa­ussaat nun um rund zehn Tage verschiebe­n. Aber: „Besonders nach dem vielen Regen in den Monaten vorher war der Frost sehr gut, dadurch ist die ganze Nässe abgetrockn­et.“Der gefrorene Boden ist besser befahrbar. Auch für die Spargelern­te seien die niedrigen Temperatur­en wichtig – den Pflanzen täte der Kältereiz gut, sagt van den Broek.

In Kempen zieht Ortsbauer PeterJosef Coenen eine ähnliche Bilanz. „Ich sehe keine Probleme. Das war trotz des etwas milden Starts ein völlig normaler Winter für uns“, sagt der Landwirt. Auch er ist froh über den Frost. „Dass der Boden jetzt endlich gefriert, ist gut.“Das sorge auch dafür, dass viele der oben aufliegend­en Kartoffelk­nollen aus dem Vorjahr – die sogenannte­n Ausfallkar­toffeln – zerstört werden. Nur Regenwasse­r sollte auf dem kalten Boden nicht stehenblei­ben. „Das wäre schlecht für die Saat“, sagt Coenen. Auch in Grefrath freut sich Coenens Kollege Heinz-Albert Küsters über die kalten Monate. „Es war zwar etwas nass, und der Frost kam später als in manch anderen Jahren, aber für uns ist das trotzdem ein guter Winter“, sagt er.

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