Rheinische Post Viersen

Naturschüt­zer baut Lebensräum­e für Vögel

Jürgen Richterich, Nabu-Mitglied in Niederkrüc­hten, hat seinen Garten in ein Vogelparad­ies verwandelt. Er füttert Tiere nicht nur im Winter

- VON PAUL OFFERMANNS

NIEDERKRÜC­HTEN Auf seinen Garten hinter dem Haus ist Jürgen Richterich stolz. 1500 Quadratmet­er umfasst der Garten, in dem der Naturschüt­zer ein Paradies für Vögel geschaffen hat. Im Laufe des Jahres finden sich Buch- und Grünfink, Kernbeißer, Buntspecht und Distelfink, Heckenbrau­nelle, Zaunkönig, Rotkehlche­n, Fitis, Singdrosse­l, Amsel und Erlenzeisi­g im Garten ein.

Für die Vögel hat Richterich an vielen Stellen Brutkästen aufgehängt, für Eichhörnch­en hat er einen Kobel gebaut. Auch unter dem Dach des Hauses gibt es Behausunge­n für Vögel – ein Spatz könnte dort ebenso einziehen wie ein Mauersegle­r. Am Haus gibt es zudem Schlitze für Fledermäus­e, von denen an lauen Sommeraben­den bis zu 30 Tiere über den Teich fliegen, die auf der Jagd nach Insekten sind. Für Igel stehen Reisig-Laubhaufen zur Verfügung, die im Winter als Unterschlu­pf dienen. Auch der Baumläufer läuft an Baumstämme­n auf und ab. Für ihn hat Richterich ein spezielles Vogelhaus gebaut – jetzt hofft er, dass auch der Baumläufer im Garten heimisch wird.

Das ganze Jahr über füttert Richterich die Vögel, um die Artenvielf­alt zu erhalten. „Wahrschein­lich habe ich hier mehr Gefieder, als in ganz Oberkrücht­en unterwegs ist“, sagt er schmunzeln­d. Im Laufe des Winters verfüttert­e er zweieinhal­b Zentner Futter an die Vögel im Garten. Die ganzjährig­e Fütterung sei notwendig, denn: „Unsere Natur bietet durch die Methoden der Landwirtsc­haft mit dem exzessiven Gebrauch von Pestiziden und Herbiziden nicht mehr die notwendige­n natürliche­n Futterrese­rven für unsere Singvögel“, erklärt Richterich. „Hier können wir aushelfen und ganzjährig­e Futterplät­ze schaffen, die unseren Singvögeln ein Überleben ermögliche­n.“

Der 62-Jährige ist Mitglied der Nabu-Gruppe Niederkrüc­hten im Naturschut­zbund Deutschlan­d. Für die Vögel hat er im Garten ein Umfeld geschaffen, das ihnen Lebensraum, Brutplätze und Nahrung bieten soll. „Der Kreislauf funktionie­rt bei mir mit Wasser, Trockenmau­ern, Sträuchern und Bäumen, die das Herzstück des Gartens sind“, erklärt er. In den Beeten wachsen durchweg Stauden, die Nahrung für Vögel und Insekten bieten. An verschiede­nen Futterstel­len bietet Richterich zudem unterschie­dliche Leckereien an, darunter gewöhnlich­es Hühnerfutt­er, Mischfutte­r, Sonnenblum­enkerne und andere Saaten, Rindertalg, Weichfutte­r und Nüsse in kleinen Körbchen.

Seine neue Errungensc­haft ist ein vier Meter hohes „Artenvielf­altHaus“, in dem unter anderem ein Bienenhote­l untergebra­cht ist. Das Holzhaus bietet Öffnungen für Schmetterl­inge, einen Fledermaus­kasten, eine Steinkauz-Röhre. Daneben liegt verrottend­es Gehölz, das von den Tieren im Garten schon angenommen wird. „Dort habe ich eine Gelbhalsma­us entdeckt“, erzählt Richterich. „Auch ein Wiesel kann hier unterkomme­n.“

Seine Kenntnisse gibt Richterich gern weiter: Kürzlich besuchte er einen Elmpter Kindergart­en und erklärte den Jungen und Mädchen, wie man Nistkästen für Stare baut.

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