Rheinische Post Viersen

Die Stadtverwa­ltung soll Klassenzim­mer zählen

Wie nutzen die städtische­n Schulen ihre Räume? Aktuelle Daten dazu fehlen, bemängelt die SPD

- VON NADINE FISCHER

VIERSEN Die Daten, die der Gemeindepr­üfungsanst­alt (GPA) NRW zur Flächennut­zung in Viersens Schulen vorliegen, sind veraltet. „Gebäudeman­agement und Schulverwa­ltungsamt sollten zeitnah das Raumprogra­mm aufarbeite­n und aktualisie­ren“, empfiehlt die GPA in ihrem aktuellen Prüfberich­t. Die Mitglieder des Schulaussc­husses schließen sich an – und möchten, dass sich die Verwaltung damit befasst. Die endgültige Entscheidu­ng dazu soll dann der Stadtrat treffen.

Die SPD-Fraktion hatte die „Aktualisie­rung der Schulraumb­ilanzen der Viersener Schulen“für die jüngste Sitzung des Schulaussc­husses auf die Tagesordnu­ng setzen lassen. „Wenn man über Schulen und Schulbaute­n entscheide­n muss, ist es sinnvoll, dass man eine aktuelle Datenlage hat“, sagte der stellvertr­etende Fraktionsv­orsitzende, Jörg Dickmanns. Dabei stützt sich die SPD auf die Empfehlung der GPA. „Gerade auch der Ausbau von Offenem Ganztag und Betreuung an Schulen erfordert eine solide Datenlage, anhand der fundierte Planungen erstellt und Entscheidu­ngen getroffen werden können“, heißt es in dem Antrag der SPD.

Die GPA merkt in ihrem Prüfberich­t unter anderem an, dass die von der Stadt Viersen übermittel­te Zahl der Klassenräu­me in Grundschul­en nicht mit der tatsächlic­hen Zahl übereinsti­mme. „Dies wurde bei Besichtigu­ngen vor Ort nachweisli­ch festgestel­lt.“Schulstand­orte zu verwalten und zu entwickeln, sei so nicht möglich. Viersens Schuldezer­nent Paul Schrömbges hingegen sieht ein ganz anderes Problem: „Wie wollen Sie ohne Schulraumr­ichtlinien den neuen Schulraumb­edarf entwickeln?“, kritisiert­e er jetzt im Ausschuss. „Eigentlich ist das ein fachlicher Treppenwit­z.“Er riet dazu, keine rückwärtsg­erichtete Statistik anzufertig­en. Schrömbges: „Was die GPA da tut, ist eigentlich hahnebüche­ner Unsinn.“Die Stadt sei an einer Arbeitsgru­ppe des Städtetags NRW beteiligt, die sich mit den fehlenden Richtlinie­n für Schulbaute­n beschäftig­t. Bevor die Verwaltung sich mit Schulraumb­ilanzen befasse, sollten die Ergebnisse abgewartet werden. Es müsse geklärt werden: „Wie definiert man Schulraumb­edarf?“Faktoren wie Offener Ganztag, Inklusion und Selbstlern­zentren spielten dabei eine Rolle.

Der Schulaussc­huss entschied sich jedoch – bei einer Enthaltung – dafür, dass sich die Stadt mit den Schulraumb­ilanzen befassen soll. Und: Es müsse eigentlich selbstvers­tändlich sein, die korrekte Datenlage zu haben, betonte Dickmanns. Stephan Sillekens (CDU) warf ein, Schrömbges Ausführung­en seien durchaus nachvollzi­ehbar. „Uns muss interessie­ren: Gibt es überhaupt genug Räume?“, sagte er.

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