Die Stadtverwaltung soll Klassenzimmer zählen
Wie nutzen die städtischen Schulen ihre Räume? Aktuelle Daten dazu fehlen, bemängelt die SPD
VIERSEN Die Daten, die der Gemeindeprüfungsanstalt (GPA) NRW zur Flächennutzung in Viersens Schulen vorliegen, sind veraltet. „Gebäudemanagement und Schulverwaltungsamt sollten zeitnah das Raumprogramm aufarbeiten und aktualisieren“, empfiehlt die GPA in ihrem aktuellen Prüfbericht. Die Mitglieder des Schulausschusses schließen sich an – und möchten, dass sich die Verwaltung damit befasst. Die endgültige Entscheidung dazu soll dann der Stadtrat treffen.
Die SPD-Fraktion hatte die „Aktualisierung der Schulraumbilanzen der Viersener Schulen“für die jüngste Sitzung des Schulausschusses auf die Tagesordnung setzen lassen. „Wenn man über Schulen und Schulbauten entscheiden muss, ist es sinnvoll, dass man eine aktuelle Datenlage hat“, sagte der stellvertretende Fraktionsvorsitzende, Jörg Dickmanns. Dabei stützt sich die SPD auf die Empfehlung der GPA. „Gerade auch der Ausbau von Offenem Ganztag und Betreuung an Schulen erfordert eine solide Datenlage, anhand der fundierte Planungen erstellt und Entscheidungen getroffen werden können“, heißt es in dem Antrag der SPD.
Die GPA merkt in ihrem Prüfbericht unter anderem an, dass die von der Stadt Viersen übermittelte Zahl der Klassenräume in Grundschulen nicht mit der tatsächlichen Zahl übereinstimme. „Dies wurde bei Besichtigungen vor Ort nachweislich festgestellt.“Schulstandorte zu verwalten und zu entwickeln, sei so nicht möglich. Viersens Schuldezernent Paul Schrömbges hingegen sieht ein ganz anderes Problem: „Wie wollen Sie ohne Schulraumrichtlinien den neuen Schulraumbedarf entwickeln?“, kritisierte er jetzt im Ausschuss. „Eigentlich ist das ein fachlicher Treppenwitz.“Er riet dazu, keine rückwärtsgerichtete Statistik anzufertigen. Schrömbges: „Was die GPA da tut, ist eigentlich hahnebüchener Unsinn.“Die Stadt sei an einer Arbeitsgruppe des Städtetags NRW beteiligt, die sich mit den fehlenden Richtlinien für Schulbauten beschäftigt. Bevor die Verwaltung sich mit Schulraumbilanzen befasse, sollten die Ergebnisse abgewartet werden. Es müsse geklärt werden: „Wie definiert man Schulraumbedarf?“Faktoren wie Offener Ganztag, Inklusion und Selbstlernzentren spielten dabei eine Rolle.
Der Schulausschuss entschied sich jedoch – bei einer Enthaltung – dafür, dass sich die Stadt mit den Schulraumbilanzen befassen soll. Und: Es müsse eigentlich selbstverständlich sein, die korrekte Datenlage zu haben, betonte Dickmanns. Stephan Sillekens (CDU) warf ein, Schrömbges Ausführungen seien durchaus nachvollziehbar. „Uns muss interessieren: Gibt es überhaupt genug Räume?“, sagte er.